Florian Alt mit der Honda auf der Pole – das ging HRP-Teamchef Jens Holzhauer runter wie Öl. Hannes Soomer wie auch der dreifache IDM-Champion Ilya Mikhalchik mussten sich dem Deutschen geschlagen geben.
Wie hat Leandro „Tati“ Mercado beimTesten so schön gesagt? „Ich bin links herum gefahren, dann bin ich links herum gefahren und wieder links, dann wollte ich nach rechts fahren und da ging es wieder nach links.“ Ja, der Sachsenring hat noch nie zu den einfachen Strecken gezählt. Flo Alt erzählt: „Du bist eigentlich immer in Schräglage, die Balance des Motorrads ist aber vom Grund her neutral. Und dann bist Du immer halb am Gas.“ Der 26-Jährige hat es jedenfalls am besten hingekriegt.
Im Winter hat das Team extrem viel an der Bikegeometrie geändert und jetzt am Sachsenring noch die Federbeine mit verschiedenen Settings ausprobiert. Das Beste aus dem freien Training von gestern wurde heute für die Qualifyings zusammengesteckt. Alt war schon mit einer Fabelzeit aus der ersten Session gekommen. Er war schneller als der Ex-MotoGP-Fahrer Jonas Folger vor drei Jahren auf der Strecke und ihm fehlten weniger als zwei Sekunden zu den MotoGP-Zeiten. „Ich hätte selbst nicht gedacht, dass wir so schnell sind“, staunte Alt nicht schlecht. Alt war die absolute Spitze.
0,626 Sekunden trennten den CBR 1000 RR-R-Fahrer von Hannes Soomer (Enos Motorsport) aus Estland, der ebenfalls Honda fährt. Er ist die Überraschung schlechthin, denn er ließ sich schlecht einschätzen. Nach dem momentanen Stand dürfte er eine durchaus gewichtige Rolle in der Meisterschaft spielen.
Vor zwölf Jahren begann seine Karriere im deutschen ADAC Junior Cup. Damals war der heute 25-Jährige noch klein und pummelig. Inzwischen ist der „Baltic Bullet“ stattlich gewachsen und jahrelang in der Supersport-WM gefahren. Einer, der ihn kennt, ist Ilya Mikhalchik. Der Ukrainer (BCC-ALPHA-VAN ZON-BMW), der morgen von der dritten Position startet, weiß, was für ein Kaliber in die IDM gekommen ist. Bei Mikhalchik selbst und der M 1000 RR lief alles glatt, nur Alt war für ihn heute einfach zu schnell. „Da gibt es keine Ausreden“, spricht Teamchef Werner Daemen Klartext.
Vladimir Leonov (Hertrampf Yamaha Racing) meldet sich mit der viertschnellsten Trainingszeit auf dem Grid zurück und bringt auf diese Weise die erste YZF-R1M ins Spiel. Rookie Patrick Hobelsberger wurde auf der GERT56-BMW Fünftschnellster. Danach tauchte Bastien Mackels als Ersatzfahrer für den verletzten Rob Hartog bei SWPN auf. Der Belgier freute sich wahnsinnig über den kurzfristig einberufenen Einsatz. Nur zu gerne wäre er eine komplette IDM-Saison gefahren, aber es hat sich nicht ergeben. Und auch wenn er Brink jetzt würdig vertritt, wird SWPN kein zusätzliches Motorrad stellen können, heißt es im Team.
Ergebnisse:
1. Florian ALT (DEU), Honda
2. Hannes SOOMER (EST), Honda
3. Ilya MIKHALCHIK (UKR), BMW
4. Vladimir LEONOV (VAE), Yamaha
5. Patrick HOBELSBERGER (DEU), BMW
6. Bastien MACKELS (BEL), Yamaha
7. Toni FINSTERBUSCH (DEU), BMW
8. Marc MOSER (DEU), BMW
9. Philipp STEINMAYR (AUT), BMW
10. Max SCHMIDT (DEU), BMW