Blauer Himmel, zahlreiche Fans, Spannung und Dramatik – das zweite IDM-Wochenende der Saison hatte alles zu bieten, was erstklassigen Motorsport ausmacht.
Bei frühsommerlichen Bedingungen strömten deutlich mehr Motorsportbegeisterte als im Vorjahr in die Motorsport Arena Oschersleben und erlebten begeistert sechs IDM Hauptrennen, in denen Rennsport auf höchstem Niveau geboten wurde. Während in der IDM Superbike mit Florian Alt und in der Supersport 300 mit Walid Khan zwei Fahrer ihre Titelambitionen untermauern konnten, musste Melvin van der Voort in der IDM Supersport einen deutlichen Dämpfer einstecken. Auch Ilya Mikhalchik ist nach dem zweiten Rennwochenende unter Druck.
IDM Superbike
In Lauf eins der IDM Superbike in Oschersleben fiel die erste Entscheidung schon vor dem offiziellen Start. Bereits in der Einführungsrunde ging IDM-Rückkehrer und Titelaspirant Ilya Mikhalchik (BCC ALPHA VAN ZON BMW) per Highsider zu Boden und war damit aus dem Rennen.
Bis zu diesem Zeitpunkt war mindestens mit einem spannenden Zweikampf zwischen dem Ukrainer und dem Meisterschaftsführenden Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion) zu rechnen. Letztgenannter war zwar sowohl am Freitag als auch am Samstag der Schnellste, Mikhalchik qualifizierte sich aber nur gut sieben Hundertstel hinter Alt auf Startplatz zwei.
Aber auch ohne Mikhalchik gelang es dem Honda Piloten nicht, einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg einzufahren. Waren in der Anfangsphase noch Toni Finsterbusch (GERT56) und Vladimir Leonov (Hertrampf Yamaha Racing) Teil der Führungsgruppe, versuchten anschließend Markenkollege Hannes Soomer (Enemat Enos Motorsport) und Bastien Mackels (SWPN Yamaha) Florian Alt den Rennsieg streitig zu machen. Soomer setzte Alt dabei massiv unter Druck und es kam sogar zu einer Berührung, die Soomer in die Wiese zwang. Danach war der Rhythmus des ehemaligen Supersport-WM-Fahrers ruiniert und er viel auf Platz drei zurück.
Von nun war es Bastien Mackels, der Alt attackierte und sprichwörtlich bis zum Zielstrich mit dem Honda-Fahrer um die maximale Punktzahl kämpfte. Am Ende fehlte Mackels die Winzigkeit von 0,135 Sekunden zum Sieg.
Das zweiten Superbike-Rennen stand vor allem für die Honda-Piloten erneut unter einem guten Stern. Die ersten Runden war es aber Toni Finsterbusch, der den Ton angab. Der GERT56-Pilot stand dank Reverse Grid auf Startplatz eins, nutzte die gute Ausgangsposition und kam auch in Führung liegend aus der ersten Runde zurück.
Deutlich schlechter lief es für seinen Teamkollegen Patrick Hobelsberger, der seinen zweiten Startplatz nicht nutzen konnte und weit zurückfiel. Bereits in der vierten Runde waren es Bastien Mackels und Florian Alt, die ihre Ansprüche aufs Podium unterstrichen und Toni Finsterbusch hinter sich lassen konnten.
Kurz darauf begann auch Ilya Mikhalchik im vorderen Mittelfeld seine Aufholjagd. Der Pechvogel aus Rennen eins kämpfte sich bis zum Ende der ersten Rennhälfte bis an den auf Platz vier liegenden Hannes Soomer heran und war zu diesem Zeitpunkt der einzige Fahrer im Feld, der 1:25er Zeiten fahren konnte.
Soomer und Mikhalchik profitierten anschließend von einem sehenswerten Dreikampf zwischen Alt, Mackels und Finsterbusch und konnten bis kurz vor Rennende die Lücke zum Führungstrio zufahren. Während Hannes Soomer seine Honda mit zwei blitzsauberen Überholmanövern erst an Toni Finsterbusch und anschließend auch an Bastien Mackels vorbeischieben konnte, endete für Ilya Mikhalchik auch das zweite Rennen nach einem Überholversuch des auf Platz drei liegenden Bastien Mackels im Kiesbett.
Während Florian Alt mit seinem dritten Sieg in Folge seine Meisterschaftsführung weiter ausbauen kann und Hannes Soomer auf Gesamtrang zwei vorrückt, fällt der Ukrainer durch den dritten Nuller im vierten Rennen im Titelkampf weit zurück.
