Er wollte heimlich testen, doch es ist ihm nicht gelungen. Wir haben ihn entdeckt und herausgefunden: Max Enderlein bastelt an einem Aufstieg in die IDM Superbike und erhält dabei Unterstützung von Yamaha Deutschland. Drei Mal hat der Sachse für die Marke den Supersport-Titel geholt. Nachdem er sich im vergangenen Jahr in seinem eigenen M32 Racing Team sehr zurück gehalten hat, was das Fahren betrifft, sieht das jetzt anders aus. Enderlein hat im spanischen Jerez getestet.
Enderlein gewann den IDM Supersport-Titel auf einer Yamaha YZF-R6 in den Jahren 2018, 2019 und 2022. Sportlich hatte er in der Klasse alles erreicht. Er war von Sieg zu Sieg gerast. Nachwuchsförderung hieß nun das Ziel. Das sah so aus: Er nahm als Teamchef und Riding Coach den hoffnungsvollen Titelkandidaten Andreas Kofler aus Österreich unter seine Fittiche. Der 19-jährige sollte in seine Fußstapfen treten, doch die Beiden gehen nach einem Jahr wieder getrennte Wege. Obwohl Enderlein 2023 angekündigt hatte, bei der IDM vor Ort selbst nicht mehr fahren zu wollen, konnte er zwei Einsätzen auf einer privaten Ducati Panigale V2 nicht widerstehen. Er habe sich wie ein Kind gefühlt, dass sein Lieblingsspielzeug zurück bekommt, sagte er hinterher. So sehr hatte er die Rennen vermisst.
Obwohl er beruflich Karriere als Associate Consultant – SAP S/4HANA Logistics beim Technologie-Riesen IBM macht, will er wieder mehr von der Rennerei. „Ich habe mir über die Saison 2024 viele Gedanken gemacht. Da ich als dreifacher Supersport-Meister sehr enge Kontakte zu Yamaha habe, musste ich das Thema Superbike einfach ansprechen“, erzählt der 27-jährige gebürtige Lichtensteiner, der im Umfeld des Sachsenrings groß geworden ist. Denn eigentlich war die höchste deutsche Motorradrennsportklasse Deutschlands schon länger sein Ziel.
Auf einer YZF-R1 von Yamaha Deutschland schnupperte er jetzt zwei Tage in Jerez Superbike-Luft. Er war heilfroh, dass es überhaupt dazu kam, denn wie so viele andere auch wurde Enderlein unlängst von der momentanen Grippewelle erwischt. „Irgendwie dauert das ewig“, stöhnte er über seinen Genesungsprozess. Und dennoch lief es wie geplant: „Ich habe festgestellt, dass mir ein Superbike immer noch gut liegt. Ich bin 2017 schon eine Langstrecken-Aprilia gefahren. Und es hat gekribbelt, als ich in Jerez Schwarz auf Weiß gesehen habe, was auf dem Display stand. Jetzt denke ich natürlich weiter.“
Laut Enderlein habe er in der IDM Supersport nicht mehr die Motivation gefunden, aufs Ganze zu gehen. „In Richtung Superbike denke ich dagegen doch leicht euphorisch“, stapelt er tief. Enderlein will etwas auf die Beine stellen. Aktuell ist er davon überzeugt, eine komplette Saison und nicht nur bei einzelnen Events zu fahren. „Es finden einige Gespräche statt, ein paar Monate Zeit sind ja noch. Ob ich alleine fahre oder noch jemand dazukommt, wäre auch noch ein Thema. Generell müssen wir einen Mechaniker auftreiben. Mein Vater hat bisher meine R6 vorbereitet, aber ich denke, er kann auch Superbike“, lacht Enderlein, „auch wenn ein bisschen Überzeugung nötig war.“