Zu seinen Freunden zählen Moto2-WM-Pilot Marcel Schrötter und WM-Superbiker Jonas Folger, er selbst ist Supermotofahrer – und was für einer: Marc-Reiner Schmidt führt die Supermoto-Weltmeisterschaft an und ist auf dem Weg zu einem ersten WM-Titel. Der 25-Jährige vom Bodensee hat 17 Punkte Vorsprung vor dem achtfachen Weltmeister Thomas Chareyre aus Frankreich. Längst hat er aber auch am Straßenrennsport Blut geleckt. Beim IDM-Finale in Hockenheim bestreitet er sein erstes Superbike 1000-Rennen.
Im Winter war Schmidt schon mit einer alten 600er-Yamaha in Almeria und in Barcelona trainieren, bis das Motorrad den Geist aufgab. In Valencia mietete er deshalb eine YZF-R1 an, um mit den Kumpels weiter fahren zu können. Bei der Rückkehr stellte Marcel Schrötter einen Kontakt zu Trainingsveranstalter Tommy Wagner her. Dieser wurde daraufhin nicht nur als privater Sponsor von Schmidt in der Supermoto-WM aktiv, sondern er unterstützte den Süddeutschen auch, dass er auf einer BMW S 1000 RR fit für die Rundstrecke wird. Außerdem nahm Wagner Kontakt zum Kiefer Racing Team auf und dann ging alles ganz schnell. Plötzlich stand der erste Einsatz in der IDM Superbike 1000 auf dem Plan.
Am Mittwoch gab es die Lizenzfreigabe, am Donnerstag ging es nach Hockenheim. „Ich finde es absolut cool hier“, äußerte sich Schmidt sehr angetan, „die S 1000 RR taugt mir gut.“ Das erste freie Training war verkorkst und nach zwei Runden zu Ende. Im zweiten betrug die Bestzeit von Schmidt 1:29,939 min. Der Gaststarter blieb bei seinem ersten Auftritt in der Königsklasse 3,122 Sekunden hinter der Spitze und landete auf dem 23. Platz von 28 Fahrern. „Ins Fahrwerk und die Elektronik kann ich hier zwar nur reinschnuppern, aber die Klasse wäre eine Zukunft für mich“, ist Schmidt schon jetzt überzeugt.