Jonas Folger macht dort weiter, wo er in Assen aufgehört hat. Der Ex-Grand Prix-Star aus Bayern dominierte auf dem Sachsenring das Qualifying in der IDM Superbike 1000. Der Vorsprung des Yamaha-Piloten, der die Meisterschaft in der IDM-Top-Klasse anführt: 0,957 Sekunden. Zweitschnellster: Vladimir Leonov (BMW). Dritter: Florian Alt (BMW). Es folgen: Bastien Mackels (Yamaha), Dominic Schmitter (Yamaha), Ilya Mickhalchik (BMW), Marc Moser (Yamaha), Jan Mohr (Yamaha), Alessandro Polita (Honda), Erwan Nigon (Kawasaki).
Während Folger an der Spitze weiter seine Ideallinie hält, zeigt die Erfolgskurve von Titelverteidiger Ilya Mikhalchik auf der deutschen Grand-Prix-Strecke schlagartig nach unten. Mit einem Sprung vom achten auf den sechsten Platz schaffte es der Ukrainer in den letzten Minuten des Abschluss-Qualifyings gerade noch in die zweite Startreihe.
„Wir haben gewusst, dass es auf dem Sachsenring ein Drama gibt“, sagte EGS-alpha-Van Zon-BMW-Teamchef Werner Daemen vor dem zweiten Qualifying. „Das ist Jonas-Folger-Land. Hier war er schon früher gut.“
Folger hat auf der deutschen Traditionsrennstrecke 2017 den zweiten Platz hinter Sieger Marc Márquez in der MotoGP-WM erkämpft – der bislang bedeutendste Erfolg seine Karriere. „Ilya kennt die Strecke dagegen überhaupt nicht“, fährt Daemen fort, „alle, die vor ihm in der Zeitenliste stehen, sind hier mindestens schon ein Mal gefahren.
Wenn wir nur einen Tag mehr zur Verfügung hätten, könnten wir noch etwas an der Abstimmung des Motorrads ändern, so aber nicht.“ Daemen betont, es sei ihm schon im Vorfeld klar gewesen, dass der Titelverteidiger aus seinem Team auf der anspruchsvollen Berg- und Talbahn in Sachsen kaum mithalten würde: „Dafür musste man kein Philosoph sein.“
Auf den anderen Strecken des IDM-Kalenders könne Mikhalchik aber durchaus in die Nähe des Meisterschaftsführenden Jonas Folger kommen. „Beim Saisonauftakt in Assen hat Ilya im Rennen das Ziel zwei Sekunden hinter Jonas erreicht“, betont Daemen. „Zwei Sekunden, das ist nichts.“ Wie Folger hofft auch Mikhalchik auf den Sprung von der IDM Superbike 1000 in die Superbike-WM.
Doch Daemen bezweifelt die Realisierung: „Er hat das Talent, doch er ist kein Deutscher oder Japaner, den sich für die WM alle wünschen. Wenn er die IDM in diesem Jahr nicht mit einem Riesenvorsprung gewinnt, wird es nicht klappen.“
Dafür ist der Ukrainer Teil des BMW Motorrad World Endurance Teams. Hier ist er laut Daemen weiterhin als Fahrer gesetzt, auch wenn der Ukrainer mit einem überflüssigen Sturz kurz vor dem Ende des 24-Stunden-Klassikers in Le Mans die vorhandenen Titelhoffnungen des Teams im Kiesbett versenkte.
Beim Saisonfinale der Langstrecken-Weltmeisterschaft 2019/20 in Estoril wird Mikhalchik nicht anwesend sein. Peter Hickman, einer der berühmtesten Roadracer der Welt, nimmt seinen Platz ein. Mikhalchiks Job ist es, sich am selben Wochenende beim IDM Superbike 1000-Finale in Hockenheim der IDM-Elite mit Jonas Folger und den weiteren Mitstreitern zu stellen.