Florian Alt (Wilbers-BMW-Racing) versuchte Markus Reiterberger (BCC-alpha-Van Zon-BMW) zu besiegen. Rob Hartog (Team SWPN) wollte im ersten IDM Superbike-Rennen auf dem Red Bull Ring endlich auf dem Podium stehen. Mit wem nicht gerechnet wurde an der Spitze, war Leandro Mercado (HRP), der alles veränderte. Und am Ende siegte wieder „Reiti“.
Hartog machte sich auf Grund der neuen Münzer-Schikane große Hoffnungen auf einen vorderen Platz. Sie nimmt das Tempo an der bisher brisanten Stelle für die Motorräder heraus. „Der Yamaha kommt sie entgegen“, meinte der 30-Jährige. Nachdem er zuletzt in Assen als Dritter gewertet wurde, aber nicht auf Siegerpodest kam, weil Gastfahrer vor ihm ins Ziel gekommen waren, wollte der Niederländer jetzt wissen, wie sich der Triumph auch physisch auf dem Treppchen anfühlt. Um es vorweg zu nehmen: Der Wunsch ging nicht auf.
Die Show lieferte Leandro Mercado auf der HRP-Honda. Er bog als Führender in die erste Kurve ein. In der Nacht hatte das Team Holzhauer Racing Promotion noch kleine Veränderungen, beispielweise der Kupplung, vorgenommen. Der Argentinier fuhr wie entfesselt. Bisher war Florian Alt der einzige Kandidat, der Markus Reiterberger besiegen konnte. Nun war plötzlich auch Mercado im Spiel. Die Drei trieben es nun bunt an der Spitze.
In der fünften Runde gab es einen Führungswechsel. Alt presste sich an Mercado vorbei, musste aber sofort einen Konter einstecken, der ihn kurzzeitig neben die Streckenbegrenzung brachte. Im gleichen Moment war Reiterberger zur Stelle, der sich mit Alt anlegte. Das wiederum kam Mercado gerade Recht, denn wenn Zwei sich streiten, freut sich meistens der Dritte.
Doch weder Alt noch Reiterberger ließen sich auf dem Weg nach vorn aufhalten. Die Schikanen wurden für drei Fahrer auf einen Schlag äußerst eng. Irgendwann konnte Mercado nicht mehr mit den BMW-Fahrern mithalten und die üblichen Verdächtigen machten den Sieg unter sich aus. Alt hatte Reiti auf dem Red Bull Ring im letzten Jahr in beiden Rennen geknackt und es sah aus, als es diesmal wieder klappen könnte. Aber Reiti war mit seinem Herausforderer noch nicht am Ende. In der Startaufstellung hatte er gesagt, dass ihn Alts Vorhaben nur noch mehr herausfordere als ohnehin. In der letzten Runde machte Reiterberger, der als Einziger aus der Spitzengruppe mit dem harten Hinterreifen ausgerückt war, Nägel mit Köpfen.
„Es war ein haarscharfes Manöver, genau wie in Oschersleben. Aber ich denke, das hat gepasst“, strahlte Reiterberger nach seinem nunmehr zehnten Saisonsieg. Alt war nicht ganz so amüsiert. „Ich hab alles versucht, aber am Anfang war an der Honda kein Vorbeikommen. Sie hatte so viel mehr Top Speed auf der Geraden, dass ich es schließlich mit Gewalt probieren musste.“ Den Ausgang des Rennens fand der 26-Jährige „grenzwertig“. Man habe sich doch deutlich berührt.
Weil Pepijn Bijsterbosch (BCC-alpha-Van Zon-BMW) immer besser in Fahrt kommt und Rob Hartog hinter ins Ziel kam, kommt es jetzt auch zu einem engen Kampf um den dritten Platz in der Gesamtwertung. Bijsterbosch hat aufgeholt und nur noch drei Punkte Rückstand zu seinem Landsmann.
In der Honda-Box wurde nicht nur Mercado gefeiert, sondern auch Luca Grünwald. Beim ersten Rennen nach seiner Verletzungspause in diesem Jahr gleich auf den fünften Platz zu fahren, war eine Wucht. Bastien Mackels (Kawasaki Weber-Motos Racing) zog sich als Siebter sauber aus der Affäre und brachte die schnellste ZX-10RR ins Ziel. Erstmals in den Top Ten landete der Belgier Come Geenen (Vigenon Racing Team).
IDM Superbike, 1. Lauf:
1. Markus REITERBERGER (DEU) BMW
2. Florian ALT (DEU) BMW
3. Leandro MERCADO (ARG) Honda
4. Pepijn BIJSTERBOSCH (NLD) BMW
5. Luca GRÜNWALD (DEU) Honda
6. Rob HARTOG (NLD) Yamaha
7. Bastien MACKELS (BEL) Kawasaki
8. Kamil KRZEMIEN (POL) BMW
9. Nico THÖNI (AUT) Kawasaki
10. Côme GEENEN (BEL) BMW