IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
FIM/IDM Sidecar: Payne/Rousseau fliegen zum Doppelsieg

FIM/IDM Sidecar: Payne/Rousseau fliegen zum Doppelsieg

Harry Payne und Kevin Rousseau feierten auf dem Sachsenring einen Doppelsieg und schnappten sich damit die Führung in der FIM Seitenwagenweltmeisterschaft. Foto: Björn Gramm, Text: Rowena Hinzmann

Ein kurzer Regenschauer vor dem Hauptrennen der FIM und IDM Seitenwagen am Sonntagvormittag sorgte für Hektik unter den Teams und machte die Wahl der Reifen für das 20-Runden-Rennen besonders knifflig. Die Teams mussten die schwierige Entscheidung treffen, ob sie das 20-Runden-Rennen mit Slicks oder Regenreifen angehen sollten. Bis auf Harry Payne und Kevin Rousseau, die mit geschnittenen Slicks an den Start gingen, hatten sich die restlichen Teams für Regenreifen entschieden.

Es zeichnete sich schon sehr früh ab, dass Payne/Rousseau (Steinhausen Racing / ARS Yamaha) an diesem Renntag nichts anderes vorhatten, als erneut den Sieg für sich zu entscheiden. Es dauerte nach dem Start keine zwei Runden, bis Payne in der Sachsenkurve mit Überschussgeschwindigkeit an Sam und Tom Christie (Hannafin/LCR Yamaha) vorbeirauschte und ihnen auf und davon fuhr. “Nachdem ich die Christies überholt hatte, bin ich weiter auf Risiko gegangen, denn es war mein Ziel, dem Feld so schnell wie möglich wegzufahren”, berichtet Payne von seiner Strategie. Als der Vorsprung bei sechs Sekunden lag, zügelte er sein Tempo, um den Sieg sicher nach Hause zu holen. Das Rennen wurde jedoch in der 14. Runde vorzeitig abgebrochen, weil zwei Seitenwagen in der Karthallen-Kurve liegenblieben und nicht geborgen werden konnten. Zu diesem Zeitpunkt hatten Payne/Rousseau einen komfortablen Vorsprung von über einer Sekunde, den sie vor Ellis/Clement kontrolliert hielten. Dann kam die rote Flagge für den Rennabbruch und Payne/Rousseau machten einen Doppelsieg an diesem Wochenende perfekt.

Für Todd Ellis und Emmanuelle Clement (Team Ellis/Clement Racing/LCR Yamaha) war das Wochenende eine Herausforderung. Die amtierenden Weltmeister kamen auf keinen grünen Zweig mit ihrem Setup, sodass es ihnen sowohl bei den Qualifyings als auch beim Sprintrennen am Samstag an Power fehlte. Von Position acht gestartet nutzten sie die Länge des Rennens und auch die unklaren Streckenbedingungen, die Todd Ellis besonders gut liegen, um sich einen Gegner nach dem anderen vorzuknöpfen. Kurz vor dem Rennabbruch hatten sie den Rückstand auf Payne auf etwa eine Sekunde verringert und überquerten letztendlich als Zweite die Ziellinie.

Sam und Tom Christie bewiesen auch im zweiten Lauf eine starke Perfomance. Sie gingen von der Pole Position und damit von der trockenen Seite der Strecke ins Rennen und ließen Payne/Rousseau sowie Markus Schlosser und Luca Schmidt (Team Schlosser/LCR Yamaha) hinter sich. Doch dem Druck von Payne als auch den von Ellis im letzten Rennviertel konnten sie heute nicht standhalten. Sie komplettierten das Podium mit Platz drei und setzen sich damit vor Pekka Päivärinta und ihrem Bruder Adam Christie (Hänni Racing/ARS Yamaha), die Vierte wurden.

Schlosser und Schmidt konnten zu Beginn des Rennens gut in der Spitzengruppe mithalten, verloren jedoch zur Rennmitte an Tempo. Sie beendeten das Rennen auf dem fünften Platz und mussten ihre WM-Führung an Payne/Rousseau abgeben.

Patrick Werkstetter und Valentin Pirat (Team Bonovo Action/Sattler Motorsport/ARS Yamaha) fuhren mit Platz sieben ein sensationelles Ergebnis ein. Für das neu formierte Team war es das erste gemeinsame Rennen. Für Werkstetter war es außerdem das erste Rennwochenende in der Weltmeisterschaft.

Lennard Göttlich (Bonovo Action Junior-Team ADAC Sachsen e.V/ARS Yamaha) erlebte hingegen einen Tag zum Vergessen. Die Hektik um die richtige Reifenwahl vor dem Start brachte den Eibauer völlig aus dem Tritt. Im Rennen selbst fehlte ihm das Gefühl, sodass er keine Chance sah, mit seinen Gegnern mitzuhalten. Am Ende wurde er zwar noch Elfter und sammelte wertvolle Punkte in der WM als auch IDM, doch hatte er auch mehr als eine Runde Rückstand.“Wir können heute von absolutem menschlichen Versagen sprechen”, kommentierte er seine Leistung nach dem Rennen.

Für Bennie Streuer und Kevin Kölsch (Team Streuer/ARS Yamaha) verlief der Tag ebenfalls nicht reibungslos. Sie gerieten in der Karthallen-Kurve in den Kies. Kölsch wurde im Medical Center untersucht und kam mit Blessuren an Knie und Hüfte davon. In derselben Kurve kamen auch Rupert Archer und Rubens Janssens (Hannafin/ARS Yamaha) von der Strecke ab. Da beide Gespanne nicht geborgen werden konnten, entschied die Rennleitung, das Rennen abzubrechen.

