Es sollte ein Alleingang von Ilya Mikhalchik (BCC ALPHA VAN ZON BMW RACING) in der IDM Superbike werden, doch dann kam alles anders. Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion) gewann sein erstes Schleiz-Rennen. Und Zweiter wurde Toni Finsterbusch (GERT56) vor Hannes Soomer (Enemat Enos Motorsport).
Mikhalchik hat auf dem Schleizer Dreieck fünf Mal in sechs Rennen gewonnen und nach seiner Gala-Vorstellung im Qualifying sah auch diesmal alles danach aus. Doch das Vorhaben scheiterte schon in der ersten Runde. Der Polesetter verlor am Start reichlich Plätze und wurde regelrecht nach hinten durchgereicht. Stattdessen stürmte Hannes Sommer mit der Honda an die Spitze. Ihm folgten im Schlepptau Florian Alt, Leandro Mercado (Kawasaki Weber Motos), Bastien Mackels (Team SWPN) und Toni Finsterbusch.
Für Mikhalchik war der Film aber nicht gelaufen. In der sechsten Runde überholt er Finsterbusch und will den gleichen Trick nur kurz danach bei Mackels anwenden, doch diesmal geht er schief. Mikhalchik rappelt mit der BMW über den Acker, kann das Motorrad aber abfangen, reiht sich als Zwölfter wieder ein und kann seine Aufholjagd von vorne anfangen. Aus der ganzen Hakelei zwischen Mikhalchik und Mackels profitiert Finsterbusch, der auf den vierten Rang vorbeischießt.
Zur Halbzeit nach neun Runden ist Mikhalchik Neunter, hat aber zehn Sekunden Rückstand auf die Spitze. Der Ukrainer ist in einer Sackgasse. An der Spitze geht es umso heftiger zu. Zuerst überholt Finsterbusch mit Mercado den einzigen Kawasaki-Fahrer und ist Dritter. Ganz vorn schnappt sich Alt seinen Markenkollegen Hannes Soomer. Der Kampf zwischen den beiden gipfelt in Schulter-an-Schulter-Duellen. Sommer passieren Fehler. Der Este wird zum Schluss Dritter und weiß warum.
Nach 18 Runden steht Florian Alt erstmals als Sieger von Schleiz fest. Es ist ein Befreiungsschlag für den 27-Jährigen. „Das Team hat unglaublich viel am Motorrad geändert, damit alles passt, aber die letzten Runden waren auch körperlich sehr anstrengend.“ Übrigens: Schleiz ist die zweite Heimat von Florian Alt. Seine Freundin Kim stammt aus der Rennstadt, die ihre Helden frenetisch feiert. Nach den Rennen werden die Fahrer in der Auslaufrunde abgeklatscht. Es ist ein Freudenfest, was hier gefeiert wird auf vollen Tribünen und Zuschauerplätzen. Und Alt hat vor diesem Publikum seinen Vorsprung in der Gesamtwertung noch weiter ausgebaut.
Toni Finsterbusch wird Zweiter. „Letztes Jahr lag ich unten in der Seng“, blickt er zurück, „die ersten Runden am Freitag waren für mich auch sehr emotional.“ Der Leipziger schüttelte immer wieder den Kopf und konnte kaum glauben, was soeben passiert war.
Was uns sonst noch auffiel: Es gab einen einzigen Sturz: Bastien Mackels, der jetzt permanent am Start ist, ging in der 14. Runde zu Boden. Ilya Mikhalchik kämpfte sich noch auf den fünften Platz nach vorn und Patrick Hobelsberger schaffte es als 18. nach dem Start bis auf den 10. Platz nach vorn zu fahren. Daniel Kartheininger war bester Yamaha-Fahrer und Leandro Mercado machte so weiter, wie er zuletzt in Most aufgehört hat, mit einem vierten Platz.
IDM Superbike, Rennen 1
1. Florian ALT (DEU), Honda
2. Toni FINSTERBUSCH (DEU), BMW
3. Hannes SOOMER (EST), Honda
4. Leandro MERCADO (ARG), Kawasaki
5. Ilya MIKHALCHIK (UKR), BMW
6. Daniel KARTHEININGER (DEU), Yamaha
7. Jan-Ole JÄHNIG (DEU), BMW
8. Philipp STEINMAYR (AUT), BMW
9. Kamil KRZEMIEN (POL), BMW
10.Patrick HOBELSBERGER (DEU), BMW