IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
IDM-Serienmanager Normann Broy im Kreuzverhör: „Das war beste Werbung“

IDM-Serienmanager Normann Broy im Kreuzverhör: „Das war beste Werbung“

Nach der Saison ist vor der Saison: Das Team um Serienmanager Normann Broy hat mit den Vorbereitungen für 2021 angefangen. Text: Dirk Johae; Foto: Dino Eisele

Eine ungewöhnliche IDM-Saison mit nur vier Veranstaltungen geht zu Ende. Wie geht es Dir?
Die IDM-Saison hat beste Werbung für den Motorradsport in Deutschland geboten. Die Rennen aller Serien waren spannend und extrem unterhaltsam. Die IDM steht für besten Motorradsport: starke Fahrer, viele Positionskämpfe, überraschende Ergebnisse. Da geht jedem Motorsportfan das Herz auf. Darüber hinaus konnten wir in Hockenheim zum ersten Mal wieder Zuschauer zulassen. Für mich war es eine rundum gelungene Saison, den schwierigen Bedingungen zum Trotz. Ein großer Gewinn ist auch der kostenlose Livestream, den wir von allen vier Veranstaltungen bieten konnten.

Was bleibt von dieser Saison?
Natürlich haben Jonas Folger und sein Team Bonovo Action by MGM Racing der IDM-Königsklasse den Stempel aufgedrückt. Aber in seinem Windschatten haben sich viele Positionskämpfe abgespielt, die sicher nicht nur mich begeistert haben. Ich denke da zum Beispiel an die Läufe auf dem Sachsenring. Der erfolgreiche Start des Northern Talent Cup mit der beeindruckenden Leistung von Freddie Heinrich ist ein weiterer Meilenstein für die von uns veranstaltete Serie. Zusammen mit der IDM Supersport 300, die sich wirklich grandios entwickelt, haben wir jetzt die Basis für den Motorradnachwuchs, die wir dringend brauchen. Eine Leistungsdichte wie in unserer Nachwuchsklasse ist für eine nationale Serie dieser Klasse weltweit wahrscheinlich einmalig.

Wann sehen wir IDM-Fahrer in einer WM?
Das hängt von vielen Faktoren ab. Fakt ist, dass die Serien deutsche Fahrer wollen. Aber für die IDM selbst zeichnet sich eine schöne Entwicklung ab. Immer mehr Nachwuchsfahrer entscheiden sich für die 600er-Klasse als nächste Stufe auf ihrer Karriereleiter. Luca Grünwald war da ein Trendsetter, als er im vergangenen Jahr aus der Supersport 300-Weltmeisterschaft in die IDM Supersport 600 gewechselt ist. Mit Victor Steeman, Dion Otten oder Angelo Licciardi haben beispielsweise weitere Fahrer diesen Weg eingeschlagen. Rick Dunnik oder Melvin van der Voort sind beispielweise die nächsten Kandidaten. Auch Teams öffnen sich für diese nächste Stufe. RT Motorsports by SKM-Kawasaki bereichert zum Beispiel die IDM Supersport 600 mit einem Einsatz neben ihrem Engagement in der 300er. Diese wachsende Struktur setzt ein starkes Zeichen für die IDM.

Jetzt machst Du erstmal Urlaub…

… dazu bleibt kaum Zeit. Wir stecken ja schon mitten in den Planungen für die nächste Saison. Entscheidend ist, dass unsere Partner der IDM treu bleiben und wir weitere hinzugewinnen können. Die IDM ist unter der Regie der Motor Presse Stuttgart wieder zu einer sehr guten und spannenden Plattform gewachsen, die Partner in vielfältiger Form für sich nutzen können. Und wir wollen die Attraktivität der IDM noch weiter steigern.

Wie wollt Ihr das erreichen?
Die Fahrer spielen eine ganz entscheidende Rolle. Sie sind die Helden der IDM. Sehr stolz sind wir darauf, dass sich sogar ein Ausnahmefahrer wie Jonas Folger in der IDM wohlfühlt. Wir bieten die beste Bühne für Motorradrennfahrer aus Deutschland und dem benachbarten Ausland. Heimische Hochkaräter wie beispielsweise Florian Alt gehören für mich in die IDM. Die Langstrecken-WM bekommt bei uns einfach nicht die Aufmerksamkeit wie beispielsweise in Frankreich oder Japan. Wir brauchen natürlich weitere Top-Teams. Dass GERT 56 nach dem Le-Mans-Sieg in der Superstock-Klasse aus der Langstrecken-WM in die IDM wechselt und mit ihnen Toni Finsterbusch zurückkehrt, ist für mich ein sehr gutes Signal.

Was sind Deine größten Wünsche für die kommende Saison?
Die Geschenke packt man ja erst an Weihnachten aus. Auf meinem Wunschzettel stehen natürlich volle Starterfelder, mindestens wie dieses Jahr, und packende Rennen als beste Werbung für den Motorradsport in Deutschland. Außerdem wollen wir die IDM als professionelle Bühne für den Motorradnachwuchs in Nord- und Mitteleuropa etablieren. Deutsche Fahrer schaffen nur dann den nächsten Schritt, wenn sie in einem starken Wettbewerb lernen und behaupten können. Ein zusätzliches Werk, das sich in der IDM engagiert, wäre ein weiteres, tolles Geschenk mit einer ganz großen Schleife. Aber das würde ich auch als Osterüberraschung noch annehmen.