Es ist vollbracht. Der Auftakt der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) auf dem Sachsenring war ein Fest für die Sinne. Sehen, hören, riechen – über 15.000 Fans ließen sich das PS-Spektakel im Motorradmekka nicht entgehen. Gekämpft wurde in der von der Motor Presse Stuttgart veranstalteten Serie in vier Prädikatsklassen und in drei Cups im Rahmenprogramm.
In der Deutschlands höchster Motorradklasse, der IDM Superbike, wurde Ilya Mikhalchik der erste Laufsieger des Jahres. Der Ukrainer vom Team (BCC-ALPHA-VAN ZON-BMW) holte sich auf dem Sachsenring einen lupenreinen Start-Ziel-Sieg. Zweiter wurde Florian Alt (HRP-Honda-Team) nach einer gigantischen Vorstellung im Qualifying. Platz drei ging an den Klassen-Rookie Hannes Soomer (Enos Motorsport) aus Estland.
Die Show der Superbiker war beeindruckend. Alt war in der Qualifikation bis auf knapp zwei Sekunden an die Zeiten, die in der MotoGP gefahren werden, herangekommen. „Ich hätte selbst nicht gedacht, dass wir so schnell sind“, staunte Alt nicht schlecht, als er die Pole Position geholt hatte.
Im zweiten Lauf präsentierte ihm Mikhalchik eine Steilvorlage für den Sieg. Er war in der ersten Kurve von der Strecke gerutscht und konnte nichts mehr ausrichten. Der 26-Jährige Alt dominierte über die ganze Renndistanz ohne unter Druck zu geraten. Alt hat nach 18 Runden geschafft, was das Sehnen und Hoffen von Honda war: Er gewann einen IDM Superbike Lauf – und das mit 3,185 Sekunden Vorsprung vor dem extrem starken Rookie Patrick „Pax“ Hobelsberger (GERT56). Und auch Hannes Soomer kam mit seiner Honda wieder aufs Podest. Für Honda war das Wochenende ein Befreiungsschlag. Florian Alt führt aktuell auch die Gesamtwertung an.
In der IDM Supersport war der 17-jährige Niederländer Melvin van der Voort (Team SWPN) das Maß der Dinge. Der Vize des letzten Jahres machte dort weiter, wo er im vergangenen Jahr aufgehört hatte: mit einem Doppelsieg auf der Yamaha. Beide Mal folgte ihm sein Landsmann Twan Smits (Team Apreco) aufs Siegerpodest. Im Kampf um den dritten Platz überschlugen sich die Ereignisse. Im zweiten Lauf waren gleich zu Beginn die potentiellen Spitzenfahrer gestürzt, unter anderem der Österreicher Thomas Gradinger (Eder Racing), der im ersten Lauf Dritter war. Im zweiten Lauf wurde aber erneut deutsch gesprochen, denn Andreas Kofler (M32 Racing) kam als Dritter ins Ziel. Sein Teamchef und Mentor ist kein Geringerer als Max Enderlein, der dreifache Champion der Klasse und derzeit auch amtierende Meister.
In der Supersport 300 gab es gleich zwei neue Gesichter auf dem Siegerpodest zu sehen. Im ersten Rennen errang der 16-jährige Dustin Schneider (Freudenberg KTM-PALIGO Racing) den Sieg. Der Sachse wechselte vom Northern Talent Cup in die IDM, wo er an diesem Wochenende seinen Einstand gab. Im zweiten Rennen siegte der Spanier Inigo Iglesias und betrieb damit Schadensbegrenzung, nachdem er im ersten Rennen wegen eines Frühstarts eine doppelte Long Lap Penalty kassierte. Der Neuzugang im Team Füsport – RT Motorsports by SKM – Kawasaki war letztes Jahr in der Supersport 300-WM am Start und ist jetzt dauerhaft in der IDM.
Ein Sahnehäubchen war der Auftritt der Seitenwagen-Weltmeisterschaft, die der IDM-Promoter und Organisator Motor-Presse Stuttgart erst vor wenigen Wochen parallel dazu übernommen hat. Alle hochkarätigen WM-Teams traten auf dem Sachsenring an. Bei den Auftaktrennen gingen Ben und Tom Birchall als Doppelsieger hervor. Das britische Brüderpaar gewann sowohl das Sprintrennen als auch das Hauptrennen souverän und feierte einen gelungenen Saisonstart. Als Unterkategorie gibt es dazu eine separate IDM-Wertung, in der zehn Teams gleichzeitig um den nationalen Titel kämpfen. In der IDM-Wertung sammelten Josef Sattler und sein Beifahrer Luca Schmidt mit einer Erst- und einer Zweitplatzierung an diesem Wochenende die meisten Punkte.