Ein Highlight jagt das nächste, wenn die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft (IDM) diese Woche in ihre zweite Saisonrunde einbiegt. Vom 6. bis 9. Juni 2019 herrscht Hochbetrieb in der Motorsport Arena Oschersleben. Deutschlands höchste Straßenrennsportserie geht mit allen Solo-Prädikatsklassen im Rahmen der FIM Langstrecken-Weltmeisterschaft an den Start.
Die Fans erwartet ein fesselndes Paket aus IDM-Sprintrennen und dem 8-Stundenrennen der FIM Endurance-WM, wobei die IDM-Klassen den Anfang machen. Es ist ein Novum, dass sie geballt während der Großveranstaltung eingeladen wurden, doch die IDM ist wieder zu einem Garant für hochkarätigen Sport und volle Teilnehmerfelder geworden.
In der IDM Superbike 1000 durfte Julian Puffe jetzt drei Wochen die Sonnenseite der Prestige-Klasse kennenlernen. Der 23-jährige aus Schleiz führt seit dem Saisonauftakt auf dem Lausitzring die Tabelle in der höchsten Liga an. Titelverteidiger Ilya Mikhalchik, der nach dem Gewinn des ersten Laufes auch im zweiten voraus fuhr, aber plötzlich von einem Elektronik-Defekt eingebremst wurde, musste tatenlos zusehen, wie sein alpha Racing-Van Zon-Teamkollege mit über 200 PS und reichlich 300 km/h an die Spitze des Rennens und in der Gesamtwertung fuhr.
Mikhalchik wird in Oschersleben alles daran setzen, um die Scharte auszuwetzen. Doch der Ukrainer muss für eine Rückkehr nach ganz oben nicht nur Puffe besiegen, sondern auch Erwan Nigon (Kawasaki) und Ricardo Brink (Yamaha). Es ist keine leichte Aufgabe. Der Franzose wie auch der Niederländer sind mit fahrerischen Qualitäten gesegnet, die sie ausspielen werden.
Hinzu kommt der Nervenkitzel durch die 2019 neu eingeführte Startaufstellung für den zweiten Lauf in der IDM Superbike 1000. Sie betrifft die besten neun Fahrer aus dem ersten Rennen. Die ersten Drei starten aus der dritten Reihe. Vor ihnen stehen der Siebte, der Achte und der Neunte des vorangegangenen Rennens. Ganz vorn sind der Vierte, Fünfte und Sechste aus Lauf 1 positioniert.
Der Ausgang bei der Premiere dieses Systems in der IDM Superbike 1000 schrieb Geschichte. Mit BMW, Honda, Kawasaki, Suzuki und Yamaha waren auf dem Lausitzring alle fünf in der Klasse vertretenen Motorradmarken auf den ersten fünf Plätzen vertreten. In Oschersleben werden die Karten neu gemischt.
In der IDM Supersport 600, der bewährten Mittelklasse mit etwa 135 PS und 270 km/h Topspeed, wird ein Kopf-Duell zwischen Tom Toparis, Max Enderlein und Sander Kroeze erwartet. Hier hatte Yamaha das Podium fest in der Hand. Sander Kroeze aus den Niederlanden und IDM-Rookie Tom Toparis aus Australien gewannen beim Saisonauftakt je einen Lauf. Max Enderlein aus dem sächsischen Hohenstein-Ernstthal hatte beide Rennen jedoch lange angeführt. Ein Zündungsdefekt warf ihn jedes Mal auf den zweiten Platz zurück. Was für Brisanz sorgt: Enderlein reist mit nur einem einzigen Punkt Rückstand auf Toparis nach Oschersleben. Das Supersport 600-Feld ist bis zum Anschlag gefüllt, denn auch die Fahrer der Superstock 600-Klasse mischen hier mit, wenn auch mit getrennter Wertung. An den Superstock-Motorrädern darf weniger als an den IDM-Maschinen geschraubt werden. Die Superstock-Klasse wird als Cup ausgetragen. Überragender Mann ist bisher Stefan Ströhlein mit zwei Siegen auf einer Yamaha YZF-R6.
In der Nachwuchsklasse IDM Supersport 300 werden die jungen Wilden ab 13 Jahren an den Start geschickt. Ein ausgeklügeltes System sorgt für Chancengleichheit zwischen den einzelnen Motorradkonzepten. Mit Erfolg: Rick Dunnik, Colin Velthuizen aus den Niederlanden und David Kuban aus Tschechien führen die Meisterschaft nach zwei Rennen an. Sie fahren Yamaha, Kawasaki sowie KTM. Titelverteidiger Toni Erhard (KTM), der im ersten Rennen ausfiel und im zweiten Lauf als Zweiter gewertet wurde, hat ein hartes Stück Arbeit vor sich, um den Vorjahreserfolg zu wiederholen.
Die Tage bis zum nächsten Start lassen sich an einer Hand abzählen. Schon am kommenden Donnerstag, dem 6. Juni 2019, finden in der Motorsport Arena Oschersleben die ersten Qualifikationen statt. Am Samstag werden fünf IDM-Rennen ausgetragen. Am Sonntag sorgt noch ein weiterer IDM Supersport 600-Lauf für das Finale auf der Sprintdistanz, bevor kurz nach dem Mittag der Startschuss zum vierten Rennen in der Langstrecken-WM fällt.