 

IDM Sidecar:

In der IDM Sidecar-Klasse erreichten Ted und Vincent Peugeot (Seventy Four Racing Team/LCR Yamaha) als erste das Ziel. Patrick Werkstetter und sein Beifahrer Valentin Pirat (Team Bonovo Action/Sattler Motorsport/ARS Yamaha) schafften es bei ihrem ersten gemeinsamen Rennwochenende direkt auf das Treppchen und eroberten den zweiten Platz. Den dritten Rang sicherten sich ebenfalls zwei Neuzugänge: Die Brüder Samuel und Jack Laidlow (Team Laidlow/LCR Yamaha) komplettierten das Podium.

 

Results FIM Sidecar World Championship, Race 2

  1. PAYNE / ROUSSEAU (GBR/FRA)
  2. ELLIS / CLÉMENT (GBR/FRA)
  3. CHRISTIE / CHRISTIE (GBR/GBR)
  4. PÄIVÄRINTA / CHRISTIE (FIN/GBR)
  5. SCHLOSSER / SCHMIDT (CHE/GER)
  6. PEUGEOT / PEUGEOT (FRA/FRA)
  7. WERKSTETTER/PIRAT (GER/FRA)
  8. LAIDLOW / LAIDLOW (GBR/GBR)
  9. WYSSEN / SALMON (CHE/FRA)
  10. VENUS / SEDLACEK (GER/CZE)

Die ganze Ergebnisliste gibt es hier.

 

Results IDM Sidecar, Race 2

  1. PEUGEOT / PEUGEOT (FRA/FRA)
  2. WERKSTETTER/PIRAT (GER/FRA)
  3. LAIDLOW / LAIDLOW (GBR/GBR)

Für weitere Ergebnisse hier klicken.

 

———– English ———–

A brief rain shower before the main race of the FIM and IDM Sidecar on Sunday morning caused a hectic situation for the teams and made the choice of tyres for the 20-lap race particularly tricky. The teams had to make the difficult decision of whether to tackle the 20-lap race on slick or wet tyres. With the exception of Harry Payne and Kevin Rousseau, who started the race with cut slicks, the rest of the teams opted for rain tyres.

It became apparent very early on that Payne/Rousseau (Steinhausen Racing / ARS Yamaha) had no intention of doing anything other than claiming victory again on this race day. It took less than two laps after the start for Payne to speed past Sam and Tom Christie (Hannafin/LCR Yamaha) in the Sachsenkurve and drive away from them. ‘Once I had overtaken the Christies, I continued to take risks, because my aim was to get away from the field as quickly as possible,’ said Payne, describing his strategy. When the lead was six seconds, he slowed his pace in order to bring home the victory safely. However, the race was stopped prematurely on lap 14 because two sidecars broke down in the Karthallen corner and could not be recovered. At this point, Payne/Rousseau had a comfortable lead of over a second, which they kept under control ahead of Ellis/Clement. Then came the red flag to stop the race and Payne/Rousseau completed a one-two victory this weekend.

The weekend was a challenge for Todd Ellis and Emmanuelle Clement (Team Ellis/Clement Racing/LCR Yamaha). The reigning world champions were unable to get their set-up right and lacked power in both qualifying and the sprint race on Saturday. Starting from eighth on the grid, they took advantage of the length of the race and the unclear track conditions, which Todd Ellis is particularly fond of, to take on one opponent after another. Shortly before the race was stopped, they had reduced the gap to Payne to around one second and ultimately crossed the finish line in second place.

Sam and Tom Christie also put in a strong performance in the second race. They started the race from pole position and thus from the dry side of the track, leaving Payne/Rousseau and Markus Schlosser and Luca Schmidt (Team Schlosser/LCR Yamaha) behind them. However, they were unable to withstand the pressure from Payne and Ellis in the final quarter of the race. They completed the podium in third place, ahead of Pekka Päivärinta and her brother Adam Christie (Hänni Racing/ARS Yamaha), who finished fourth.

Schlosser and Schmidt were able to keep up well with the leading group at the start of the race, but lost pace towards the middle of the race. They finished the race in fifth place and had to surrender their championship lead to Payne/Rousseau.

Patrick Werkstetter and Valentin Pirat (Team Bonovo Action/Sattler Motorsport/ARS Yamaha) achieved a sensational result with seventh place. It was the first race together for the newly formed team. It was also the first race weekend in the world championship for Werkstetter.

Lennard Göttlich (Bonovo Action Junior-Team ADAC Sachsen e.V/ARS Yamaha), on the other hand, had a day to forget. The hectic rush to choose the right tyres before the start threw the rider from Eibau completely off his stride. In the race itself, he lacked the feeling and saw no chance of keeping up with his opponents. In the end, he finished eleventh and collected valuable points in both the championship and the IDM, but he was also more than a lap down. ‘We can talk about absolute human failure today,’ he commented on his performance after the race.

The day did not go smoothly for Bennie Streuer and Kevin Kölsch (Team Streuer/ARS Yamaha) either. They hit the gravel in the karting hall corner. Kölsch was examined at the medical centre and escaped with injuries to his knee and hip. Rupert Archer and Rubens Janssens (Hannafin/ARS Yamaha) also came off the track in the same corner. As neither sidecar could be recovered, the race organisers decided to abandon the race.

 

IDM Sidecar:

In the IDM Sidecar class, Ted and Vincent Peugeot (Seventy Four Racing Team/LCR Yamaha) were the first to cross the finish line. Patrick Werkstetter and his co-driver Valentin Pirat (Team Bonovo Action/Sattler Motorsport/ARS Yamaha) made it straight onto the podium on their first race weekend together and took second place. Third place was also secured by two newcomers: brothers Samuel and Jack Laidlow (Team Laidlow/LCR Yamaha) completed the podium.