Das war eine Ansage. Julian Puffe brannte mit der BMW M 1000 RR im freien Training der IDM Superbike 1000 die zweitschnellste Runde des Tages in den neuen Asphalt im Autodrom Most. Der 25-Jährige vom Team GERT56 raste mit einem Schlag nach vorn und blieb mit einer Zeit von 1:35,356 min nur eine knappe halbe Sekunde hinter Bastien Mackels (SWPN/Yamaha).
Puffe setzte nach langer Zeit wieder sein breites Zahnpasta-Lächeln auf. „Es ist zwei Jahre her, dass ich mal einen Platz in den Top 5 hatte. Hier in Most hat das ganze Drama 2019 angefangen.“ Puffe, der damals Vizemeister in der Königsklasse wurde, verzeichnete danach einen steten Sinkflug. Als er für 2021 keinen Stammplatz fand und seine Karriere völlig zu kippen drohte, erhielt er bei GERT56 Unterschlupf als Entwicklungs- und Testfahrer. Dass er inzwischen den Platz von der erkrankten Lucy Glöckner einnehmen konnte, könnte im besten Fall ein Befreiungsschlag werden.
Die 21 Punkte vom Saisonauftakt sieht Puffe eher als Glückssache an. „Im ersten Lauf hatte ich beim Reifenpoker genau das richtige Material drauf. Im zweiten Rennen bin ich dank des Reverse-Grid-Verfahrens von der Pole Position gestartet und konnte den Vorteil eine Zeit lang verwalten.“ Davor war nicht alles gelaufen wie erhofft. Puffe erzählt: „Die Abstimmung des Motorrads hat uns zu Schaffen gemacht. Für Fahrwerkshersteller WP ist das ein neues Projekt und für das Team, das ja bisher in der Langstrecken-WM gefahren ist, auch.“
Ein anschließender Zwei-Tages-Test in Most brachte die Wende. „Wir haben an der Geometrie und der Abstimmung gearbeitet. Die Jungs haben unheimlich viel ausgewertet. Es ist verrückt, aber das Motorrad fühlt sich jetzt total anders an. Und meine schnelle Runde habe ich gar nicht als so genial gefunden.“ Aber Puffe weiß: „Das war nur das freie Training. Entscheidend sind die Rennen. Aber heute ist mir das egal. Ich bin einfach nur froh, auf der Zeitenliste wieder mal mit ganz oben zu stehen.“