IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
Mitreißender Motorradsport beim Saisonauftakt in Assen – Die Highlights im Überblick

Mitreißender Motorradsport beim Saisonauftakt in Assen – Die Highlights im Überblick

Die IDM 2020 hat mit Vollgas die Fahrt aufgenommen. Die erste Runde in Assen war eine prickelnde Angelegenheit unter gleißender Sonne. Text: Anke Wieczorek, Dirk Johae; Fotos: Dino Eisele/IDM 2020

Mit packendem Motorsport meldete sich die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft (IDM) nach der Corona-Pause mit packenden Rennen zurück. 321 Tage nach dem letzten IDM-Rennen konnte die neue Saison auf der holländischen MotoGP-Strecke endlich starten. Dabei erwischte Jonas Folger auf der Yamaha des Bonovo Action Teams powered by MGM Racing einen Auftakt nach Maß: Der 27-Jährige gewann in beiden Rennen das heiß erwartete Duell mit dem Titelverteidiger Ilya Mikhalchik auf der BMW des EGS-alpha-Van Zon-BMW-Teams.

Das gesamte Wochenende wurde von spannenden Rennen geprägt. Wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie waren vor Ort in Assen keine Zuschauer zugelassen. Die Fans konnten die Rennen im kostenlosen IDM-Livestream verfolgen. Auch die Rennen der drei folgenden IDM-Veranstaltungen auf dem Sachsenring, dem Lausitzring und dem Hockenheimring können die IDM-Fans per Livestream verfolgen.

In der IDM-Königsklasse Superbike 1000, in der die Motorräder reichlich über 200 PS haben, wurde Jonas Folger seiner Favoritenrolle gerecht. Er dominierte das Training und gewann beide Rennläufe. Doch ein Spaziergang waren die beiden Hitzerennen für den Yamaha-Fahrer nicht: „Da steckt schon Arbeit dahinter“, bekannte Folger nach dem zweiten Rennen. Die Rückstände von Ilya Mikhalchik auf den Doppelsieger sind mit 2,9 und 3,6 Sekunden sind nicht groß. Direkt dahinter folgt mit Florian Alt (Wilbers Racing) gleich der nächste schnelle BMW-Fahrer.
Im zweiten Lauf der IDM-Superbike 1000 folgte mit Alessandro Polita (Holzhauer Racing Promotion) der schnellste Honda-Fahrer dem Führungstrio. Pech hatte dagegen Langstreckenweltmeister Erwan Nigon (Kawasaki Weber-Motos Racing Team): Nach dem neunten Platz im ersten Rennen bog er nach einer Durchfahrtstrafe direkt in die seine Box ab. Als schnellster Suzuki-Fahrer beendete Daniel Kartheininger (HPC Power Suzuki Racing) beide Rennen in den Top 15 der in diesem Jahr extrem stark besetzten Klasse.

In der ebenfalls hochkarätigen IDM Supersport 600 lief zunächst alles nach Plan für Victor Steeman (Lentink Sports Racing) auf Yamaha. Den ersten Startplatz münzte der Holländer gegen Titelverteidiger Max Enderlein (Freudenberg SMC WorldSSP Academy) und Sander Kroeze (Team SWPN) in den Rennsieg. Auch im zweiten Rennen übernahm Steeman die Führung. Doch dem großen Druck seiner Verfolger hielt er nicht stand und verspielte mit einem Sturz alle Chancen auf den zweiten Erfolg.
Das Rennen entwickelte sich zu einem mitreißenden Vierkampf in der letzten Runde mit dem besten Ende für Steemans Landsmann Glenn van Straalen auf Kawasaki. In der letzten Kurvenkombination vor dem Ziel presste sich Sander Kroeze noch auf den zweiten Platz an Max Enderlein vorbei. Der Sachse wurde nur Vierter, weil er eine Kollision mit Kroeze vermied, Luca Grünwald (Kawasaki Schnock Team Motorex) noch durchschlüpfte und Dritter wurde. In der IDM Superstock 600, in der weniger an den Motorrädern verändert werden darf, sicherte sich der Belgier Tom Kohnen auf Yamaha mit zwei Laufsiegen die Maximalpunktzahl von 50 Zählern.

Mit zwei ganz unterschiedlichen Rennverläufen startete die Nachwuchsklasse IDM Supersport 300 in die neue Saison. Das erste Rennen gewann der 15 Jahre alte Yamaha-Fahrer Melvin van der Voort aus dem Team SWPN mit einem komfortablen Vorsprung von 8,004 Sekunden. Das zweite Rennen war ein typisches Supersport-300-Rennen mit zahlreichen Positionswechseln und einem dramatischen Fotofinish. Der Australier Harry Khouri erkämpfte auf der Kawasaki des Benjan Racing Teams den Rennsieg. Nur 0,011 Sekunden trennten ihn von Rick Dunnik auf der Yamaha (Zuwi-HDRacing). Dahinter folgten van der Vaart und Colin Velthuizen auf Kawasaki (RT Motorsports by SKM-Kawasaki), dem als Vierten nur 0,075 zu seinem zweiten IDM-Sieg fehlten.

In der IDM Sidecar gab es eine große Überraschung. Der achtfache Weltmeister Tim Reeves und sein Beifahrer Kevin Rousseau (Adolf RS Yamaha) blieben auf dem TT Circuit punktelos. Im ersten Rennen der 600 cm³-Klasse wurde er von einem technischen Defekt eingebremst, im zweiten kam er zu spät aus der Box zur Einführungsrunde. Der Brite erhielt deshalb während des Rennens eine Durchfahrtstrafe. Sieger beider Rennen wurde der Schweizer Markus Schlosser (LCR Yamaha) mit seinem Passagier Marcel Fries. Mit ihm stiegen jeweils Bennie Streuer/Ilse de Haas (RCN Yamaha) und Josef Sattler/Luca Schmidt (Adolf RS Yamaha) aufs Siegerpodium. Der 17-jährige Schmidt wird als großes Nachwuchstalent in seiner Klasse gehandelt. In der IDM Sidecar sind auch immer noch die Gespanne mit 1000 cm³-Hubraum integriert. Sie fahren im gleichen Feld, werden jedoch getrennt gewertet. Beide Läufe gewann der Sachse Mike Roscher (LCR BMW) mit seiner Beifahrerin Anna Burkard aus der Schweiz.

Beim erstmals ausgetragenen Pro Superstock Cup gewann der Österreicher Nico Thöni auf BMW beide Läufe. Im Twin Cup feierte Felix Klinck auf Kawasaki den Gesamtsieg in beiden Rennen des Wochenendes. Im zweiten Lauf konnte er sich allerdings erst auf den letzten Metern nach einem packenden Kampf mit 0,009 Sekunden vor seinem Markenkollegen Johann Flammann durchsetzen.

Nächste IDM-Veranstaltung: 7. und 8. September 2020 auf dem Sachsenring