Nach fünf Jahren Pause gibt die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft (IDM) am kommenden Wochenende ihr Comeback auf dem Nürburgring. Gleichzeitig werden in der Eifel die Weichen für den Endspurt in der höchsten deutschen Motorradrennserie gestellt. Gewinnt Ilya Mikhalchik hier vielleicht sogar vorzeitig den Titel in der Top-Klasse Superbike oder kann Florian Alt die Entscheidung bis zum Finale Mitte September auf dem Hockenheimring vertagen? In insgesamt drei Prädikatsklassen wird Rennsport auf höchstem Level zelebriert. Diverse Cups runden das Programm vom 30. August bis zum 1. September 2024 am Fuße der Nürburg ab.
Kann Florian Alt (Honda) aus Engelskirchen noch etwas gegen den Titelgewinn von Ilya Mikhalchik (BMW) unternehmen? Nach dem verhängnisvollen Sturz des Deutschen in Assen, bei dem er sich schwer an der Hand verletzte, trennen ihn in der Tabelle 58 Punkte vom Ukrainer, der in den Niederlanden beide Rennen gewann. „Die Meisterschaft ist für uns so gut wie verloren“, macht sich Alt, der den Titel verteidigen will, jetzt nichts vor, „aber ich möchte nicht einfach aufgeben. Wir haben immer das Maximum gegeben und das will ich bis zum Schluss so fortführen.“ Seine verletzte Hand mit tiefen Fleischwunden wird aller zwei Tage medizinisch versorgt. Florian Alt ist auf der Honda der einzige Fahrer im Feld, der es ernsthaft mit der BMW-Armada aufnehmen kann, von der er in der Gesamtwertung eingekesselt ist. Vor ihm hat der dreifache Champion Ilya Mikhalchik seine Hand zum vierten Titel ausstreckt, den er auf dem Nürburgring vorzeitig holen kann. Hinter Alt hat sich Patrick Hobelsberger (BMW) positioniert. Lorenzo Zanetti (Ducati), Leandro Mercado (Kawasaki) und Maximilian Kofler (Yamaha) vertreten auf den Rängen fünf, neun und elf die weiteren Marken in der Topklasse, in der die Motorräder mehr als 200 PS haben und über 300 km/h schnell sind. Zwei Rennen werden auf dem 3,629 Kilometer langen Nürburgring ausgetragen, der zu den meist befahrenen Rennstrecken der Welt gehört. Der Asphalt ist top und die Strecke bietet auch im Regen Grip, was bei den Wetterkapriolen in der Region durchaus Sinn macht. Aber Entwarnung: Die Prognosen stehen auf ein sonniges Wochenende.
In der etwas kleineren IDM Supersport spiegelt sich die Markenvielfalt gleich an der Spitze des international besetzten Feldes wieder. Andreas Kofler (Yamaha) aus Österreich kommt als Tabellen-Erster nach Rheinland-Pfalz, gefolgt vom Belgier Luca de Vleeschauwer (Triumph) und dem Polen Daniel Blin (Ducati). Vierter ist Lennox Lehmann (Yamaha), Sechster Dirk Geiger (Honda). Es herrscht viel Bewegung in der Klasse, in der es zwischen Sieg und Niederlage oft um Tausendstelsekunden geht. Kofler hat schon gemerkt, dass er sich trotz seines 35,5-Punkte-Vorsprungs im Hinblick auf den Titelgewinn nicht in Sicherheit wiegen kann. Ein kleiner Fehler und der Traum kann vorbei sein.
Dass der Titel in der Nachwuchsklasse IDM Supersport 300 an einen Fahrer aus dem Freudenberg KTM-PALIGO Racing Team geht, daran geht kein Weg vorbei. Mit Oliver Svendsen, Ruben Bijman und Philipp Tonn haben die Teamchefs Michael und Carsten Freudenberg aus dem sächsischen Bischofswerda geballt ihre Talente mobilisiert. Es fragt sich nur, wer von ihnen wird am Schluss der Erste sein. Und wie spontan funkt der Niederländer Dylan Czarkowski auf Yamaha in den Rennen dazwischen? Er gibt den Rennen mit seiner Hartnäckigkeit eine besondere Würze und schnappte den KTM-Jungs erst vor zwei Wochen einen Podiumsplatz weg.
Die Region wird vom kommenden Freitag bis Sonntag pünktlich um 08:30 Uhr mit den ersten Sessions auf dem Nürburgring geweckt. Dann geht es Schlag auf Schlag. Die IDM-Klassen wechseln sich ohne Pause mit diversen Cup-Klassen ab, die haarscharf zur Sache gehen. Es gibt kaum Zeit zum Luft holen. Und nicht vergessen: Am Sonntag, dem 1. September 2024, findet um 12:50 Uhr der begehrte IDM Fan Walk statt, bei dem von den Fahrern persönliche Autogramme geschrieben werden und Zeit für ein Selfie mit ihnen ist. Die IDM ist und bleibt trotz des extrem hohen sportlichen Levels eine Serie zum Anfassen. Die Eintrittspreise für das hochkarätige Motorrad-Event auf dem Nürburgring sind attraktiv: 5,00 Euro für den Trainings-Freitag, 25,00 Euro für den Samstag und 35,00 Euro für den Sonntag. Der Fahrerlager-Zutritt ist darin schon enthalten.