Das war die beste Demonstration, wie hoch der sportliche Level in der IDM ist. Insgesamt sechs aktive Fahrer aus der IDM Supersport 600 nahmen am vergangenen Wochenende mit einer Wildcard an den Supersport-WM-Rennen im Rahmen der WorldSBK in Most teil. Einige von ihnen mit langer Ansage im Vorfeld, andere kurzfristig. Mithalten und deutliche Akzente setzen konnten alle. Wie ist es für sie einzeln gelaufen?
Max Enderlein (Kallio Racing, Yamaha): 29./11.
Der Sachse hatte kurzfristig bei Kallio Racing einen Platz erhalten. Der 24-Jährige ersetzte dort den verletzten Stammfahrer Hannes Soomer. Nach einer Kollision, die ihn schon in der ersten Runde kurzfristig ins Grüne beförderte, sprang im ersten Lauf nicht mehr als der 29. Platz heraus. Im zweiten Rennen war Enderlein auf der Fahrt zu Rang elf nicht aufzuhalten. „Kallio Racing war eine klasse Gelegenheit, sich mal in der Supersport-WM zu zeigen – und das noch dazu auf einer mir bekannten Strecke. Der Start ins zweite Rennen war gut. In der ersten Runde war ich dann allerdings zu zögerlich und wollte nicht zu viel riskieren. Dadurch habe ich ein paar Plätze und den Anschluss nach vorne verloren. Hinzu kamen Bremsprobleme. Letztlich bin ich mit Platz 11 in einem WM-Lauf sehr glücklich. Wenn mir das jemand vorher gesagt hätte, hätte ich das nicht unbedingt für realistisch gehalten. Ich habe aber im Laufe des Wochenendes gemerkt, dass sogar noch mehr gegangen wäre. Allerdings hat mich im Rennen mein Arm-Pump im rechten Arm extrem behindert. Wenn ich das auf die Reihe bekomme, sehe ich echt keine Probleme, auf WM-Niveau und mit einem guten Motorrad wie dem von Kallio Racing vorne mitzufahren.“
Valentin Debise (GMT94 Yamaha): -./ 7.
Valentin Debise ist IDM-Zweiter und stieg für den Premieren-Einsatz im Team GMT94 von der IDM-Kawasaki auf eine WM-Yamaha um. Der 28-jährige Franzose sagt: „Nach dem Sturz am Samstag im ersten Lauf wurden die Einstellungen für das nächste Warmup geändert, aber ich fühlte mich trotzdem nicht wohl auf dem Motorrad. So haben die Mechaniker einen Mix gemacht zwischen dem, was ich am Abend nach dem ersten Lauf und am Morgen vor dem zweiten gut fand. Das hat wunderbar funktioniert. Ich bin zuerst trotzdem vorsichtig ins Rennen gegangen, weil ich keine Lust hatte, Material kaputt zu machen. Mit meinen Rundenzeiten fühlte ich mich dann aber richtig gut beim Angreifen.“
Luca Grünwald (HRP Suzuki): 18./13.
Luca Grünwald erwies sich bei seinem Gastspiel in der Supersport-WM an diesem Wochenende als große Hilfe für das finnische HRP Suzuki Team. Ohne vorheriges Kennenlernen der Suzuki GSX-R600 war es für den 26-jährigen Allrounder aus Oberbayern der berühmte Sprung ins kalte Wasser, als er kurzfristig das Angebot annahm, als Ersatz für den verletzten Eemili Lahti in der Supersport-WM einzuspringen. „Das war ein absolut cooles Wochenende“, meinte Grünwald im Rückblick, „wir sind am Freitag bei null gestartet. Ich bin vom IDM Superbike zurück auf eine 600er-Maschine gestiegen. Alles war neu und die Trainingszeit demzufolge nicht gewaltig. Aber vom 27. Startplatz aus haben wir uns gut aus der Affäre gezogen. Man darf mich gerne wieder ansprechen.“
Martin Vugrinec (ferQuest UNIOR Racing Team, Yamaha): 17./-
Bei der IDM in Schleiz war Martin Vugrinec schwerer gestürzt, als er bisher zugegeben hat. „Ich hatte mich an der Schulter verletzt und wollte es niemandem erzählen, weil ich Angst hatte, in Most nicht antreten zu dürfen. Ich war definitiv weit von 100% meiner Fitness entfernt. Trotzdem habe ich es geschafft, das erste Rennen auf dem 17. Platz zu beenden. Im zweiten Lauf hätte ohne Probleme auf dem 12. Rang landen können, aber ich wurde von einem anderen Fahrer beim Überholen für P 11 aus dem Rennen geworfen. Trotz meiner Verletzung und ohne ein voll konkurrenzfähiges Motorrad habe ich gezeigt, was ich kann. Ich glaube, dass ich mit dem richtigen Material in den Top 10 der Supersport-WM mithalten würde.“
Marcel Brenner (VFT Racing Yamaha): 25./12.
Der Schweizer ist IDM-Neunter und er erlebte ein turbulentes Wochenende in Most. „Am Samstag habe ich bei meinem allerersten Supersport-WM-Rennen einen Fehler gemacht. In der dritten Runde war ich in der ersten Kurve zu spät auf der Bremse. Beinahe hätte ich einen anderen Fahrer abgeräumt. Zum Glück bin ich nicht gestürzt, aber ich musste durch das Kiesbett. Ich war vor dem Fehler auf P14!!! Im zweiten Lauf wollte ich es besser machen. Das hat geklappt.“
Patrick Hobelsberger (GMT94 Yamaha): 19./ nicht gestartet
In der IDM hatte er im Juni einen Doppelsieg in Most errungen, auch bei der Supersport-WM schien es für den Bayern zunächst optimal zu laufen. Sein zweiter Platz im Training am Freitag war eine deutliche Kampfansage des IDM-Leaders. Danach ging alles schief. „Ich hatte schon am Freitag Arm-Pump auf der linken Seite. Da wusste ich, dass es ein schwieriges Wochenende wird. Am Samstag konnte ich die Kupplung kaum noch betätigen. Es ist so richtig Sch…. gelaufen.“