Es wird deutsch gesprochen. Die Meister in den Sidecar-Klassen bis 600 und bis 1000 cm³ kommen aus der Schweiz und aus Deutschland. Der eigentlich abgebrühte Markus Schlosser (LCR Yamaha) wurde beim IDM-Finale im Rahmen des Bonovo Sidecar Festivals in der Motorsport Arena Oschersleben selbst nach 30 Jahren Rennsport noch überrascht.
„Ich habe mir im Sprint Race in der Schikane den Kotflügel abgefahren“, berichtet Schlosser. „Es hat ihn richtig runtergezerrt.“ Und er sagt weiter: „Das ist in den 30 Jahren meiner Rennsportkarriere vorher nie passiert, aber damit kann ich jetzt leben.“ Die Kampflinie des Schweizers im Duell mit Laufsieger Tim Reeves/Kevin Rousseau (ARS Yamaha) hatte Spuren hinterlassen, die zur Disqualifikation führten. Als Zweite wurden Bennie Streuer/Ilse de Haas (RCN Kawasaki) gewertet vor Pekka Päivärinta/Emanuelle Clement (LCR-Yamaha).
Die Punkterechnerei in Sachen IDM-Titelgewinn uferte nach Schlossers Nullrunde in alle Richtungen aus. Fakt war: Der Schweizer benötigte in Führung liegend im zweiten Lauf elf Punkte. Nur Streuer hätte ihm noch gefährlich werden können. Doch Schlosser gewann das Rennen mit 6,357 Sekunden Vorsprung souverän vor dem achtfachen Weltmeister Tim Reeves und Bennie Streuer.
Das heißt: Schlosser hat nach den Erfolgsjahren 2006, 2007, 2009, 2010 und 2017 nun seinen sechsten IDM Sidecar-Titel in der Tasche – aber den ersten in der 600 cm³-Klasse. Streuer geht als Zweiter der Saison 2020 in die Geschichte ein und meinte: „Wir sind sehr zufrieden mit unserem Ergebnis in der IDM, wir werden jedes Mal besser. Dazu muss ich sagen, dass das Niveau hier auch extrem hoch ist, das fühlt sich schon fast an wie in der Weltmeisterschaft zu fahren.“
Josef Sattler (ARS Yamaha) mit seinem 17-jährigen Beifahrer Luca Schmidt wurde IDM-Dritter. Der Bayer war rundum zufrieden. Kurz vor dem Saisonbeginn hatte er ohne Passagier dagestanden, weil sich Jeroen Remmé verletzt hatte. Schmidt auf eine Probefahrt einzuladen, war ein Glücksgriff: „Aber für uns waren die Ergebnisse das Maximum gegen so starke Gegner“, laut Sattler. „Damit konnten wir den dritten Platz in der Meisterschaft festigen, was definitiv das Wichtigste für uns war. Insgesamt brauchen Luca und ich noch ein paar Kilometer zusammen, aber wir hatten viel Spaß.“
In der IDM Sidecar bis 1000 cm³ war während der kompletten Saison kein Kraut gegen Mike Roscher/Anna Burkard (LCR BMW) gewachsen. Der Sachse und seine Beifahrerin aus der Schweiz funktionierten wie ein Uhrwerk und gewannen auch die beiden Rennen in Oschersleben überlegen. Der Vorsprung von 28 Sekunden im Sprint Race vor den Zweitplatzierten Franz Kapeller/Markus Billich (ARS Suzuki) war beeindruckend.