IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
Zahlreiche Zuschauer in Assen

Zahlreiche Zuschauer in Assen

Unter strahlender Sonne wurde die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft (IDM) am vergangenen Wochenende in Assen gefeiert. Auf dem legendären TT Circuit waren die Fahrer aus den Niederlanden eine Macht. Den ersten Titel in dieser Saison sicherte sich aber vorzeitig ein Deutscher: Markus Reiterberger (BCC-alpha-Van Zon-BMW) durfte sich zum vierten Mal in seiner Karriere zum IDM Superbike-Champion küren lassen, wenn auch etwas überraschend.

Dass der Bayer die höchste Klasse in der Meisterschaft am Jahresende gewinnen würde, zeichnete sich schon länger ab. Nur sein größter Konkurrent Florian Alt (Wilbers-BMW Racing) hätte die Entscheidung hinauszögern können. Er musste in den beiden Rennen des Wochenendes von ganz hinten starten, weil er vier statt der erlaubten drei Motoren für sein Motorrad gebraucht hatte, aber das ganze Fahrerfeld erwartete von Alt eine spektakuläre Aufholjagd. Im ersten Rennen endete diese auch auf dem dritten Podiumsplatz. Statt die Glanznummer im zweiten Lauf wiederholen zu können, fiel er mit einem technischen Defekt in der fünften Rennrunde aus. Somit konnte er keine Meisterschaftspunkte holen.

Reiterbergers Vorsprung wuchs dadurch so stark an, dass er in der Gesamtwertung nicht mehr einzuholen ist. Er ist der Gewinner der IDM Superbike 2022. Der 28-Jährige hat neun der bisher zehn ausgetragenen Rennen gewonnen. In Assen besiegte er auch den angereisten Gastfahrer Loris Baz.

Der Franzose aus der Superbike-Weltmeisterschaft war mit dem deutschen Bonovo Action-Team angereist. Die Wurzeln der Teamleitung liegen in der IDM. Für Baz war es eine Herausforderung, mit einer BMW nach einem anderen Reglement zu fahren, aber Reiterberger hatte in ihm auch seinen Sparringspartner gefunden. Im ersten Lauf dominierte er mit 46 Tausendstelsekunden Vorsprung vor dem prominenten Gast, im zweiten trennte die Beiden eine reichliche Sekunde. Freude gab es im Team Holzhauer Racing Promotion. Der Argentinier Leandro Mercado, ebenfalls aus der Superbike-WM stammend, bescherte der Mannschaft in Assen bereits den zweiten Podiumsplatz in der Saison. Bevor er als Gastfahrer für den verletzten Neuzugang Luca Grünwald eingesprungen war, hatte es eine jahrelange Durststrecke für das einzige Honda-Team in der Klasse gegeben. Die Fahrer an der Spitze kommen mittlerweile aus allen Kontinenten angereist, was die IDM Superbike auf ein hohes Level gehoben hat. Vier Marken sind in der Königsklasse vertreten: BMW, Honda, Kawasaki und Yamaha.

Die IDM Supersport war in Assen eine Angelegenheit der Niederländer. Glenn van Straalen (EAB Racing), der in den letzten beiden Jahren auf dem TT Circuit Assen die IDM Supersport-Rennen gewann, hat es auch jetzt wieder getan – nur, dass er jetzt permanent in der WM am Start ist und in der IDM eine Gastrolle gab. Zweiter wurde in beiden Rennen der 17-jährige Melvin van der Voort (Team SWPN). Weil van Straalen als Gastfahrer keine Meisterschaftspunkte erhält, bekam van der Voort die vollen 25 Zähler. Auf dem dritten Treppchen stand mit Sander Kroeze ein weiterer Gast- und auch Yamaha-Fahrer. Im zweiten Lauf wurde diese Einigkeit durchbrochen. Mit Luca de Vleeschauwer (Kawasaki Weber-Motos Racing) stürmte im dank elf Gastfahrern reichlich besetzten Feld ein Kawasaki-Pilot aus Belgien aufs Podium. Bis zum Saisonende kann in der Gesamtwertung noch viel passieren. Angeführt wird sie von Max Enderlein (M32 Racing). Da Van der Voort jetzt aber richtig in Fahrt gekommen ist und innerhalb eines Wochenendes vom neunten auf den vierten Gesamtrang vor rutschte, sind hinter dem Sachsen noch einige Veränderungen möglich.

In der IDM Supersport 300 hatte an diesem Wochenende Kawasaki die Nase vorn. Dirk Geiger (Füsport – RT Motorsports by SKM – Kawasaki) startete in Assen als Gastfahrer und machte den Doppelsieg perfekt. Den erfahrenen KTM-Fahrer Scott Deroue (Freudenberg KTM – Paligo Racing), der auf seiner Heimstrecke in beiden Rennen Zweiter wurde, stellte Geiger in den Schatten. Im Kampf um die Meisterschaft bleibt es zwischen Leo Rammerstorfer (Freudenberg KTM – Paligo Racing) und Marvin Siebdrath (Füsport – RT Motorsports by SKM – Kawasaki) weiterhin spannend. Nach einem Führungswechsel nach dem ersten Rennen gelang Rammerstorfer im zweiten Lauf der Gegenschlag und er verlässt Assen erneut mit einem Punkt Vorsprung vor Siebdrath.

Im Northern Talent Cup, der zum Nachwuchsprogramm „Road to MotoGP“ der Dorna Sports gehört und im Yamaha R3 bLU cRU Cup kämpften in Assen weitere Nachwuchsklassen um wichtige Punkte. Auch der Pro Superstock Cup lieferte wieder zwei spannende Rennen an diesem Wochenende. Mit den drei Prädikatsklassen und den Cup-Klassen lieferte die IDM wieder für jeden etwas. Vom 2. bis 4. September geht es auf dem Red Bull Ring in Österreich in die vorletzte Runde.