Die Meister sind gekürt, die Pokale übergeben, der Champagner verspritzt – doch der Weg dahin war purer Nervenkitzel. Das Finale der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) am vergangenen Wochenende in Hockenheim bot Motorsport auf höchstem Niveau und einen enormen Spannungsbogen. Fahrer, Teams und knapp 25.000 Fans erlebten Nervenkitzel pur, packende Duelle bis zur Ziellinie und Emotionen, die das Saisonfinale unvergesslich machen.
IDM Superbike: Tulovic, Alt und Soomer oder Ducati, Honda und BMW
Nach einem turbulenten ersten Lauf in der IDM Superbike und seinem achten Rennsieg stand Lukas Tulovic als neuer Meister fest. Das Triple M Racing Team Frankfurt hatte immer betont, den 25-Jährigen genau deshalb ins Team geholt zu haben. Mission erfüllt. Bis dahin musste die Ducati-Mannschaft eine Achterbahnfahrt der Gefühle überstehen. Zu Beginn des Rennens war das Motorrad von Teamfahrer Lorenzo Zanetti bei einem schweren Sturz in der ersten Runde in Flammen aufgegangen. Das Rennen musste abgebrochen und neu gestartet werden. Tulovic wie auch Zanetti werden auch im kommenden Jahr für Triple M Racing Ducati Frankfurt antreten. Der Baden-Württemberger unterzeichnete den Vertrag unmittelbar nach dem Titelgewinn.
Als einziger Fahrer hatte Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion) die ganze Saison über mit Tulovic mithalten können. Der Vizemeister schnappte sich auf der Honda CBR 1000 RR-R den letzten Saisonsieg des Jahres. Das hätte auch schief gehen könnte. Alt ging in der letzten Runde auf der Gegengeraden der Sprit aus und kurz vor der Zielflagge fing die Honda an zu stottern. Für Spannung sorgte Hannes Soomer aus Estland, als er kurzzeitig die Strecke verließ. Das änderte letztlich nichts an der Tatsache, dass der BMW-Fahrer die Saison als Gesamt-Dritter abschloss.
IDM Supersport: Andreas Kofler gelingt die Titelverteidigung
Andreas Kofler verteidigte den Titel in der IDM Supersport. Der dritte Platz im Sonntagsrennen war ausreichend. Der Österreicher vom familieneigenen Team Yamalube Motorsport Kofler hatte wie immer einen Top-Start, doch aus der ersten Runde kam Dirk Geiger (MCA Racing) in Führung liegend zurück. Der Honda-Fahrer verabschiedete sich würdig mit dem sechsten Saisonsieg als Vizemeister. Kein anderer Supersport-Fahrer siegte in diesem Jahr so oft wie der 23-jährige Mannheimer. Daniel Blin (AF Racing Team) aus Polen verdrängte den Belgier Luca de Vleeschauwer nach dem letzten Rennen vom dritten Platz in der Gesamtwertung. Nach einem Protest von Blin gegen die unerlaubte Umlenkung an de Vleeschauwers (Track and Trades Wixx Racing) Ducati wurde der Markenkollege aus Belgien disqualifiziert.
IDM Sportbike: Fünf Punkte machen Iglesias zum Sieger
Ein Drama spielte sich in der IDM Sportbike ab. Der Spanier Iñigo Iglesias (Wematik Racing by RT Motorsports) ist der erste Meister in der neuen Klasse, die 2025 die kleinere IDM Supersport 300-Kategorie abgelöst hatte. Die Entscheidung war eine emotionale Herausforderung für Fahrer und Team. Nach dem Sieg im ersten Rennen stürzte der 23-jährige mit seiner Triumph Daytona 660 im Warm-up vor dem zweiten Lauf. Die medizinische Kontrolle führte ihn bis in die Uniklinik Ludwigshafen. Der Titelkampf war völlig nebensächlich geworden. Bis die Aussage kam, dass Iglesias keine schweren Verletzungen habe und er sogar das Rennen fahren könne. Der 23-Jährige kehrte also im Eilverfahren auf die Strecke zurück, holte 16 Punkte und ist Meister.
Oliver Svendsen (Triumph Germany Racing Team) erhielt die vollen 25 Punkte. Mehr ging nicht, aber das reichte nicht, um die Entscheidung zu drehen. Der 21-Jährige aus Dänemark hatte am Ende fünf Punkte weniger als Iglesias geholt und geht als Vizemeister in die Geschichte ein. Weil Rick Kooistra (Pearle Gebben Racing Team) die Saison als Gesamt-Dritter abschloss, belegt die britische Traditionsmarke Triumph die ersten drei Tabellenplätze komplett.
IDM: „Wir liegen richtig mit dem Konzept“
„Das Finale der IDM war wie ein Pulverfass“, sagt Serienmanager Normann Broy, „im Vorfeld stand kein einziger Meister fest und die Spannung war bis zuletzt hoch bis zum Anschlag. Wir haben den Zuschauern geboten, was sie erwartet haben. Internationale Spitzenklasse auf dem Hockenheimring und trotzdem eine Meisterschaft zum Anfassen. Die vollen Tribünen und die vielen Gäste beim Pit-Walk haben gezeigt, dass wir mit unserem Konzept richtig liegen.“
Im Rahmen der Internationalen Deutschen Meisterschaft gewann die 14-jährige Smilla Göttlich in Hockenheim mit zwei Siegen den ADAC Junior Cup. Im Pro Superstock 1000 Cup stand der Niederländer Ricardo Brink seit drei Wochen als Gewinner fest. Er gewann alle Rennen in der Klasse und machte auch in Hockenheim keine Ausnahme. Der Titel im Twin-Cup ging zum ersten Mal an Rennsport-Urgestein Michael Götz.
Traditionell gab die Motor Presse Stuttgart als Promoter und Ausrichter der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft zum Saisonfinale 2025 die Veranstaltungstermine für das nächste Jahr bekannt. Der Kalender umfasst sieben Stationen in drei Ländern – darunter drei international bekannte MotoGP-Strecken.
Termine 2026:
08.05.-10.05.2026 Sachsenring (DE)
29.05.-31.05.2026 Brünn (CZ)
26.06.-28.06.2026 Most (CZ)
31.07.-02.08.2026 Oschersleben (DE)
14.08.-16.08.2026 Assen (NL)
04.09.-06.09.2026 Nürburgring (DE)
25.09.-27.09.2026 Hockenheim (DE)