Die Hochzeit der Schwester musste ohne ihn stattfinden, aber Florian Alt hat genug zu feiern. Er bescherte dem Wilbers-BMW-Team den ersten Sieg in der IDM Superbike 1000 auf dem Red Bull Ring. Markus Reiterberger (BCC Rcing) wurde Zweiter und der Meisterschaftsführende Ilya Mikhalchik (EGS-alpha-Van Zon-BMW) Dritter. Bis es soweit kam, spielten das Wetter und auch die Spannungskurve verrückt.
Nach der ersten Runde lautete die Reihenfolge der Fahrer an der Spitze: Florian Alt, Julian Puffe (GERT56), Valentin Debise (Kawasaki Weber-Motos Racing), Vladimir Leonov (Hertrampf MO Yamaha Racing Team), Philipp Steinmayr (Team Ratezi), Nico Thöni (Kawasaki Weber-Motos Racing). Der dreifache Meister Markus Reiterberger spielte da noch gar keine Rolle. Flo Alt hatte ihm im Qualifying eine halbe Sekunde Rückstand eingeschenkt. Außerdem saß Reiti auf dem Red Bull Ring erstmals auf einer BMW M 1000 RR. Bei seinem IDM-Comeback in Schleiz war er die wohlbekannte, technisch ausgereizte „S“ gefahren. Reiti brauchte vier Runden, bis er als Dritter auftauchte.
Bei Mikhalchik spielte sich dasselbe ab, nur dass der Ukrainer nach sechs Runden gleich in Führung ging. Alt presste sich aber auf der letzten Rille wieder an ihm vorbei. Das war am Limit. Alt fuhr in dieser Runde sieben Zehntelsekunden schneller als der Markenkollege. Mikhalchik ließ Alt zunächst gewähren. Als sich der Deutsche entfernen wollte, versuchte Mikhalchik dran zu bleiben. Das ging nach einem Schaltfehler nach hinten los. Auch Reiterberger knackte Mikhalchik, aber erst in der letzten Runde. Es kam kein Konter. Der Ukrainer stellte sein Ego ausnahmsweise zurück, verkniff sich die Retourkutsche und nahm stattdessen lieber 16 sichere Meisterschaftspunkte mit, die ihn im Titelkampf gegen Verfolger Valentin Debise einen weiteren Vorteil verschafft haben. Das Verhältnis lautet jetzt 145:112.
Debise wurde Vierter und schien sich in der ersten Halbzeit auf der teilweise mit dicken Regentropfen übersäten Strecke nicht wohl zu fühlen. Florian Alt hatte auch Rutscher gehabt und anfänglich die Führung verloren in der Hoffnung, dass der Lauf abgebrochen wird. Das passierte aber nicht. Also musste er sich wieder nach vorn kämpfen.
Was sonst noch aufgefallen ist: Julian Puffe zeigte sich in der vierten Runde mit seinem Teamkollegen Toni Finsterbusch im Schlepptau an der Spitze. Luca Grünwald (Kiefer Racing) musste sich wegen eines defekten Gangsensors mit dem 12. Platz begnügen. Marc Moser kam hinter ihm ins Ziel. Ihm hatten die erste und die dritte Kurve Schwierigkeiten bereitet. „Ich komme da einfach nicht raus. Wir haben alles probiert, sind aber ratlos. Ich habe gesehen, dass Luca vor mir auch irgendwelche Schwierigkeiten bekam, aber aus den Kurven raus hat er mir erst einmal zwei Sekunden abgenommen.“
Vladimir Leonov wurde auf P6 bester Yamaha-Fahrer. Gegenüber den BMW-Konkurrenten fehlten laut Teamchef Denis Hertrampf Power und Grip.
Jan Bühn, der als zweiter Fahrer bei HRP-Honda in die Steiermark reiste und wegen des Schlüsselbeinbruchs von Alex Polita nun sogar der einzige Pilot im Team ist, kam auf P15 an. Der CBR 1000 RR-R war zum ersten Mal ein elektronisches Startsystem eingepflanzt worden. Das hat nicht funktioniert.
In der Ducati-Mannschaft, die auch wieder vor Ort ist, musste Daniel Kartheininger an die Box fahren. Dort ist nun klar: Der Sprit in der V4R Panigale reicht nicht für die Renndistanz.
IDM Superbike 1000, 1. Lauf:
1. Florian ALT (DEU/BMW)
2. Markus REITERBERGER (DEU/BMW)
3. Ilya MIKHALCHIK (UKR/BMW)
4. Valentin DEBISE (FRA/Kawasaki)
5. Toni FINSTERBUSCH (DEU/BMW)
6. Vladimir LEONOV (RUS/Yamaha)
7. Julian PUFFE (DEU/BMW)
8. Nico THÖNI (AUT/Kawasaki)
9. Bastien MACKELS (BEL/Yamaha)
10. Philipp STEINMAYR (AUT/Yamaha)