IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
IDM SSP 300: Mit Wildcard auf P6 – Svendsen im Interview

IDM SSP 300: Mit Wildcard auf P6 – Svendsen im Interview

Für Oliver Svendsen läuft es in dieser Saison: Der Däne überzeugt nicht nur mit guten Resultaten, sondern sprengte bei seinem ersten Gaststart in der WM alle Erwartungen. Foto: Dino Eisele, Text: Rowena Hinzmann

Am vergangenen Wochenende gelang Oliver Svendsen eine Sensation. Der Däne vom Team Freudenberg-Paligo Racing nahm mit einer Wildcard zum ersten Mal an der Weltmeisterschaft teil und kämpfte auf Anhieb in der Spitzengruppe mit. Am Ende sicherte er sich einen beeindruckenden sechsten Platz. Nicht nur im Fahrerlager war von nun an der Name Oliver Svendsen allgegenwärtig. Auch die TV-Kommentatoren des Live-Streams der World Supersport 300 hielten Lobeshymnen auf den 21-Jährigen. Anschließend wurde Svendsen von Anrufen und Nachrichten überschüttet.

An diesem Wochenende geht es für ihn wieder in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) an den Start. Sein gewohntes Territorium, in dem er aktuell um den Titel kämpft. Lediglich drei Punkte liegen zwischen ihm und den Meisterschaftsführenden Jeffrey Buis. Doch die Chancen auf den Titelgewinn haben sich seit diesem Wochenende für Oliver Svendsen erheblich verbessert. Denn Buis, der permanent in der Weltmeisterschaft mitfährt, fällt mindestens zwei IDM-Rennwochenenden aufgrund von WM-Tests, die sich mit den IDM-Läufen überschneiden, aus. Das spielt Svendsen in die Karten.

Wie Oliver Svendsen seinen Gaststart in der WM empfunden hat und wie er auf die IDM blick, darüber haben wir mit ihm in Schleiz gesprochen.

IDM: Deine erste Teilnahme in der Weltmeisterschaft ist jetzt knapp eine Woche her. Welche Überschrift würdest du rückblickend diesem Wochenende in Most geben?

Oliver Svendsen: Ich kann steif und fest behaupten, dass es für mich das beste Rennwochenende meines Lebens war. Seit fünf Jahren arbeite ich konsequent dafür, dieses Ziel zu erreichen, dass ich mir vor einer gefühlten Ewigkeit gesteckt habe. Dass es dann noch im ersten Rennen mit P6 endete, hat alle Erwartungen gesprengt. Deswegen würde die Überschrift lauten: “P6 machte das beste Rennwochenende grandios.”

IDM: Du bist im ersten Lauf aus dem Mittelfeld von P16 gestartet und hast dich noch in der ersten Runde in der Spitzengruppe etabliert. Wie hast du das fahrerische Niveau während der Rennen empfunden? 

Oliver Svendsen: Das Niveau ist ganz klar hoch, aber ich hatte es härter erwartet. Das lag vielleicht auch daran, dass ich bereits bei den IDM-Läufen in Most im Juni vorne an der Spitze gegen die WM-Fahrer wie Jeffrey Buis, Ruben Bijman und auch Marco Gaggi gekämpft habe und ich deshalb gut vorbereitet war. Trotzdem hatte ich eher damit gerechnet, dass ich mich in den Top-20 einordne, anstatt direkt als Sechster ins Ziel zu kommen.

IDM: Womit hast du am Wochenende zu kämpfen gehabt? 

Oliver Svendsen: Es war nicht der Druck, was viele wahrscheinlich vermuten. Den hatte ich überhaupt nicht verspürt. Vielmehr war es das Fahren in der großen Gruppe, wenn es eng und unübersichtlich wird. Die eigene Position in diesen Situationen entweder zu halten oder sich vorzukämpfen, darin habe ich auf jeden Fall noch zu feilen.

IDM: Würdest du sagen, die IDM hat dich auf die WM gut vorbereitet? 

Oliver Svendsen: Definitiv. Ich bin seit vier Jahren in der IDM dabei. Diese Zeit hat mich Schritt für Schritt zu dem Fahrer gemacht, der ich heute bin. Dabei geht es nicht nur um die fahrerischen Fähigkeiten, sondern auch um die Tipps und Hilfen neben der Strecke. Selbst vor meinem Gaststart hat mir Jeffrey Buis geholfen, alles korrekt für die WM parat zu haben.

IDM: Jeffrey Buis nimmt an mindestens zwei IDM-Wochenenden nicht teil, da die Termine sich mit denen Tests für die WM überschneiden. Dadurch steigen deine Chancen zum Titelgewinn enorm. Inwiefern spielt diese Chance eine Rolle in deinem alltäglichen Leben? 

Oliver Svendsen: Am Anfang der Saison spielte es für mich eine Rolle, aber mittlerweile hat es sich gelegt. Man gewöhnt sich an diese Situation, sodass sich alles wieder normalisiert. Zuhause in Dänemark konzentriere ich mich auf meine Arbeit sowie mein Privatleben und darauf, mich fit zu halten. Sobald es an die Strecke geht, liegt mein Fokus auf den Job als Fahrer und dass ich das Bestmögliche herausholen will. Während des Rennens denke ich natürlich auch an Punkte, denn jeder Zähler ist wichtig. Besonders in diesem Jahr, wo der Gewinn der Meisterschaft zum Greifen nah ist und damit auch mein Traum als Permanent-Fahrer an der WM teilzunehmen immer näher rückt.