IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft

SBK1000 – Familie, Freunde und Fans trauern

Die Nachricht traf wie ein Schock. Ralf „Waldi“ Waldmann lebt nicht mehr. Seine Lebensgefährtin Heike fand den zweifachen Motorrad-Vizeweltmeister leblos in seinem Elternhaus in Ennepetal. Dort hatte der gelernte Klempner die Heizung reparieren wollen. Die ausgebildete Ersthelferin versuchte ihn zu reanimieren, doch vergebens. Waldi wurde nur 51 Jahre alt. © Foto: Dino Eisele

Die Nachricht traf wie ein Schock. Ralf „Waldi“ Waldmann lebt nicht mehr. Seine Lebensgefährtin Heike fand den zweifachen Motorrad-Vizeweltmeister leblos in seinem Elternhaus in Ennepetal. Dort hatte der gelernte Klempner die Heizung reparieren wollen. Die ausgebildete Ersthelferin versuchte ihn zu reanimieren, doch vergebens. Waldi wurde nur 51 Jahre alt.

Waldi, das war ein richtiger Typ. Einer der besten deutschen Rennfahrer. Ein Publikumsliebling. Der nach dem Motto fuhr: Pokal oder Spital. Und der einen bizarren Rekord hält. Waldi ist der Fahrer mit den meisten Grand-Prix-Siegen, der aber nie Weltmeister wurde. Zweimal hätte es auf der HB-Honda fast gereicht. Doch der Vize von 1996 und 1997 in der 250 ccm-Klasse  unterlag in beiden Jahren Max Biaggi. Einmal mit sechs und einmal mit nur zwei Punkten Rückstand.

Waldi war rennverrückt

Waldi war verrückt, wenn es ums Rennfahren ging. Nach einem Unfall im Straßenverkehr mit seinem Moped war er eigentlich außer Gefecht, denn ein Fixateur stabilisierte sein gebrochenes Schienbein und die Wade. Trotzdem war er 1988 zum Heim-Grand-Prix an den Nürburgring gereist. Theoretisch hätte er mit dem Gestell niemals fahren dürfen, aber er stellte sich den Ärzten im Medical Center gar nicht erst vor. Blöd nur, dass er im Rennen stürzte und auf die Pritsche kam. Die Ärzte trauten ihren Augen nicht, was sie bei der Untersuchung unter der geweiteten Kombi vorfanden. Waldi wurde sofort für ein paar Rennen gesperrt.

In Waldi brannte die Leidenschaft für den Rennsport, er war ein Regengott und ein Stehaufmännchen.  Nach der Saison 2000 war Schluss mit der Rennerei als Profi. Ansonsten konnte er es aber nicht lassen. Er tauchte in der IDM und den ADAC Classic-Veranstaltungen auf. Und brachte die Karriere des zweifachen IDM-Champions Markus Reiterberger ins Rollen. Als Entdecker, als Mentor, als Förderer. Auf Reiti hielt er ganz große Stücke und half ihm, wo es nur ging. Waldi war unglaublich hilfsbereit, ohne dabei an sich selbst zu denken.

Echter Vollblut-Racer

Dass er nach seiner aktiven Karriere auf der andere Seite der Boxengasse landen würde, hätte er nie gedacht. Dass ihn Eurosport ab 2016 als TV-Experten engagierte, hat ihn schwer überrascht. Doch er meisterte die Aufgabe und gab den sonst emotionslosen Gesprächen den Pfiff. Waldi verstellte sich auch als gebuchter Experte nicht, sondern trug sein Herz wie immer auf der Zunge und lachte dabei übers ganze Gesicht. Manchmal kamen urkomische Sätze heraus, die einen zum Schmunzeln animierten, aber das war eben Waldi: ehrlich, entwaffnend, strahlend. Sein sonniges Gemüt hat manche Übertragung gerettet.

Der Eurosport-Job brachte ihn wieder richtig in die Spur. Waldi hatte nach seiner Karriere in MZ investiert, verkrachte sich aber mit Chef Martin Wimmer und stieg wieder aus. Er verdingte sich als Rennmechaniker und als Mädchen für alles im IDM Superbike-Team von BMW. Er heiratete die ehemalige Autorennfahrerin Astrid Grünfelder, baute sich mit ihr ein Leben in Bayern auf. Sie haben den gemeinsamen Sohn Leo. Die Ehe zerbrach. Waldi kehrte zurück nach Nordrhein-Westfalen und war seit drei Jahren mit seiner Heike glücklich. Sein Job bei Eurosport erfüllte ihn. Er kannte auf der Rennstrecke alle. Und alle kannten ihn.

Der Vollblut-Racer mit dem Grinsen im Gesicht fährt jetzt anderswo seine Runden. Aber garantiert hat er dort auch seinen Spaß. Hier werden wir ihn vermissen.

Ralf Waldmann wird am 20. März 2018 auf dem Friedhof in Ennepetal direkt neben dem Familiengrab seiner Eltern beerdigt.