Das lange Warten war das Ergebnis wert. Dirk Geiger (MCA Racing) gewann den zweiten IDM Supersport-Lauf auf dem Nürburgring in der allerletzten Runde vor Daniel Blin (AF Racing) und dem völlig überrumpelten Andreas Kofler (Yamalube Motorsport Kofler). Bis dahin wurde an der Spitze taktiert.
Es passierte gefühlte 15 Runden überhaupt nichts und trotzdem lagen die Nerven bei Yamaha, Honda und Ducati blank. Weil eben nichts passierte. Andreas Kofler führte auch der Yamaha YZF-R6 vor seinem Titelrivalen Dirk Geiger auf der Honda CBR 600-RR und dem polnischen Ducati-Fahrer Daniel Blin. Die nach dem Start entstandene Lücke zum davon geeilten Österreicher hatte Geiger in der achten Runde komplett geschlossen, wobei ihm die Honda mehrfach die Grenzen der Physik aufzeigte. Aber Geiger kämpfte wie ein Stier und hatte Revanche für die gestrige Niederlage geschworen. Der 23-Jährige bremste später als der Rest. Das Hinterrad stand desöfteren leicht in der Luft, aber die harten Manöver ermöglichten es Geiger, auch den nachfolgenden Polen dauerhaft hinter sich zu halten.
So ging es Runde für Runde. Vorne stand Kofler unter Beobachtung. Geiger taktierte. Blin war der eher passive Mitspieler, der sich nicht einmischte, aber zur Stelle gewesen wäre, wenn sich die Gelegenheit bietet. Es war wie das Sprichwort mit dem Kaninchen und der Schlange. Sie starren sich an und irgendwann kommt der Angriff.
An der Boxenmauer feuerten die Teams am Kommandostand ihre Fahrer an und in der letzten Runde war es endlich soweit. In der AMG-Arena zog Geiger an Kofler vorbei. Der Österreicher hatte keine Chance zu kontern. „Ich musste etwas Unerwartetes machen“, berichtete Geiger als strahlender Sieger. Also habe ich meinen Angriff etwas früher gestartet.“
Kofler kam sogar noch kurzzeitig aus dem Konzept und machte einen Fahrfehler. Das war genau der Moment, auf den wiederum Blin gewartet hatte. Auch der Pole schob sich konsequent am Österreicher vorbei, der am Ende Dritter wurde und sagte: „Ich habe mit dem Angriff von Dirk gerechnet, dann aber einen Fahrfehler gemacht und versucht, das Ganze noch zu retten. Das hat nicht funktioniert.“ Tausende Zuschauer hatten beim Öhlins-IDM-Lauf auf dem Nürburgring mitgefiebert.
Zum großen IDM-Finale nach Hockenheim reist Kofler nun mit einem Vorsprung von 15 Punkten in der Meisterschaftswertung. Hinter den Top 3 kam es zur Grüppchenbildung, wobei die anfängliche Reihenfolge von Marcel Brenner (MotoLife), Marvin Siebdrath (Yamalube Motorsport Kofler), Luca de Vleeschauwer (Track and Trades Wixx Racing) und Lennox Lehmann (Apreco Ten Kate Yamaha Racing) völlig durcheinander gewirbelt wurde.
IDM Supersport, Rennen 2:
1. Dirk GEIGER (DEU), Honda
2. Daniel BLIN (POL), Ducati
3. Andreas KOFLER (AUT), Yamaha
4. Luca DE VLEESCHAUWER (BEL), Ducati
5. Lennox LEHMANN (DEU), Yamaha
6. Marcel BRENNER (CHE), Ducati
7. Marvin SIEBDRATH (DEU), Yamaha
8. Julius Caesar RÖRIG (DEU), Honda
9. Štěpán ZUDA (CZE), Yamaha
10.Filip FEIGL (CZE), Triumph
11.Dylan CZARKOWSKI (NLD), Yamaha
12.Richard IRMSCHER (DEU), Honda
13.Ruben BIJMAN (NLD), Honda
14.Marvin KREIMES (DEU), Ducati
15.Valentino HERRLICH (DEU), Triumph