Was war das für ein Rennen! Sämtliche Prognosen wurden über den Haufen geworfen. Die Saison in der IDM Superbike 1000 begann in der Motorsport Arena Oschersleben mit einem Wet-Race über 18 Runden. Es hätte nicht dramatischer enden können. Sieger Marc Moser (Bonovo Action by MGM Racing) ging zwischendurch sprichwörtlich der Frack. Dominic Schmitter (Hess Racing) wurde Zweiter und konnte kaum glauben, was passiert war. Und Bastien Mackels (SWPN) gab einen vollendeten Einstand im neuen Team. Die drei Fahrer kommen aus Deutschland, der Schweiz und aus Belgien. Eines haben sie gemeinsam: alle fahren Yamaha, aber die Reifenwahl war bei jedem von ihnen anders.
Regenreifen, Slicks oder beide? Die Frage stellte sich den Teams angesichts des Gemischs aus Sonne, Wind und Nieselregen vor den Rennen. Polesetter Florian Alt (Wilbers-BMW-Racing) entschied sich für Regenreifen. Damit traf er die gleiche Wahl wie zwei Drittel des Feldes.
Marc Moser riskierte auf der zweiten Startposition alles und setzte komplett auf Slicks. Und dann gab es Fahrer, die ihre Räder vorne und hinten unterschiedlich ausrüsten ließen, unter anderem Dominic Schmitter, Bastien Mackels und Alessandro Polita (HRP-Honda). Polita war sich nicht ganz sicher, ob das funktionieren würde, aber den Versuch war es wert, um von der neunten Startposition nach vorn zu kommen. Der Italiener bestreitet seine 21. Rennsaison.
Gleich zu Beginn überschlugen sich die Ereignisse. Polesetter Alt gelang ein guter Start, trotzdem kam der zweifache Meister Ilya Mikhalchik (EGS-alpha-Van Zon-BMW) als Erster aus der Hotelkurve zurück. Alts neuer Teamkollege, der 20-jährige Marco Fetz, übernahm als nächster die Führung. Er war aus der dritten Startreihe nach vorne geschossen. Da konnte Alt nicht lange zusehen. Er verwies den Junior nach hinten. In der zweiten Runde lautete die Reihenfolge: Florian Alt, Bastien Mackels, Valentin Debise und Nico Thöni (Kawasaki Weber-Motos Racing), Marco Fetz, Ilya Mikhalchik, Vladimir Leonov (Hertrampf MO Yamaha Racing), Luca Grünwald (Kiefer Racing).
Es ging hin und her, an den späteren Sieger Marc Moser war noch nicht zu denken. Aber ab der sechsten Runde spielte er die Hauptrolle. Auf der immer trockener werdenden Strecke fühlten sich die Slicks auf seinen Rädern zunehmend wohler. Moser wurde immer schneller. Als Siebter aus dem sechsten Umlauf zurückgekommen, war er eine Runde später schon Dritter. Es stellte sich nur noch die Frage, ob der Dieburger bis zum Schluss auch noch den enteilten Mackels einholen kann. Die Antwort gab es in der zehnten Runde. Moser übernahm die Spitze und fuhr fünf Sekunden schneller als Mackels. Auch weiter hinten bewegte sich etwas: Für Polita und Schmitter ging es nämlich nun ebenfalls straff vorwärts. Die Fahrer mit Regenreifen hatten inzwischen das Nachsehen. Bei Grünwald qualmte bereits das Hinterrad und Polesetter Alt rutschte aus den Top 10.
An Mosers Sieg ging nun kein Weg mehr vorbei, „aber ich habe eine zeitlang gepusht, denn keiner wusste wie sich das Wetter wieder entwickelt. Ich wollte etwas Vorsprung haben, denn wenn es wieder nass geworden wäre, hätte ich die Beine mit zum Balancieren nehmen müssen, um das Motorrad ins Ziel zu kriegen.“
Schmitter klopfte dem Markenkollegen auf die Schulter und meinte erfrischend herzhaft: „Den Sieg hast Du wirklich verdient. Du hast echt Eier gehabt.“
Julian Puffe brachte als Vierter im neuen Superbike-Team GERT56 die erste BMW ins Ziel. Alex Polita, der einzige Honda-Pilot im Feld wurde Fünfter. Die beste Kawasaki steuerte Valentin Debise. Der Franzose kam als Achter an. Die IDM Superbike 1000 hätte nicht spannender beginnen können.
Ergebnis IDM SBK 1000, 1. Lauf
1. Marc MOSER (D/Yamaha)
2. Dominic SCHMITTER (CH/Yamaha)
3. Bastien MACKELS (B/Yamaha)
4. Julian PUFFE (D/BMW)
5. Alessandro POLITA (I/Honda)
6. Vladimir LEONOV (RUS/Yamaha)
7. Ilya MIKHALCHIK (UKR/BMW)
8. Valentin DEBISE (F/Kawasaki)
9. Nico THÖNI (A/Kawasaki)
10.Phillipp STEINMAYR (D/Yamaha)