Am vergangenen Sonntag hat Julian Puffe seinen 24. Geburtstag gefeiert. Keine Woche später steht er vor einem Scherbenhaufen. Der Mann mit dem Zahnpasta-Lächeln hat trotz des Vize-Titels in der IDM Superbike 1000 seinen Platz im Team alpha Racing-Van Zon-BMW verloren.
Zur Wochenmitte hatte der Schleizer noch im Dunkeln getappt. „Teamchef Werner Daemen wollte sich umschauen, was für 2020 geht, wenn ich das geforderte Budget auftreibe“, erzählt Puffe. „Aber wir stehen selten in Kontakt. Werner hat viel zu tun. Ich halte mich unterdessen fit.“ Auch was aus seiner Verpflichtung in der Langstrecken-WM mit dem BMW Motorrad World Endurance Team wird, stand bisher in Frage. „Es ist eine komische Situation“, zuckte Puffe mit den Schultern.
Nun ist klar: Puffe wird weder hier noch dort weiterfahren. Werner Daemen behält den zweifachen IDM Superbike 1000-Champion Ilya Mikhalchik weiter an Bord. Desweiteren ist Vladimir Leonov im Team und neuerdings auch Tim Eby, der 2019 mit einem eigenen Team in die Königsklasse einstieg, als Rookie neun Punkte holte, und seine zweite Superbike-Saison nun in der BMW-Werksmannschaft bestreiten wird.
Der Aufwand, der im Team betrieben wird, ist enorm. Noch einen weiteren Fahrer zu verpflichten, würde den Rahmen laut Daemen sprengen. Puffe weiß, dass zum Saisonende 2019 einiges schief gelaufen ist. Es sei viel zusammengekommen. Nach seinem Verlust der Führung in der IDM Superbike 1000-Gesamtwertung war der S1000 RR-Pilot von Stürzen und technischen Defekten verfolgt. Am Ende wurde er mit 115 Punkten Rückstand auf seinen Teamkollegen Ilya Mikhalchik Vize.
Werner Daemen sagt: „Auch beim Start in die FIM Endurance World Championship war Julian nicht in Topform. Er war nicht schnell genug.“ Deshalb nimmt der Belgier zum nächsten Event, dem 8-Stunden-Rennen in Malaysia vom 13. bis 15. Dezember 2019, die Favoriten Ilya Mikhalchik, Markus Reiterberger und Kenny Foray mit. „Wir dürfen in Sepang nur drei Fahrer benennen“, erklärt Daemen, „da muss ich die schnellsten nehmen.“
Puffe, der 2019 zwei IDM Superbike 1000-Siege und sechs weitere Podiumsplatzierungen holte, versucht nun alles, um in ein anderes Team zu rutschen. „Die Situation ist akut.“