IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
IDM SBK: Kein Soomer-Märchen, Mikhalchik gewinnt

IDM SBK: Kein Soomer-Märchen, Mikhalchik gewinnt

Da war die Welt von Hannes Soomer auf der blauen BMW noch in Ordnung. Ein paar Sekunden später landeten seine Siegchancen im Kies. Text: Anke Wieczorek; Fotos: Dino Eisele

Der erste IDM Superbike-Lauf im tschechischen Most war ein Wechselbad der Gefühle. Hannes Soomer (Enemat Enos Motorsport) hatte wie schon so oft die Fühler nach dem ersten Sieg in der Top-Klasse der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) ausgestreckt, ohne Erfolg. Zum dritten Mal in diesem Jahr triumphierte Ilya Mikhalchik (Champion Alpha BMW Racing), mit dem Titelverteidiger Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion) und Jan-Ole Jähnig (GERT56) aufs Podium stiegen.

Rundenlang hatte Florian Alt mit der Holzhauer-Honda in Führung gelegen. Auf der Geraden lief die Fireblade wie geschmiert. Aber im Geschlängel passierte ein Fehler, den der 28-jährige Engelskirchener nicht ausbügeln konnte. Patrick Hobelsberger (GERT56) und Mikhalchik nutzten die Situation gnadenlos aus und zogen vorbei. Auf der Bremse war die Konkurrenz in dem Moment stärker als der Titelverteidiger.

Hobelsberger übernahm die Führung, dann war Mikhalchik an der Reihe und schließlich mischte auch noch Hannes Soomer im Spiel mit. Der Este war zur Halbzeit richtig in Fahrt gekommen und konnte mit dem dreifachen Superbike-Meister Mikhalchik mithalten. Das Podium kennt Soomer schon aus der Vergangenheit. Ein Sieg in der Top-Klasse fehlt ihm aber bis heute. Die Zeit dafür war reif. In der zwölften Runde holte der 26-Jährige aus Tallinn zum großen Schlag aus. Mikhalchik hatte sich eben noch nach hinten versichert, als es passierte. Soomer ließ die schlumpfblaue BMW neben dem Ukrainer aufblitzen und zeigte ihm das Hinterrad. Jetzt hatte der Este noch vier Runden zu überstehen, um endlich seinen ersten Sieg klar zu machen.

Ein paar Meter weiter hinten tobte der Kampf um den vierten Platz. Als Hobelsberger von der Linie abkam, stach GERT56-Teamkollege Jan-Ole Jähnig in die entstandene Lücke hinein, was bei Hobelsbergers Rückkehr zu einer unsanften Berührung führte, deren Auswirkungen den anfänglichen Tabellen-Ersten auf Platz 17 zurück warfen. Das sah gar nicht gut aus für den Bayer, der schon zuletzt in Oschersleben schwer gebeutelt war und eigentlich um den Titel kämpfen will.

Zurück zur Spitze. Es war klar, dass von Mikhalchik noch ein Angriff auf den Führenden Soomer kommen würde. Es blieb nicht bei einem allein. Das Duell war kurz vor dem Ziel auf dem Höhepunkt als Soomer das Vorderrad der BMW wegrutschte und alle möglichen Punkte im Kies des Autodroms von Most versandeten. Fazit: Der dreifache IDM Superbike-Champion Ilya Mikhalchik ging zum dritten Mal in der aktuellen Saison als Sieger eines Rennens hervor.

Durch den Sturz von Soomer rückten Florian Alt und Jan-Ole Jähnig mit aufs Podium. Alt, der durch das Ergebnis die Gesamtwertung in der IDM Superbike an Mikhalchik verloren hat, sagte: „Wir hatten die bestmögliche Performance. Wenn wir damit nicht gewinnen, müssen wir eben solange Zweiter werden, bis alles stimmt. Aber unsere Zeit wird kommen.“ Insgeheim hofft er, dass die Temperaturen bis zum zweiten Lauf etwas steigen, um einen anderen Reifen einsetzen zu können.

Was sonst noch passierte: Bei den Verfolgern wurden etliche Plätze getauscht. Colin Velthuizen (RR Socia Racing) hatte sich krankheitsbedingt abgemeldet. Toni Finsterbusch (GERT56) machte nach einem hoffnungsvollen Beginn einen Umweg durchs Kiesbett und wurde am Ende Zehnter. Kevin Orgis (ORM Racing) war gleich in der Anfangsphase gestürzt. Und Thomas Gradinger (Eder Racing), der sich mit Ach und Krach über die Superpole 1 für die Superpole qualifiziert hatte und dort Achter geworden war, kam sogar als Sechster ins Ziel. Federico Caricasulo (Skach Motors Kawasaki) kam in die Punkteränge, erhält als Gastfahrer trotzdem keine Meisterschaftszähler. Und wie ging es bei Patrick Hobelsberger weiter? Der 27-Jährige rettete drei Punkte.

IDM Superbike, Rennen 1

1. Ilya MIKHALCHIK (UKR/BMW)
2. Florian ALT (D/Honda)
3. Jan-Ole JÄHNIG (D/BMW)
4. Lorenzo ZANETTI (I/Ducati)
5. Leandro MERCADO (ARG/Kawasaki)
6. Thomas GRADINGER (A/Yamaha)
7. Bálint KOVÁCS (HU/BMW)
8. Philipp STEINMAYR (A/BMW)
9. Maximilian KOFLER (A/Yamaha)
10.Toni FINSTERBUSCH (D/BMW)
11. Max SCHMIDT (D/BMW)
12. Luca GRÜNWALD (D/BMW)
13. Federico CARICASULO (I/Kawasaki)
14. Patrick HOBELSBERGER (D/BMW)
15. Kevin ORGIS (D/BMW)