Im niederländischen Assen ist die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft (IDM) in die zweite Saisonhälfte gestartet. Der gut besuchte TT Circuit wurde zur Bühne von neuen Siegern, vor allem aber zu einem Austragungsort einer der bisher knappsten Entscheidungen in der laufenden Saison.
In der IDM Superbike 1000, der Topklasse in Deutschlands höchster Motorradrennserie, gab es einen Führungswechsel in der Gesamtwertung. Ilya Mikhalchik (EGS-alpha-Van Zon-BMW) ist nach einem Doppelsieg der neue Spitzenreiter. Er gewann beide Läufe sehr deutlich. Im ersten folgten ihm Florian Alt (Wilbers-BMW-Racing) und Valentin Debise (Kawasaki Weber-Motos Racing) aufs Podium. Im zweiten Rennen erreichten Luca Grünwald (Kiefer Racing) und Marc Moser (Bonovo Action by MGM Racing) hinter ihm das Ziel.
Der dritte Platz war von sieben Fahrern umkämpft. Ihre Positionen wechselten ständig. Wie eng es zuging zeigte, dass der diesmal sechstplatzierte Florian Alt seinem Konkurrenten Toni Finsterbusch (GERT56) im Fotofinish um 0,003 Sekunden unterlag.
Der 24-jährige Mikhalchik aus der Ukraine, der in der Königsklasse bereits zwei Meistertitel holte, peilt nun den dritten Gesamtsieg an. Der bisherige Spitzenreiter Dominic Schmitter (Hess Racing) stürzte im Training und verletzte sich. Der Schweizer brach sich den Hüftknochen und wird für den Rest der Saison ausfallen.
Glenn Van Straalen (NIWA Racing) heißt der Sieger der beiden Rennen in der IDM Supersport 600. Das zweite wurde im Fotofinish mit 0,001 Sekunden Vorsprung zu seinen Gunsten entschieden. Sein Kawasaki Markenkollege Valentin Debise (Kawasaki Weber-Motos Racing) aus Frankreich hatte ihn bis zuletzt unter Druck gesetzt. Der Erfolg verlieh Van Straalen Flügel. Der Deutsche Max Enderlein (M32 Racing) musste für ihn den dritten Platz in der Gesamtwertung räumen. Dort führt Patrick Hobelsberger (Bonovo Action by MGM Racing), der von allen „Pax“ genannt wird, weiterhin respektabel vor Debise. Pax hatte ein schwieriges Wochenende. Nach dem zweiten Platz im ersten Rennen am Samstag wollte der Bayer am Sonntag siegen. Doch der 24-Jährige war im morgendlichen warm-up gestürzt und das Motorrad wurde bis auf den Antrieb zerstört. Die Mechaniker schafften es gerade noch, bis zum Rennen alles zu richten. Dort ging Pax sogar kurzzeitig in Führung. Platz drei im Ziel nach der vorangegangen Odyssee war diesmal gar keine Enttäuschung für Pax, sondern eine kostbare Belohnung.
In der Nachwuchsklasse IDM Supersport 300 ist die Luft für den Führenden Lennox Lehmann (Freudenberg KTM World SSP Team) dünner geworden. Sein Vorsprung auf den nächsten Verfolger ist von 32 Punkten auf 15 Zähler geschrumpft. Zweiter ist jetzt aber nicht mehr Teamkollege Dirk Geiger, sondern Marvin Siebdrath (Füsport-RT Motorsports by SKM-Kawasaki). Den Doppelsieg in der kleinen Klasse trug kein Geringerer als Tom Booth-Amos (Füsport-RT Motorsports by SKM-Kawasaki) davon. Er ist der momentane Zweite in der Supersport 300-Weltmeisterschaft und war von seinem Teamchef eingeladen worden. Weil er als Gastfahrer angemeldet war, fuhr Booth-Amos außerhalb der Wertung und erhielt keine Punkte. Somit kam der Zweite im Ziel, Dirk Geiger, im Samstagsrennen in den Genuss der maximalen Punktzahl Siebdrath wurde Dritter. Am Sonntag wurde Siebdrath als Erster gewertet, während Geiger nach einer Kollision viele Plätze verlor. Lehmann stürzte. Die Anwesenheit von Booth-Amos zeigte den Junioren aber, dass sie ansonsten nicht weit weg von der WM-Spitze entfernt sind.
In der IDM Sidecar war erstmals die WM-Prominenz in Form des siebenfachen Weltmeisters Tim Reeeves (Adolf RS F1) und Bennie Streuer (Adolf RS F1) am Start. Reeves war im ersten Rennen eine Klasse für sich. Am Sonntag musste er sich seinem Bonovo Action-Teamkollegen Streuer geschlagen geben. Die Ursache lag im Start. Reeves und sein Beifahrer Kevin Rousseau mussten ihr Gespann wegen eines technischen Problems aus dem Grid schieben, behoben den Fehler, mussten dann aber dem Feld aus der Boxengasse heraus nachfahren. Der Brite setzte zur Aufholjad an, eine letzte Attacke auf Streuer schenkte er sich. „Wir hatten nicht mehr genügend Grip, um Bennie ohne unnötiges Risiko zu überholen.“ Der Meisterschafts-Führende Josef Sattler (Adolf RS F1) mit seinem Beifahrer Luca Schmidt musste in den Niederlanden Federn lassen: Ein überhitzter Antrieb im ersten Rennen und ein Motorschaden im zweiten sorgten für Probleme.
Viel Action gab es auch im Northern Talent Cup und dem Yamaha R3 bLU cRU Cup. Und bereits in zwei Wochen geht es auf dem Red Bull Ring in die nächste IDM-Runde.