Josef „Sepp“ Sattler hat einen Schlussstrich gezogen. Nach dem schweren Unfall auf dem Schleizer Dreieck vor zwei Wochen verkündet der Bayer das Ende seiner aktiven Karriere als Sidecar-Fahrer. Der aktuelle Deutsche Meister wird sich um den Nachwuchs in der Sidecar-Trophy kümmern.
Der Unfall auf dem Schleizer Dreieck hat für den 58-Jährigen vom Bonovo Action Team alles verändert. Sattler war mit seinem 20-jährigen Beifahrer Luca Schmidt auf dem besten Weg, den Titel ein drittes Mal hintereinander zu holen, als die beiden auf einer Ölspur ausrutschten. Das Gespann überschlug sich.
Das ARS-Yamaha-Motorrad ist Schrott. „Der Unfall ist genau zu dem Zeitpunkt passiert, als wir den nächsten Schritt mit dem Gespann vorgehabt haben, das wir endlich auf dem Stand entwickelt hatten, wo wir hin wollten“, erzählt Sattler, „in Frankreich sollte eine Verkleidung genau auf mich angepasst werden, Schaltung links, Bremse rechts, Sitzposition hundertprozentig. Das hat sich jetzt alles erledigt.“ Der Bayer wollte auch mithalten können in der WM, wie sie jetzt im Rahmen der IDM-Veranstaltungen ausgetragen wird. „Ich habe dabei Pekka Päivärinta besiegt, der ist Weltmeister, das bedeutet mir schon etwas. Ich war zwischendurch Gesamt-Sechster in der WM, also gar nicht so schlecht“, fügt er hinzu.
Sattler, der sich von seiner Gehirnerschütterung und den Stauchungen in der Wirbelsäule vor zwei Wochen erholt hat, war am Wochenende als Gast bei der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) auf dem Red Bull Ring und führte viele Gespräche. „Ich hätte jetzt auch ein altes Gespann von Tim Reeves kriegen können, aber das ist eben exakt auf Tim und nicht auf mich angepasst“, erklärt er die Absage. Sein Entschluss, der in den letzten zwei Wochen reifte, steht nun fest: Er hört auf. Das große schwarze Zelt mit der Aufschrift „Sattler Motorsport“ wird nicht mehr im Fahrerlager stehen.
Josef Sattler ist eine deutsche Koryphäe in der Seitenwagenwelt. Er gewann insgesamt vier Mal den Titel in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft und er bestritt zahlreiche WM-Rennen. Auch wenn er den Helm an den Nagel gehängt hat, bleibt er der Szene erhalten. Er wird sich um den Nachwuchs in der Sidecar-Trophy kümmern und dafür auch ein neues Gespann aufbauen: „Stand 2019, da habe ich noch viele Teile.“