IDM Supersport
Die Rennen der Superbike boten alles, was das Rennsportherz begehrt und auch die Supersportläufe waren an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten. Mit Melvin van der Voort (SWPN Yamaha) ging auch im ersten Supersportlauf einer der Favoriten in der zweiten Kurve zu Boden, der Polesetter und Doppelsieger vom Sachsenring stürzte in Führung liegend übers Vorderrad. Damit lag Landsmann Twan Smits (Team Apreco) in Führung, wurde aber kurz darauf von Thomas Gradinger (Eder Racing) und Martin Vugrinec (//ART DREIER RACING TEAM) auf Platz drei zurückgereicht.
Gradinger konnte sich lange an der Spitze behaupten, nach einem Beinahe-Highsider musste der Yamaha Pilot am Ausgang der Hasseröder Kurve aber in die Wiese und fiel auf Platz sechs zurück. Auch Vugrinec ging infolge des Rutschers weit, wodurch sich Twan Smits erneut an die Spitze setzte und die Führung auch nicht mehr abgeben sollte.
In der vorletzten Runde stürzte dann auch noch Vugrinec, was den Tscheche Michal Prasek den zweiten Platz und Triumph mit der Street Triple 765 RS die erste Podiumsplatzierung für ein Supersport Next Generation Bike bescherte. Andreas Kofler vom M32 Racing Team komplettierte des Podium.
Im zweiten SSP-Rennen lief der Start für Melvin van der Voort dann wie geplant und der Niederländer bog in Führung liegend in die erste Kurve ein. Weniger glücklich verlief die Startphase für Michal Prasek. Nach Platz zwei in Lauf eins endete das zweite Rennen für den Tschechen nach nur wenigen hundert Metern im Kiesbett. Auch für Martin Vugrinec war das Rennen bereits in Runde zwei beendet.
Sah es in den ersten Runden so aus, als könne Thomas Gradinger die Zeiten von Melvin van der Voort mitgehen, geriet der Österreicher zum Ende des des ersten Renndrittels durch Twan Smits unter Druck und musste sich dem Niederländer kurz darauf auch geschlagen geben. Während der auf Platz vier liegende Andreas Kofler zu dieser Zeit ein recht ungefährdetes Rennen fuhr, boten sich Yves Stadelmann (Kiefer Racing) und Luca de Vleeschauwer (Kawasaki Weber Motos Racing) dahinter einen Schlagabtausch um den letzten Platz in den Top 5, den der Kawasaki Pilot für sich entscheiden konnte.
Bis kurz vor Rennende hatte Melvin van der Voort seine Führung bis auf über 3,5 Sekunden ausgebaut, stürzte aber in der vorletzten Runde Eingang Start/Ziel. Der Pilot von SWPN konnte sein Motorrad zwar wieder starten und das Rennen auf Platz zwölf beenden, den Sieg erbte aber Landsmann Twan Smits. Thomas Gradinger und Andreas Kofler komplettierten vor de Vleeschauwer und Stadelmann das Podium.
IDM SupeRsport 300
Schon am Samstagabend bot das Rennen der Supersport 300 das erste Highlight des Wochenendes. Aufgrund ihres Einsatzes beim zeitgleich ausgetragenen WM-Wochenende in Misano fehlten mit Lennox Lehmann, Dirk Geiger (beide Team Freudenberg) und Petr Svoboda (FÜSPORT – RT Motorsport by SKM – Kawasaki) ein Teil der Top-5-Fahrer vom Sachsenring, auf die Rennaction hatte das aber keinen Einfluss.
Polesetter und KTM-Fahrer Whalid Khan (Team Freudenberg) deutete zwar ab dem ersten Meter an, dass eine Rennentscheidung an diesem Wochenende nur über ihn gehen würde, der amtierende Meister Marvin Siebdrath (Kiefer Racing), Kas Beekmans (Apreco Yamaha), Ferre Fleerackers (B.art Racing Team), Inigo Iglesias (FÜSPORT – RT Motorsport by SKM – Kawasaki) und Khans Teamkollege Dustin Schneider ließen Khan aber bis kurz vor Rennende nicht davonfahren und sorgten immer wieder für Führungswechsel.
Vor allem Inigo Iglesias schaffte es immer wieder, sich am Trainingsschnellsten vorbeizudrücken. Gegen Rennende hatte Khan das Duell dann aber für sich entschieden und Iglesias musste sich sogar strecken, um den zweiten Platz nicht noch gegen Walid Kahns Teamkollege Dustin Schneider zu verlieren.
Auch im zweiten Rennen setzte sich Khan direkt zu Beginn in Führung und musste sich im Rennverlauf immer wieder gegen Attacken erwehren. Diesmal war es aber ein reiner Dreikampf zwischen Khan, Iglesias und Schneider. Während Khan in Lauf zwei zu Beginn der letzten Runde schon einen kleinen Sicherheitsvorsprung hatte, fiel die Entscheidung um Platz zwei zwischen Inigo Iglesias und Dustin Schneider erst nach der Zielflagge und per Fotoentscheidung. Am Ende hatte Dustin Schneider eine knappe Vorderradlänge Vorsprung.