IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
IDM SBK: Es ist alles angerichtet für Mikhalchik

IDM SBK: Es ist alles angerichtet für Mikhalchik

Ilya Mikhalchik hat den ersten IDM Superbike-Lauf auf dem Nürburgring gewonnen. Er hat die Hand nach dem vorzeitigen Titelgewinn ausgestreckt. Text: Anke Wieczorek; Foto. Michael Praschak

Mit seinem Sieg auf dem im ersten Rennen in der IDM Superbike ist Ilya Mikhalchik (Champion Alpha Van Zon BMW) dem vierten Titelgewinn in Deutschlands höchster Motorradrennsportklasse wieder ein Stück näher gerückt. Wenn der 28-jährige Ukrainer im zweiten Lauf unter den ersten 13 Fahrern ins Ziel kommt, ist er heute schon vorzeitig Meister. Die Krone liegt auf dem Silbertablett. Mikhalchik muss nur noch zugreifen.

Nach fünf Jahren ist die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft auf den Nürburgring zurückgekehrt. Damals gab die Superbike-Klasse im Rahmen des Truck Grand Prix eine Kostprobe des hohen sportlichen Levels, auf der sie sich bewegt. Das Comeback verlief nicht ganz glatt. An zwei Tagen hatten alle Klassen stundenlang im Nebel gestochert und etliche Trainings fielen aus. Gegen das Eifelwetter ist immer noch kein Kraut gewachsen und es verfolgt eigene Gesetze.

Am heutigen Rennsonntag präsentiert sich der Himmel rund um die Nürburg glasklar und die Sonne strahlte mit aller Kraft. Wird das ein Traumtag für Ilya Mikhalchik, der vorzeitig zum Meistertitel greifen kann? Sein großer Kontrahent Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion) hatte sich nach seinem verhängnisvollen Sturz vor zwei Wochen in Assen, bei dem er tiefe Fleischwunden in der rechten Hand erlitt, kaum noch Hoffnungen auf eine Verteidigung gemacht, wollte aber nicht kampflos aufgeben. Der 28-jährige Honda-Fahrer hatte im warm-up sechs Runden absolviert. Die getapte und geschiente Hand hielt durch, „aber wie es über 18 Runden und besonders in den letzten davon geht, weiß ich nicht“, meinte Alt und gab dann in der Startaufstellung sogar zu, „ich habe Schmerzen wie Sau, aber ich probiere es.“

Zwei Rennen stehen auf dem Plan. In Lauf 1 gab es in den ersten Kilometern nach dem Start das berühmte Gerangel um die vorläufigen Positionen. Als sich alles geordnet hatte, kam Mikhalchik vor Hannes Soomer (Enemat Enos Motorsport), dem GERT56-Trio Patrick Hobelsberger, Toni Finsterbusch und Jan-Ole Jähnig sowie Florian Alt und Maximilian Kofler (Yamalube Motorsport Kofler aus der zweiten Runde zurück.
Max Enderlein (Yamaha Racing by M32) und Oliver König (Hertrampf Racing Ducati)stürzten. Der Nürburgring ist keine einfache Strecke, zumal es sich um einen Autokurs handelt, auf dem jetzt auch die Trainingserfahrung fehlte. Auch Jähnig kam nur sechs Runden weit. Er war als Zweiter aus der ersten Startreihe losgefahren. Das Küken vom Team GERT56 hat zur Zeit eine Pechsträhne. In Assen war er zuletzt von der dritten Position in die Sonntagsrennen gegangen und in beiden Rennen gestürzt. Das Gute: Das Team steht felsenfest hinter dem Thüringer. Der 23-Jährige hat in diesem Jahr einen riesigen Schritt in der Entwicklung gemacht und muss und darf auch die Grenzen erfahren.

Was mittlerweile an der Spitze passierte, war Action auf allerhöchstem Niveau. Hannes Soomer kassierte Mikhalchik ein. Dahinter klebte Finsterbusch. Lorenzo Zanetti (Triple M Racing Ducati Frankfurt), der als Vierter ins Rennen gegangen und auf die neunte Position zurückgefallen war und sich dann wieder nach vorn gearbeitet hatte, überholte Alt. Finsterbusch konnte das Tempo des Führungsduos nicht mehr mitgehen, „in Richtung Hatzenbach bin ich zurückgefallen. Aber jetzt bin ich Dritter. Diesen Platz hatte ich noch nie. Ich war immer Zweiter. Jetzt fehlt nur noch der Sieg“, resümierte er später. Mikhalchik mochte Soomer am Ende nicht länger vor sich haben. Es ging hin und her zwischen den Beiden. Am Ende war der Ukrainer so clever und abgezockt, dass er den Esten mit seinem Überholmanöver doch noch überraschen konnte.

Das gab wieder 25 Punkte in die Kasse von Mikhalchik, der kund gab: „Nach den Stürzen dachte ich schon, es wäre Öl auf der Strecke gewesen und habe kurz nachgedacht. Aber dann hatte ich alles unter Kontrolle.“ Mit seinem achten IDM Superbike-Sieg in diesem Jahr hat sich der 28-Jährige in der Gesamtwertung noch weiter von seinem Verfolger Florian Alt entfernt. Der Abstand beträgt vor dem nächsten Rennen 72 Punkte. Alt kam trotz seiner lädierten Hand bravourös als Fünfter ins Ziel.

Was sonst noch aufgefallen ist: Der nach dem Qualifying ratlose Luca Grünwald kämpfte sich vom 18. Startplatz auf P10 nach vorn. Philipp Steinmayr stürzte und wurde mit dem Hubschrauber zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht. Es gab ein komplettes BMW-Podium, doch Zanetti, Alt und Kofler sorgten dafür, dass noch andere Marken in den Top Ten Einzug hielten.

IDM Superbike, 1. Rennen

1. Ilya MIKHALCHIK (UKR), BMW
2. Hannes SOOMER (EST), BMW
3. Toni FINSTERBUSCH (DEU), BMW
4. Lorenzo ZANETTI (ITA), Ducati
5. Florian ALT (DEU), Honda
6. Jan MOHR (AUT), BMW
7. Patrick HOBELSBERGER (DEU), BMW
8. Bálint KOVÁCS (HUN), BMW
9. Maximilian KOFLER (AUT), Yamaha
10.Luca GRÜNWALD (DEU), BMW
11.Leandro MERCADO (ARG), Kawasaki
12.Kevin ORGIS (DEU), BMW
13.Martin VUGRINEC (CRO), Kawasaki
14.Thomas GRADINGER (AUT), Yamaha
15.Milan MERCKELBAGH (NLD), BMW