IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
IDM SBK: „Pax“ Hobelsberger über seine „Vollkatastrophe“

IDM SBK: „Pax“ Hobelsberger über seine „Vollkatastrophe“

Unerwünschte Slides, Wasser auf dem Visier, keine Leistung und Hilflosigkeit: Patrick Hobelsberger hatte am Nürburgring-Wochenende zu knabbern. Text: Anke Wieczorek; Fotos: Dino Eisele

Fast eine Woche hatte Patrick „Pax“ Hobelsberger jetzt Zeit, um die IDM-Rennen vom Nürburgring zu verdauen. Der 28-jährige Bayer aus Landau an der Isar spricht von einer „Vollkatastrophe“ in der Topklasse. Zu vieles ging bei ihm schief und zum Schluss verdrängte ihn sein glänzender GERT56-Teamkollege Toni Finsterbusch vom dritten Platz in der Gesamtwertung. Was passiert jetzt?

Der Nebel hatte die Eifel zwei Tage lang im Griff gehabt. Es gab wenig Fahrzeit für alle Teilnehmer. Dennoch fand Hobelsberger auf der BMW M 1000 RR schnell in seinen Rhythmus. Seine Ausbeute in der IDM Superbike: Platz zwei im Freien Training und die fünfte Startposition nach dem Qualifying. „Mein Gefühl war sehr gut, ich war spielerisch locker unterwegs“, war er optimistisch.

Einen Tag später fehlten ihm die Worte. Hobelsberger erzählt von seinem Schock: Im ersten Rennen hatte ich einen super Start, konnte mit der Führungsgruppe auf P3 sehr lange mitgehen, als ich merkte, dass meine Linien waren viel zu weit waren. Ich begann zu pushen und konnte die entstandene Lücke etwas schließen. Zu Rennmitte war ich sehr konstant unterwegs hinter meinem Teamkollegen Toni. Leider passierte mir ein kleiner Fehler und ich musste ins Gras ausweichen, da ich am absoluten Limit war. Ich bekam große Probleme mit den Reifen und konnte kaum etwas dagegen machen. Egal, was ich versuchte, es funktionierte nicht.“ Hobelsberger betrieb mit dem siebten Platz am Ende Schadensbegrenzung.

Im zweiten Rennen kam er nach mehreren Berührungen als Zehnter aus der ersten Runde zurück. Das Reifenproblem kehrte zurück und ein weiteres kam dazu. „Ich hatte mehrere Spritzer Wasser am Visier und meine Motortemperatur wurde immer heißer und heißer. Auf der Geraden musste ich aus dem Windschatten fahren, um mein Bike zu kühlen. Auf der Start-Ziel-Geraden wurde ich mehrfach überholt. Das Bike konnte ich kaum stoppen, verlor permanent die Ideallinie, hatte keinen Grip. Und von Leistung und Beschleunigung kaum eine Spur. Mir ging wohl heute mein komplettes Talent aus, um irgendwie auf die Probleme zu reagieren. Alles, was ich versuchte, machte es nicht besser, sondern nur gefährlicher. So entschied ich mich, mit stumpfen Waffen und mangelnder Fahrer Performance irgendwie ins Ziel zu retten und alle Punkte mitzunehmen, die ich irgendwie halbwegs erreichen konnte. Hobelsberger kam als Zwölfter ins Ziel, bekam also vier Meisterschaftszähler. „Am Samstagabend hätte ich ein solches Szenario für unmöglich gehalten. Für mich ehrlich gesagt eine reine Vollkatastrophe.“ In der Gesamtwertung ist der BMW-Fahrer auf den vierten Platz abgerutscht. Teamkollege Finsterbusch ist jetzt Dritter.

„Manchmal gewinnt man und manchmal lernt man“, heißt es im Volksmund. „Heute kann ich sagen, ich habe sehr viel gelernt!“, blickt Hobelsberger zurück und weiß, „dass mein Techniker Ronny Schlieder jeden einzelnen Stein 30 Mal auf rechts und 30 Mal auf links drehen wird, um mir für das Finale in Hockenheim ein perfektes Motorrad hinzustellen.“ Auch selbst verspricht er, sich einen Plan zurecht zu machen, um die Saison abzuschließen wie sie begonnen hatte: Mit einem Sieg.