Drei Jahre hat HRP-Teamchef Jens Holzhauer in den Tschechen Jan Halbich investiert. Er hat auf den heute 24-Jährigen geschworen, wollte ihn auf Honda zum Meister entwickeln und die Früchte der Arbeit gemeinsam ernten. So wie es 2007 und 2008 mit Martin Bauer geklappt hatte und 2010 mit Karl Muggeridge. Drei Jahre sah der Plan vor. Groß vorangegangen ist es nicht. Halbich stagniert. War 2015 noch ein fünfter Rang in der IDM Superbike-Gesamtwertung drin, folgte 2016 und 2017 jeweils Position sechs. 2018 ist das Team trotzdem ins vierte gemeinsame Jahr gestartet. Holzhauer hat in seinem Fahrer noch immer das große Talent gesehen und ihn mit allem möglichen Support unterstützt. „Ich habe ihm alles beigebracht, aber die letzte Sekunde ist nicht gekommen“, fasst Holzhauer zusammen.
Halbich funktioniert offenbar nur, wenn er seine Felle wegschwimmen sieht. Man kann es deutlich sehen. Im ersten Schleiz-Rennen kam der CBR 1000 RR-Fahrer 40 Sekunden hinter dem Sieger ins Ziel. Seine schnellste Runde lag bei 1:27,103 Minuten. In Lauf zwei fehlten dem Prager nur 26 Sekunden auf die Spitze und er fuhr 1:26,235 Minuten, „obwohl wir in der Zwischenzeit nichts am Motorrad gemacht hatten“, wie Holzhauer beteuert. Das ständige Auf und Ab nahm in Schleiz aber auch ein Ende. Halbich ist raus bei HRP.
Jens Holzhauer und sein HRP-Team gehen den Rest der Saison mit Alessandro Polita an den Start. Der Italiener ist 34 Jahre alt und gewann 2006 den FIM Superstock 1000 Cup. Er hat vier Jahre in der Superbike-Weltmeisterschaft hinter sich, gab sein Debüt bei der TT auf der Isle of Man und fährt derzeit in der Endurance-Weltmeisterschaft.
Polita ist wie Balsam auf Holzhauers Seele. Die Beiden haben sich schnell geeinigt und waren gestern bereits zum Testen in Assen. Die Streckenbeschaffenheit war schlecht und die Spuren von Europas größtem Truck-Festival aus der Vorwoche noch nicht beseitigt. Der eingefleischte BMW-Fahrer Polita fand schnell seine Sitzposition auf der Honda und drehte 35 Runden. Sein Fazit: „Ich fühle mich absolut wohl auf dem Motorrad.“ Und Holzhauer sagt: „Viel kann man noch nicht sagen, aber Alessandro bremst in die Kurven rein und beschleunigt wie ein Martin Bauer und ein Karl Muggeridge. Es hat richtig Spaß gemacht.“
Einen weiteren Test vor den IDM-Rennen auf dem Lausitzring am Monatsende wird es nicht geben, aber der Anfang ist gemacht.