Es wird geliebt oder gehasst. Das Schleizer Dreieck ist eine der letzten Naturrennstrecken Deutschlands mit langer Tradition und die älteste überhaupt. 2018 feiert der eigenwillige Kurs, der früher sogar durch Wohngebiete ging, seinen 95. Geburtstag. Die Internationale Deutsche Meisterschaft ist bei der Party dabei und vom 27. bis 29. Juli 2018 zu Gast.
Wenn die IDM in Schleiz ihre Zelte aufschlägt, ist der Saisonhöhepunkt im Rennkalender der Kreisstadt gekommen. Für die IDM wiederum bedeutet der Termin eine Reise ins absolute Fan-Mekka der Meisterschaft. Wenn IDM-Zeit angesagt ist und das Wetter mitspielt, bevölkert meistens über das Dreifache der Einwohnerzahl von rund 8500 Personen die Tribünen und das Fahrerlager. Denn nirgendwo ist man näher am Sport dran als bei der IDM, und in Schleiz vermischt sich alles mit einem urwüchsigen Charakter auf und neben der Strecke. IDM-Promotor Motor Presse Stuttgart hat keine Mühen gescheut, damit auch jeder Besucher bei diesem Spektakel auf seine Kosten kommt.
Buchhübel, Seng, Querspange, hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Wer auf dem Schleizer Dreieck gewinnen will, braucht neben Können auch eine gehörige Portion Mut. In der IDM Superbike 1000 kämpft ein echter Schleizer mit an der Spitze in Deutschlands höchster Klasse im Motorradstraßenrennsport. Julian Puffe ist in seinem Heimatort bekannt wie ein bunter Hund. Allerdings ist gerade er derjenige, der bisher mit die wenigsten Rennen auf der Kultstrecke absolviert hat. Der 22-Jährige war in den letzten Jahren im internationalen FIM Superstock-Cup unterwegs, der nur einmal im Jahr in Deutschland auftritt, aber dann auch nicht in Schleiz. Dennoch steht Puffe jetzt unter besonderer Beobachtung. Der Modellathlet vom alpha Racing-Van Zon-BMW-Team hat in den bisher gelaufenen sechs Rennen zwei dritte Plätze geholt. Drei Mal schrappte er um eine Position am Podium vorbei. Schafft er es diesmal noch weiter nach vorn?
In der IDM Superbike 1000 kämpfen die Marken BMW, Honda, Kawasaki, Suzuki und Yamaha um Punkte. Der Ukrainer Ilya Mikhalchik (alpha Racing-Van Zon-BMW) kommt als IDM-Führender ans Schleizer Dreieck. Doch der Vorsprung auf seinen härtesten Gegner Bastien Mackels (Wilbers-BMW) aus Belgien ist bei der letzten Veranstaltung geschmolzen, was den Titelkampf neu angeheizt hat. Julian Puffe ist Gesamt-Dritter. Mit Dominic Schmitter (HPC Power ) folgt auf dem vierten Rang der erste Suzuki-Pilot. Position fünf belegt Honda, dahinter kommt die erste Yamaha. Bis auf Kawasaki haben bisher alle Marken mindestens ein Mal Podiumsluft geschnuppert. Ändert sich das jetzt? Die Motorräder sind hochgezüchtet und leisten etwa 220 PS. Eine Kit-Elektronik und zum Beispiel Umbauten an der Federgabel und im Bremssystem sind erlaubt.
Mit etwa 135 PS am Hinterrad und 600 cm³ Hubraum geht es in der IDM Supersport 600 zur Sache. Die Motorräder sind keine Unbekannten und technisch in den meisten Fällen ausgereizt. Auf langen Geraden wird mit ihnen ein Top Speed von bis zu 270 km/ erreicht. Der Sachse Max Enderlein (Freudenberg Team) kommt als Spitzenreiter mit nur einem einzigen Punkt Vorsprung vor seinem Yamaha-Kollegen Marc Buchner (Buchner Motorsport) aus Königswinter nach Schleiz.
Eine prickelnde Show liefern auch die Fahrer in der kleinen IDM Supersport 300 ab. Es handelt sich um die Einstiegsklasse auf der internationalen Bühne, in der sich die jungen Wilden tummeln. Das Einstiegsalter liegt laut FIM-Reglement bei 15 Jahren. Victor Steeman führt die Gesamtwertung an. Der Niederländer vertraut auf eine KTM RC390. Der Hersteller aus Österreich ist 2018 als neuer Partner in die IDM eingestiegen und erfreut sich in der 300er-Klasse großer Beliebtheit. In seinem Landsmann Dion Otten hat Steeman seinen großen Gegner im einzigen Honda-Fahrer aus dem gesamten Feld gefunden. Desweiteren sind Yamaha- und Kawasaki-Piloten vertreten. Um Chancengleichheit für die einzelnen Motorenkonzepte herzustellen, gibt es genaue Gewichts- und Drehzahllimits.
In der IDM Sidecar liefern sich Titelverteidiger Bennie Streuer/Gerard Daalhuizen (LCR F1 Suzuki) sowie Josef Sattler/Uwe Neubert (Adolf RS F1 BMW) knackige Duelle. Und im IDM-Rahmenprogramm ziehen ambitionierte Herren in der Superstock 600-Klasse sowie im Twin Cup und dem Suzuki GSX-R-Cup am Gasgriff.
Abseits der Rennstrecke geht die Party weiter mit dem traditionellen Fußballturnier am Freitag, 18:30 Uhr. Am Samstag steigt die Race-Party auf dem Buchhübel. Die schnellsten Rennfahrer können bei der öffentlichen Pressekonferenz und Siegerehrung gefeiert werden. Und selbst fahren dürfen die Fans auch: bei Probefahrten von BMW mit der HP4 am Freitag und Samstag über die Rennstrecke und bei Ausflügen ins Umland mit Modellen aus der aktuellen Palette von BMW, Honda und KTM.