IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
Das Finale im Rückblick: Jonas Folger feiert seinen IDM-Titel an einem aufregenden Wochenende

Das Finale im Rückblick: Jonas Folger feiert seinen IDM-Titel an einem aufregenden Wochenende

Letzte Ausfahrt Hockenheim. Die IDM-Saison 2020 ist beendet. Text: Anke Wieczorek; Fotos: Dino Eisele

Die Sieger in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) stehen fest. Das Finale der Saison 2020 wurde auf dem Hockenheimring ausgetragen. Trotz vieler Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie war es der Motor Presse Stuttgart als Veranstalter und Promoter der Serie gelungen, eine kompakte und äußerst spannende Saison zu realisieren. Innerhalb von sechs Wochen wurden vier Events mit jeweils zwei Läufen in den IDM-Soloklassen Superbike 1000, Supersport/Superstock 600 und Supersport 300 ausgetragen.

Er war der große Dominator in Deutschlands höchster Motorradstraßenrennsportserie, aber auf dem Hockenheimring startete Ex-MotoGP-Pilot Jonas Folger (Yamaha) zum ersten Mal nicht von der Pole Position in der IDM Superbike 1000. Das durchwachsene Wetter nutzte sein Yamaha-Markenkollegen Dominic Schmitter aus der Schweiz für seine erste Pole Position in der IDM Superbike. Doch in den beiden Rennen im badischen Motodrom war Folger wie gewohnt nicht zu schlagen. Seine Saisonbilanz ist bravourös: Er gewann in der Königsklasse alle acht Läufe. Der 27-jährige Bayer hofft in den nächsten Wochen den nächsten Schritt tun zu können: den Aufstieg in die Superbike-Weltmeisterschaft. Bei einem Wildcard-Einsatz vor einer Woche in Barcelona konnte sich Folger bereits hervorragend in Szene setzen. Er verpasste nur haarscharf einen Top Ten-Platz. Die IDM Superbike 1000 war für ihn wieder das Sprungbrett nach oben, nachdem sich Folger aus medizinischen Gründen eine Auszeit nehmen musste. Als würdiger Vizemeister präsentiert sich Ilya Mikhalchik (BMW), der den Titel in den vergangenen beiden Jahren gewonnen hatte. Der Ukrainer konnte 2020 bei sieben von acht Rennen aus Podium steigen. Dominic Schmitter aus der Schweiz wurde Gesamt-Dritter und stieß im Finale noch Florian Alt vom Sockel, der am Wochenende nicht in Hockenheim war, sondern seinen Verpflichtungen in der Langstrecken-WM nachging. Insgesamt nahmen in diesem Jahr Fahrer aus elf Nationen an der IDM Superbike 1000 teil. Gefahren wurde auf hochgezüchteten, über 200 PS starken Motorrädern der Marken BMW, Honda, Kawasaki, Suzuki und Yamaha an der IDM Superbike 1000 teil.

Hochspannung bis zum Schluss bot die Titelentscheidung in der der Supersport/Superstock 600-Klasse. Kawasaki-Fahrer Luca Grünwald kam mit nur drei Punkten Vorsprung vor Lausitzring-Doppelsieger Martin Vugrinec (Yamaha) nach Hockenheim. Diesem wiederum folgte mit nur einem Zähler Rückstand der Titelverteidiger Max Enderlein. Auch für den Sachsen lag noch alles im grünen Bereich. Schon im ersten Rennen überschlugen sich die Ereignisse. Grünwald wurde nur als Sechster gewertet. Dennoch konnte er seinen Vorsprung in der Meisterschaft ausbauen, denn Vugrinec stürzte und auch Enderlein hatte Fehler gemacht. Im zweiten Lauf lieferten sich Grünwald ein brisantes Kopf-an-Kopf-Duell mit ständigen Überholattacken. Zwar gewann der Kroate den Zweikampf, aber Grünwald hatte durch seine Punkteausbeute aus dem ersten Rennen den Titelkampf zu seinen Gunsten entschieden und Kawasaki konnte endlich wieder einen Triumph in der 600er-Klasse feiern. Den Doppelsieg in der IDM Supersport trug am heutigen Sonntag jedoch der einheimische Yamaha-Fahrer Kevin Wahr davon. Als Gastfahrer erhielt er aber keine Punkte.

In der IDM Superstock 600 ist die Entscheidung nur vorläufig. In der erstmals als Meisterschaft ausgetragenen Serie wäre eigentliche Jan-Ole Jähnig auf Yamaha Meister. Obwohl er erst am Sachsenring in die Meisterschaft eingestiegen ist, sammelte er ausreichend Punkte für den Titel vor Paul Fröde auf Honda. In Hockenheim lag der 19-jährige Altenburger in beiden Rennen vorn. Doch das Ergebnis des ersten Laufes ist wegen eines Protests nur vorläufig. Somit steht die Entscheidung für den Titel aus.

Auch in der IDM Supersport 300 steht der Meister nicht fest. Rick Dunnik wurde wegen eines technischen Verstoßes an seinem Motorrad disqualifiziert. Da der Niederländer auf die Einspruchszeit von fünf Tagen besteht, ist nach den beiden Finalrennen offen, wer den Titel feiern kann. Das vorläufige Ergebnis spricht für Lennox Lehmann auf KTM. Der 14-jährige Dresdener gewann keinen Saisonlauf, sammelte aber in der zweiten Saisonhälfte viele Punkte. In Hockenheim wurde Lehmann jeweils Zweiter hinter seinem Teamkollegen der Freudenberg SMC WorldSSP Academy, Dirk Geiger.

In der IDM Sidecar fallen die Titelentscheidungen am kommenden Wochenende beim Sidecar-Festival in Oschersleben. Als Favorit in der Klasse bis 600 cm³ geht der Schweizer Markus Schlosser mit seinem Beifahrer Marcel Fries an den Start. In der Kategorie bis 1000 cm³ führt das deutsch-schweizerische Duo Mike Roscher/Anna Burkard die Wertung vor dem Finale souverän an.

Das Hockenheim-Finale wurde umrahmt von vier Gastklassen. Im Pro Superstock Cup und im Twin Cup wurden mit Nico Thöni (BMW) beziehungsweise Nicolai Kraft (Suzuki) die Saisonsieger gekürt. Erstmals in diesem Jahr war bei der IDM eine begrenzte Anzahl von Besuchern zugelassen. Das strenge Hygienekonzept in Bezug auf COVID-19 erlaubte zugewiesene Tribünenplätze. Bis zum Einnehmen des Sitzplatzes herrschte Maskenpflicht.

Die IDM-Organisation präsentierte den Fahrern, Teams und Fans bereits den vorläufigen Terminkalender für das Jahr 2021.