Im letzten Jahr saß Thom Molenaar noch selbst auf dem Motorrad und jagte den Bestzeiten hinterher. Heute sieht er das Renngeschehen aus einer ganz anderen Perspektive: aus der Box als Teammanager. Beim Saisonfinale in Hockenheim verabschiedete sich der 24-Jährige von seiner aktiven Rennfahrerkarriere, um sich neuen Aufgaben zu widmen. „Die Zeit war reif“, erklärt Molenaar, Sohn des ehemaligen Grand Prix Team-Managers Arie Molenaar. „Das Niveau in der IDM ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Neben meinem Vollzeitjob war es mir einfach nicht mehr möglich, mitzuhalten. Und hinten herumgurken will ich nicht”, begründet er seine Entscheidung, den Helm an den Nagel zu hängen.
Für eine kleine Auszeit blieb dem Niederländer, der in IJsselstein zusammen mit seinem Vater ein Motorradgeschäft führt, allerdings keine Zeit. Die Gründung und das Management eines eigenen Teams wurden bereits während der laufenden Saison beschlossen, und schon kurz nach dem Serienfinale fanden die ersten Gespräche statt.
Für Thom Molenaar ist die Zeit als aktiver Rennfahrer zwar nun vorbei, doch von Wehmut ist trotz vieler Nachtschichten und 16-Stunden-Tagen nichts zu spüren. Das Gegenteil ist sogar der Fall: „Ein Team zu managen ist viel mehr Arbeit, als ich angenommen hatte. Aber ich habe darin eine neue Erfüllung für mich gefunden“, verrät er im Fahrerlager in Oschersleben. Zudem sei es ein unglaublich gutes Gefühl, wenn alles läuft und sich Ergebnisse zeigen.
Die ersten Erfolge ließen nicht lange auf das neue Molenaar Racing Team warten. Beim Saisonstart auf dem Sachsenring fuhr sein Fahrer Senna van den Hoven im zweiten Rennen sogar auf den zweiten Platz. „Das war ein großartiger Einstieg“, sagt Molenaar zufrieden, doch er weiß, dass die Saison noch viele Herausforderungen bereithält.
In Oschersleben sind die Karten wieder neu gemischt, und es bleibt mit Spannung abzuwarten, ob Senna van den Hoven wieder aufs Podium fahren kann. Thom Molenaar hat zumindest als Teamchef seinen neuen Platz im Motorsport gefunden.