Ein Überflieger ist laut Definition jemand, der überdurchschnittlich erfolgreich ist. Nach zwei gewonnenen IDM-Titeln in Folge und einem sensationellen Einstieg in die Supersport 300-Weltmeisterschaft passt der Begriff Überflieger wie maßgeschneidert auf den 16-jährigen und jüngsten IDM-Meister Lennox Lehmann. Im April trat der KTM-Pilot vom Team Freudenberg KTM – Paligo Racing im Motorland Aragon sein Debüt als Stammfahrer in der Weltmeisterschaft an und schaffte es direkt in beiden Rennen mit Rang drei aufs Podium. Nach seinem zweiten WM-Rennen in Assen (8/10) begab er sich als Vierter in der Gesamtwertung auf den Heimweg. Einen besseren Einstand in die Weltmeisterschaft hätte der IDM Supersport 300-Champion nicht geben können. Der IDM bleibt Lehmann trotz WM-Teilnahme weiterhin treu. Vor dem Saisonstart am Lausitzring an diesem Wochenende, haben wir mit dem Dresdener gesprochen.
Lennox, dein Einstieg in die WM in Aragon hat alle Erwartungen übertroffen. Wie hat es sich für dich angefühlt?
„Ich habe mich super gut gefühlt. Ich bin zwar in Aragon in den Superpole-Rennen gestürzt und musste daher in den Rennen weit hinten von Position 25 starten, aber dem entsprechend entspannt und ohne Erwartungsdruck bin ich dann in die Rennen gestartet. Das hat sich für mich ausgezahlt. Das Gleiche ist mir dann auch in Assen in der Superpole passiert, wo ich mich wieder von Startposition 25 in die Punkte vorkämpfen konnte.“
Was lief schief in den beiden Superpole-Rennen?
„In Aragon habe ich zu sehr gepusht und wollte krampfhaft schnell sein. Das hat sich dann mit einem Sturz über das Vorderrad gerächt. In Assen war es ähnlich, nur dass dort in der Kurve noch ein heftiger Windstoß dazukam, wodurch ich das Gefühl zum Vorderrad verlor und stürzte.“
Du konntest in Aragon dein WM-Debüt mit zwei Podiumsplätzen feiern und hast dich in Assen in beiden Rennen in die Top-10 gefahren. Warst du von deinen Ergebnissen selbst überrascht?
„Ja, ich war auf jeden Fall selbst von mir überrascht. Auch wenn die Geschwindigkeit in der WM sich nicht von der in der IDM unterscheidet. Der größte Unterschied ist, dass wesentlich mehr vorne an der Spitze mitfahren und es dadurch schwieriger ist, sich zu behaupten. Vorne wird deutlich härter gekämpft und mit Ellenbogen-Mentalität gefahren. Daran muss man sich gewöhnen und lernen gegenzuhalten.“
Wie hast du dich in der Winterpause auf die anstehende Saison und die Teilnahme in gleich zwei Meisterschaften vorbereitet?
„Ich habe viel Sport getrieben und bin verhältnismäßig viel gefahren. Über Weihnachten und Silvester waren wir in Spanien auf der Kartbahn. Im Frühjahr war ich eine Woche in Valencia, wo ich auf verschiedenen Motorrädern unterschiedlicher Klassen gefahren bin und anschließend in Cartagena beim Pitbike-Training. Das war eine richtig gute Vorbereitungszeit für mich.“
Was ist dein Ziel für die Saison 2022, sowohl in der IDM als auch in der WM?
„Die IDM ist die perfekte Möglichkeit, um unter Rennbedingungen zu trainieren. Das bringt mir wesentlich mehr als auf der Rennstrecke ohne Gegner zu fahren. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, neben der WM auch in der IDM mitzufahren, wenn die Termine sich nicht überschneiden. Meinen IDM-Titel will ich natürlich versuchen zu verteidigen, auch wenn ich an zwei Rennwochenenden nicht teilnehmen kann. Für die WM ist es mein Ziel, in jedem Rennen in die Punkte zu fahren.“