Dass es in der IDM Superbike zum Duell zwischen Markus Reiterberger und Florian Alt kommen würde, dafür brauchte es keine hellseherischen Fähigkeiten. Die beiden BMW-Fahrer machten heute zum Saisonauftakt auf dem Lausitzring im Qualifying schon den Kampf um die Pole Position unter sich aus. Yamaha-Aushängeschild Vladimir Leonov ist nicht angereist. Er zählt ebenfalls zu den Spitzenfahrern. Doch der Russe bekam aufgrund der geltenden Sanktionen keine Fahrerlaubnis für den IDM-Auftakt. Die Startaufstellung lässt trotzdem viel Trubel auf der Strecke vermuten.
Markus Reiterberger (BCC-alpha Racing-Van Zon-Team) fuhr seine schnellste Runde in 1:37,113 Minuten und das war schon eine besondere Leistung, wie er selbst sagte. Der Kurs liegt dem 28-jährigen Bayern, „das Layout ist super, nur ist es schade, dass es so viele Wellen auf der Strecke gibt.“ Zum vierten Mal Meister in der Königsklasse werden, das ist das Ziel von Reiterberger. Weil Leonov fehlt, hat er momentan nur einen einzigen Konkurrenten auf der Liste: Florian Alt. „Wir haben das gleiche Motorrad, nur ein unterschiedliches Fahrwerk. Ich habe Florian beobachtet. Er fährt saustark und das ist schon Besorgnis erregend.“
Alt fehlten 0,490 Sekunden auf die schnellste Zeit von Reiterberger. Das hätte auch anders aussehen können. „Wenn ich meine schnelle Runde durchgezogen hätte, wäre bei mir auch eine tiefe 1:37er-Zeit rausgesprungen, vielleicht sogar eine 1:36er, aber ich habe mich verbremst“, zog Alt am Ende des Tages Bilanz. „Vor dem zweiten Qualifying hatten wir noch ein paar Fahrwerkseinstellungen verändert, aber das ging nach hinten los. Auf jeden Fall wissen wir dadurch, was wir auf keinen Fall mehr machen sollten. Wir sind jetzt 1,2 Sekunden schneller als Jonas Folger vor zwei Jahren. Damals hat er uns alle abgehängt.“ Für Alt und das Wilbers-BMW-Team wird der Saisonauftakt trotzdem keine leichte Nummer. „Der Lausitzring ist für uns eine schwierige Strecke mit den langgezogenen Kurven und den Bodenwellen. Das wussten wir aber schon vorher.“
Hinter den Beiden ging es turbulent zu. Reitis Teamkollege Jan Mohr verdrängte in den letzten Minuten des Qualifyings noch Julian Puffe vom dritten Startplatz. Schon vor einem Jahr kündigte sich an, dass der Österreicher in dieser Saison eine tragende Rolle in der Königsklasse spielen wird. Die GERT56-Fahrer Puffe und Toni Finsterbusch werden somit aus der zweiten Reihe in Geschehen eingreifen. „Ob ich in der ersten oder zweiten stehe, ist mir völlig egal“, meinte Puffe gelassen. Der Schleizer hofft ganz im Gegensatz zu Finsterbusch, dass die Temperaturen morgen nicht in die Höhe schießen. „Da habe ich Grip-Probleme. Kühleres Wetter wäre mir lieber. Wir müssen da noch eine Lösung finden.“
Finsterbusch verfügt noch über Reserven und sagt: „So eine einzelne schnelle Qualy-Runde ist gar nicht mein Ding, ich habe mich dabei verbremst. Ich bin auch alle Runden alleine gefahren und habe mich bei niemandem zum Ziehen drangehängt. Dass ich einen Longrun mit gebrauchten Reifen gefahren bin, war bestimmt auch nicht verkehrt.“
Pepijn Bijsterbosch (BCC-alpha Racing-Van Zon-Team) schließt als Sechster die vordere BMW-Armada ab. Ihm folgt Superbike Rookie-Rob Hartog auf der Yamaha YZF-R1M. Der Niederländer vom Team SWPN war in der vergangenen Saison noch in der Supersport-Klasse am Start. Bastien Mackels qualifizierte sich für den achten Platz. Für den Belgier vom Kawasaki Weber-Motos Team hätte mehr rausspringen sollen. „Wir hatten uns einen fünften Startplatz erhofft“, gab Chef Emil Weber zu, „aber unsere Saisonvorbereitung hat gar nicht mehr zugelassen und die BMW sind schon sehr stark.“ Mackels blieb ruhig. „Als ich 2016 im Wilbers-Team gefahren bin, musste ich auch von weit hinten losfahren und stand zum Schluss auf dem Podium.“
Mit Jeroen Hilster (RR Socia Racing Team) mischt sich auf BMW ein weiterer Newcomer unter die besten Zehn, die Daniel Kartheininger für das Hertrampf-MO-Yamaha-Racing Team abschließt. Hikari Okubo, der den verletzten Luca Grünwald auf der Holzhauer-Honda ersetzt, wurde Elfter.
Ergebnis Qualifying, IDM Superbike
1. Markus REITERBERGER (DEU), BMW
2. Florian ALT (DEU), BMW
3. Jan MOHR (AUT), BMW
4. Julian PUFFE (DEU), BMW
5. Toni FINSTERBUSCH (DEU), BMW
6. Pepijn BIJSTERBOSCH (NLD), BMW
7. Rob HARTOG (NLD), Yamaha
8. Bastien MACKELS (BEL), Kawasaki
9. Jeroen HILSTER (NLD), BMW
10. Daniel KARTHEININGER (DEU), Yamaha