Das Markenzeichen von Melvin van der Voort (15, NL, Team SWPN) ist seine wilde, schulterlange Löwenmähne. Aus seinen Augen springt der Schalk. Dazu hat der Yamaha-Pilot immer einen kessen Spruch auf den Lippen: „Die Führung in der IDM sagt eigentlich gar nichts und ist nicht mehr als eine Momentaufnahme.“ Lässig schickt er hinterher: „Das macht mich nicht nervös.“
Zum Auftakt der IDM ließ van der Voort Taten sprechen: Er startete zum ersten Mal in der IDM von der Pole Position und gewann den ersten Lauf mit acht Sekunden Vorsprung. Kein Wunder: Assen ist schließlich seine Lieblingsstrecke. „Es ist ein großartiges Gefühl, ein Rennen zu gewinnen“, jubelte der Yamaha-Pilot.
Im zweiten Lauf belegte er im Wimpernschlag-Finale mit nur 0,05 Sekunden Rückstand den dritten Platz und führt vor dem IDM-Doppelpack mit Sachsenring und Lausitzring in der Gesamtwertung. Auf ihn selbst und sein Team SWPN (Stichting Wegrace Promotie Nederland) wartet jetzt viel Arbeit. Der Sachsenring ist Neuland und zwei Rennevents innerhalb von sieben Tagen sorgen für großen Druck. Doch van der Voort nimmt es gelassen: „Mein Ziel waren in diesem Jahr einige Podiumsplatzierungen und das habe ich in Assen schon erreicht.“
Der 15-jährige Yamaha-Fahrer hat sein Saisonziel angepasst. „Ich möchte jetzt ein paar Podiumsplätze mehr erreichen und am Ende der Saison sehen wir, wo wir stehen.“ Sein Team ist für ihn eine große Stütze: „Die Stimmung ist sehr locker, aber wenn es ernst wird, sind alle sehr fokussiert“, berichtet er. Außerdem genießt SWPN die volle Unterstützung von Yamaha.
Van der Voort stammt aus der Talentschule des niederländischen Motorradsports. Als Sechsjähriger begann er mit Motocross und wurde 2017 im Molenaar NSF 125-Cup für die Rundstrecke entdeckt. In seiner ersten Saison wurde er dort Elfter. Doch schon ein Jahr später ließ er als Rookie im Yamaha R125-Cup mit dem zweiten Gesamtplatz aufhorchen.
Im Vorjahr wechselte der Nachwuchsfahrer aus Ede in die IDM. Die Meisterschaft beendete er als Achter, kam dabei von Rennwochenende zur Rennwochenende immer besser in Schwung. Beim letzten Rennen des Vorjahres wurde er Vierter. Im Supersport 300-Getümmel auf der Strecke ist Melvin immer leicht auszumachen. Das leuchtende Orange seines Helms ist schnell zu orten. Auch seine Startnummer 20 kann mich sich gut merken. Am 20. Juli 2005 wurde van der Voort geboren.
Den Sachsenring kennt nur von einem Test vor einigen Wochen. „Es ist eine sehr anspruchsvolle Strecke, aber ich mag sie sehr. Vor allem die erste Sektion mit den sehr langen Kurven.“