Ilya Mikhalchik ist der erste Laufsieger des Jahres in Deutschlands höchster Motorradrennsportklasse. Der Ukrainer vom Team (BCC-ALPHA-VAN ZON-BMW) holte sich auf dem Sachsenring einen astreinen Start-Ziel-Sieg in der IDM Superbike. Zweiter wurde Florian Alt (HRP-Honda-Team) nach einer gigantischen Vorstellung im Qualifying. Platz drei ging an den Klassen-Rookie Hannes Soomer (Enos Motorsport) aus Estland.
Alt war in der Qualifikation bis auf knapp zwei Sekunden an die MotoGP-Zeiten herangekommen. Die Konkurrenz schwankte zwischen eingeschüchtert bis entzückt. Aber Mikhalchik blieb wenig beeindruckt. Im Endeffekt zählt das Rennen, sonst nichts. Der Ukrainer fackelte im ersten Lauf auch nicht lange. Von der dritten Position kommend, bog er als Erster in die längste Kurve der Welt ein, die den Kurs auch so schwierig macht. Es geht nach links, nach links und immer wieder nach links.
Alt folgte Mikhalchik und zog im Schlepptau Bastien Mackels (Team SWPN), Soomer, Patrick Hobelsberger (GERT56), Toni Finsterbusch (GERT56) und Vladimir Leonov (Hertrampf Yamaha Racing) mit. Bei Ex-Supersport-WM-Fahrer Soomer hatte der Start in sein erstes Superbike-Rennen nicht ganz so geklappt, wie er sich das vorgestellt hatte.
Das Blau von Soomers Honda ist sehr gewöhnungsbedürftig, es ist aber die gleiche Farbe, die sein erstes Mini Bike vor über zwölf Jahren hatte. Eben jenes Blau tauchte unter den Motorrädern auf, die bis zum Schluss in den Kampf um die Podiumsplätze hinter Mikhalchik verwickelt waren. Alt, Soomer und Hobelsberger waren wie auch der Spitzenreiter mit den weichen SCX-Hinterradreifen von Pirelli unterwegs und es war eine spannende Aufgabe, diese über die Distanz zu bringen. Hobelsberger wuchs mit jeder Runde über sich selbst hinaus. Es war die Rückkehr eines Fahrers nach einer langen Pechsträhne mit Krankenhausaufenthalten, Operationen und Enttäuschungen. Hobelsberger hat sich mit eiserner Disziplin und starkem Willen zurück gekämpft. Dass er jetzt aber als Superbike-Rookie um einen Podiumsplatz mitfuhr, war eine Wucht. Alt gelang es aber in der Ralf-Waldmann-Kurve, den Bayern vom dritten Podestplatz zu verstoßen und schickte ihn gleichzeitig noch in die Auslaufzone. Dann knackte der 26-jährige Honda-Fahrer auch Soomer.
Auf dem Podium standen damit rechts und links ein Honda-Fahrer und in der Mitte ganz oben ein BMW-Fahrer. Davon, dass BMW auf dem Kurs leichte Handlingprobleme haben würde, fehlte jede Spur. Für Ilya Mikhalchik war es nach einem Jahr in der Spanischen Meisterschaft eine Rückkehr nach Maß. Genau 3,620 Sekunden betrug sein Vorsprung.
Mikhalchik hatte im Training nicht geblufft, aber den Fokus eher auf das Renntempo als auf schnelle Runde gesetzt. Deshalb war er als Dritter losgefahren. Alt ließ sich im Siegerinterview zwar nichts anmerken und doch war zu spüren, dass der Nordrhein-Westfale trotz Podiumsplatz mit der Honda „not amused“ über seinen zweiten Rang im Rennen war. Er hatte erwartet, länger an Mikhalchik dranbleiben zu können. Er verstellte sich noch die Elektronik, aber da war das Rennen fast schon vorbei.
Bester Yamaha-Fahrer wurde Bastien Mackels im Team SWPN. Der Belgier ersetzt dieses Wochenende den verletzten Rob Hartog. Vladimir Leonov fiel aus. Viel Trubel herrscht um Paul Fröde. Der Honda-Fahrer wohnt fast unmittelbar am Sachsenring, wurde Elfter und die ganze Verwandtschaft ist vor Ort. Keiner will sich das Spektakel auf dem Sachsenring entgehen lassen.
IDM Superbike, Rennen 1
1. Ilya MIKHALCHIK (UKR), BMW
2. Florian ALT (DEU), Honda
3. Hannes SOOMER (EST), Honda
4. Patrick HOBELSBERGER (DEU), BMW
5. Bastien MACKELS (NLD), Yamaha
6. Balint KOVACS (HUN), BMW
7. Philipp STEINMAYR (AUT), BMW
8. Max SCHMIDT (DEU), BMW
9. Jan-Ole JÄHNIG (DEU), BMW
10.Kamil KRZEMIEN (POL), BMW