Mit dem Titelgewinn war Toni Erhard im Jahr 2018 in der IDM Supersport 300 durchgestartet. Doch jetzt gibt der 22-jährige Schwarzenberger den Rennsport auf. Der Rückzug fällt dem Sachsen schwer, doch er hat sich leise angekündigt.
Toni Erhard erzählt: „ Ich blicke auf einen tollen Abschnitt in meinem Leben zurück. Ganze zwölf Jahre lang hat der Motorradrennsport meinen Alltag geprägt. Eine Zeit, für die ich unglaublich dankbar bin. Rückblickend kann ich es kaum glauben, dass gerade ich es so weit geschafft habe. Internationaler Deutscher Meister 2018. Wenn mir das 2011 jemand erzählt hätte, ich hätte es nicht für möglich gehalten. Die Voraussetzungen waren auch nicht die Besten. Keiner in meinem Umfeld hatte zuvor irgendetwas mit dem Rennsport zu tun. Wir mussten uns alles selbst erst einmal erarbeiten und in die Szene hineinwachsen. Über die Jahre haben wir so auch abseits der Rennstrecke viele Stunden mit dem Rennsport verbracht. Dabei ging es, neben dem regelmäßigen Fitnesstraining, auch um Dinge wie das Schrauben am Bike, das Lesen von Reglements oder auch die Pressearbeit und Sponsorenakquise. Alles Grundbausteine, ohne die meine Erfolge nicht möglich gewesen wären.“
Angefangen hatte alles mit einem Probetraining zum ADAC Pocketbike Cup auf dem Sachsenring. Von dort aus arbeitete sich Erhard über den Mini Bike Cup und den ADAC Junior Cup hoch bis in den Northern Talent Cup (NTC). Mit dem Kiefer Team fand er schließlich den Weg in die IDM Supersport 300 und an die Spitze der Nachwuchsklasse. Und es gab auch vereinzelte WM-Gastspiele. Es waren Erfahrungen, die Erhard rückblickend nicht missen möchte. Ein zweiter Meistertitel in der IDM blieb jedoch unerreicht, auch wenn dieses Ziel im vergangenen Jahr oberste Priorität hatte.
Die Voraussetzungen schienen besser als zuvor. Die Wintertests in Spanien stimmten optimistisch. Dann kam der verhängnisvolle Sturz bei den Testfahrten in Oschersleben: Sprunggelenk gebrochen, Operation, zehn Wochen Pause. Erhard verpasste die ersten Rennen. Der Fuß verheilte im Laufe der Saison immer besser, aber an die Leistungen vor dem Sturz kam der nunmehrige Kawasaki-Fahrer nicht mehr heran. Das bereitete ihm auch mentale Probleme. „Obwohl ich mich auf der Strecke gut fühlte, verlor ich die entscheidende letzte Sekunde an mein Unterbewusstsein“, meint Erhard und ergänzt: „Vor dem Hintergrund, dass meine Chancen, mit dem Rennsport irgendwann einmal Geld verdienen zu können, immer geringer werden, und der organisatorische, zeitliche und finanzielle Aufwand einfach zu hoch ist, um den Sport auf diesem Niveau ewig betreiben zu können, war das letztendlich der Auslöser, um aufzuhören.“