Für Patrick Werkstetter liefen die letzten zwei Wochen wie verhext. Alles begann mit einem Magen-Darm-Virus, der den 19-Jährigen dazu zwang, die Teilnahme am Saisonauftakt der FIM Seitenwagen Weltmeisterschaft vom 18. bis 20. April in Le Mans, Frankreich, abzusagen. Es wäre sein Debüt in der WM gewesen. Doch was dann passierte, hätte wohl niemand auch nur ansatzweise erahnt.
Luca Schmidt, der eigentlich mit Patrick Werkstetter in seine erste gemeinsame WM-Saison starten wollte, stand plötzlich allein auf der Rennstrecke in Frankreich. Doch dann ergab sich für den zweifachen IDM-Meister eine überraschende Gelegenheit: Er konnte für Marcel Fries einspringen und an der Seite von Markus Schlosser, Weltmeister von 2021, starten. Die beiden formierten sich als Team, erreichten im Sprint-Race den zweiten Platz und holten im Hauptrennen den Sieg. Am Ende kehrten sie als Spitzenreiter der WM zurück. Wenige Tage später entschied Luca Schmidt, das Team zu wechseln und die Saison weiter an Schlossers Seite zu fahren. Für Patrick Werkstetter bedeutete dies, dass er nun ohne Co-Pilot war.
Kurz vor dem nächsten Rennwochenende auf dem Sachsenring kam per Anruf die Lösung: „Über Harry Payne und Kevin Rousseau sind wir auf Valentin Pirat aufmerksam geworden“, erklärte Patrick Werkstetter. Kurz darauf beschlossen sie, es in dieser Saison gemeinsam zu versuchen. Pirat ist im Seitenwagensport kein Unbekannter: 2023 wurde er Vize-Meister in der Klasse Promo-Sport und nahm auch an einigen WM-Rennen im Sidecar von Claude Vinet teil.
Das erste gemeinsame Training der beiden fand am Freitag auf dem Sachsenring statt. Sie landeten prompt mit Rang neun in den Top-10. “Es hat auf Anhieb zwischen uns gematcht und das hat sich nun auch auf der Strecke gezeigt”, sagte Werkstetter zufrieden über das Ergebnis ihres ersten Fahrtantritts. Für die Verständigung außerhalb des Sidecars nutzen sie hingegen „Hände, Füße sowie auch den Google-Translator“, verrät Werkstetter belustigt.
Für den gelernten Maurer aus Zeilarn ist der Antritt auf dem Sachsenring eine Premiere. Es ist sowohl sein erstes Rennwochenende in der Weltmeisterschaft und zugleich auch erst sein zweites als Fahrer eines Sidecars. Zuvor war er als Beifahrer an der Seite von Markus Venus aktiv. “Ich wollte irgendwann selbst fahren, und das ist mir jetzt dank des Teams Sattler möglich“, erklärte Werkstetter, der nur einen Katzensprung vom Bayern Josef Sattler entfernt wohnt.
Beim ersten Qualifying am Freitag landete das neue gefundene Team auf Rang 13. Wie es weitergeht, entscheidet sich heute im zweiten Qualifying am Samstagvormittag um 10.15 Uhr, bevor sie um 14.45 Uhr im ersten gemeinsamen Sprintrennen antreten. Zuschauer können das Seitenwagen-Spektakel kostenlos im Live-Stream der IDM unter www.idm.de/live anschauen.