IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
Florian Alt: Warm-up erst auf dem Hof, danach auf der Rennstrecke

Florian Alt: Warm-up erst auf dem Hof, danach auf der Rennstrecke

Die nagelneue Kombi sitzt wie angegossen, für Florian Alt kann es losgehen. Text: Anke Wieczorek; Foto: Alt, privat

Während IDM Superbike-Neuzugang Jonas Folger derzeit seine Yamaha auf dem Red Bull Ring ausführt, steht Klassen-Rückkehrer Florian Alt noch in den Startlöchern. Die ersten Tests des Wilbers-BMW-Piloten sind für Juni geplant. Trotzdem steigt er schon kommende Woche zum ersten Mal in den Sattel der S1000 RR, auch wenn die ersten Meter für einen Videoclip nur über das Firmengelände seines Teamchef Benny Wilbers gehen werden.

Der gerade 24 Jahre gewordene Gummersbacher hat nach den Lockerungen der Corona-Einschränkungen viel Hoffnung, dass es doch zu einer IDM-Saison 2020 kommt, wenn auch einer verkürzten. Denn den Anmeldungen zufolge sollte es die beste Saison seit Jahren werden mit starker Besetzung und Top-Fahrern aus aller Welt. Was bleibt ist die Frage, ob auch alle ausländischen Fahrer am Start sein können. Die Einreisegenehmigungen von Spitzenfahrern wie Titelverteidiger Ilya Mikhalchik aus der Ukraine, Alex Polita aus Italien oder Erwan Nigon aus Frankreich sind ein zentral diskutiertes Thema. Für Alt steht fest: „Wenn nur deutsche Fahrer an den Start gehen könnten, würde der Wettkampf keinen Sinn machen. Das wäre auch keine internationale Meisterschaft.“ Und er rechnet, dass es mindestens zehn Testtage im Vorfeld geben muss. „Wir haben alle mindestens drei Monate nicht auf dem Motorrad gesessen und brauchen Zeit, um uns richtig auf die Maschinen einzuschießen.“

Sein Titelfavorit ist Jonas Folger. Aber ob der Bayer nach der MotoGP-Zeit auf Anhieb auch mit einem Superbike klarkommt? Alt, der in der Moto3 und auch der Moto2-WM Rennen gefahren ist, weiß mehr dazu: „In der Motorrad-WM werden Prototypen gefahren und so eine MotoGP-Maschine ist wesentlich schwieriger zu beherrschen als ein Superbike, das für die Masse gebaut ist. Außerdem kennt Jonas die R1 mindestens so gut wie jeder andere Fahrer. Er hat schon länger eine von Mandy Kainz, dem Chef des Yamaha Austria Racing Teams aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft, zur Verfügung gestellt bekommen. Und den Grundspeed hat Jonas sowieso.“

Auf dem Zettel stehen bei ihm auch Ilya Mikhalchik und Julian Puffe, „denn der Ukrainer kann in der familiengeführten Race Academy mehr als alle anderen trainieren. Und wenn Julian mental fit ist, dann ist er auch stark. Die neue Honda soll ja der Hammer sein.“

Und wo sieht sich Florian Alt selbst inmitten des Haifischbeckens? „Ich bin seit 2016 nur Yamaha gefahren, aber ich freue mich auf die BMW und habe die besten Voraussetzungen, ganz vorne mitzufahren. Benny Wilbers und das Team kennen das Motorrad in- und auswendig, die Truppe ist akribisch genau am Arbeiten.“ Bei seinen beiden letztjährigen Auftritten erreichte der damalige Fahrer Bastien Mackels damit zwei zweite Plätze. Alt wurde 2017 IDM Superbike 1000-Vize. Da ist noch Luft nach oben. Und Alt, der mit 72 Kilogramm, verteilt auf 189 Zentimeter Körpergröße, Modellathleten-Maße hat, ist topfit.