Interview mit Rob Vennegoor, Teammanager bei RT Motorsports by SKM-Kawasaki
Euer Team ist in der Supersport 300-WM sehr gut unterwegs. Könnt ihr den Schwung in den IDM mitnehmen?
“Ich denke schon. Wir haben Mechaniker aus dem WM-Team, die auch hier schrauben. Alle Jungs sind top motiviert. Auch für unsere IDM-Fahrer ist das gut, weil sie sehen das es in der WM gut klappt. Wir nehmen das Knowhow aus der WM auch mit hier hin. Mit unseren Motorrädern sind wir auf einem hohen Level.“
Stichwort: hohes Level. Ihr habt das Niveau gegenüber dem Vorjahr nochmals angezogen. Was habt ihr im Team geändert?
“Wir haben jetzt eine gute zweite Struktur mit Bernd Klockmann und zwei weiteren Mechanikern. Sie kommen vom Buchner Motorsport-Team. Bernd Klockmann ist ständig in der Werkstatt von SKM, also von meinem Teampartner Frank Krekeler. Er hat dort auch die IDM-Motorräder von Marc Buchner vorbereitet. Durch die neue Aufstellung haben wir ein zweites separates Team geschaffen, das unabhängig von Frank und mir handeln kann. Wenn wir in der WM sind, bei einem normalen Kalender hätten wir Überschneidungen gehabt, können wir uns darauf verlassen. Wir müssen nichts mehr tauschen und haben jetzt auch im IDM-Team auch einen Dateningenieur und einen Fahrwerksingenieur. Also: Alles läuft.“
Gibt es auch einen Riding Coach?
„Wir haben Robert Schotman. Nur in Assen konnte er nicht dabei sein.“
Colin Velthuizen war im vergangenen Jahr zweitbester Fahrer im Team hinter dem beeindruckend starken Walid Khan. Er wirkte am Ende ziemlich frustriert. Dieses Jahr wird er um den Titel kämpfen. Wie baut ihr ihn wieder auf?
„Colin muss ruhig bleiben. Letztes Jahr ist Walid Khan wie ein Joker ins Team gekommen. Er ist ein spezieller Mensch und ein Toptalent. Dann hat er ein paar Rennen gewonnen. Colin war bis dahin die heimliche Nummer Eins im Team und dann kommt ein schnellerer Fahrer. Das musst du natürlich verkraften können und mental damit umgehen können. Ich denke, dass Colin das jetzt gut macht. Mit Luca de Vleeschauwer hat er einen guten zweiten Fahrer an der Seite.“
Was können wir von Jorke Erwig, dem Junior im Team, erwarten?
„Wir machen ihm keinen Druck. Er ist erst 14 Jahre alt, also noch ein ganz junger Kerl. Aber er ist ein ganz netter Kerl mit einer netten Familie. Das ist auch immer wichtig, damit man miteinander gut über alles reden kann. Er ist talentiert. Das zeigt er auch, wenn man die Zeiten von Assen vergleicht. Er ist mit Rundenzeiten von zwei Minuten gestartet. Dann gingen sie auf 1:54 min runter. Für ihn, der von der 125er Suzuki aus der NL Open kommt und immer noch auf dem Junior Track fährt, ist das eine gute Leistung. Wenn Jorke sich so weiterentwickelt, kann er in ein bis zwei Jahren ein guter Podiumskandidat sein.“
Wie entdeckt man ein Talent wie Jorke Erwig?
„Frank Krekeler von SKM kennt die Familie schon länger, weil er die Suzuki vorbereitet hatte. Ich selbst habe schon einige holländische Talente entdeckt, die hier in den kleineren Klassen fahren. Und ich habe schon wieder einen im Auge, der vielleicht hier im nächsten Jahr bei uns mitfahren kann.“
Wie ist die Entwicklung in der IDM?
„Unser Maßstab ist, um die Meisterschaft mitzufahren. Wir haben einige gute Fahrer. Colin Velthuizen und Luca de Vleeschauwer sind sichere Podiumsfahrer. Auch Marvin Siebdrath zeigt gute Leistungen. Die Corona-Geschichte ist ein Problem gewesen für die Vorbereitung, trotzdem waren wir mehrmals testen. Wir haben viel in Technik investiert, haben neue Motoren aufgebaut. Ich bin schon lange in der IDM und habe 2005 mit David Johnson angefangen. Die Urgesteine sind noch immer da. Das sagt auch etwas über die Meisterschaft und zeigt, dass sie ein gutes Format hat.“
Was können wir von der IDM Supersport 300 in diesem Jahr erwarten?
„Es ist alles eng zusammen. Yamaha ist sehr gut dabei. Die KTMs kommen immer besser in Schwung, ebenso der Australier Harry Khouri auf der Kawasaki. Mit dem Kawasaki-Paket können auch wir unter die Top Drei fahren.“
Welche Pläne habt ihr über diese Saison hinaus?
„Wir haben eine sehr gute Zusammenarbeit mit Kawasaki Deutschland und Kawasaki Europe. Wir sind sehr dankbar dafür und haben schon Pläne, nächstes Jahr miteinander in der 600er-Klasse zu fahren. Mit unserem IDM-Team haben wir ein Sprungbrett für die jungen Fahrer geschaffen, die in die WM aufsteigen wollen. Wenn es mit Colin Velthuizen und Luca de Vleeschauwer gut läuft, fahren sie 2021 in der 300-er WM oder oder sei gehen in die IDM Supersport 600. Ich denke, dass das ein sehr gutes Projekt ist und Kawasaki steht voll dahinter.“