Die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft ist aus der Sommerpause zurück und in der IDM Superbike wurde die erste Duftmarke gesetzt. Im Superpole Pre Practice dominierten heute auf dem TT Circuit Assen die üblichen Verdächtigen, aber in ungewohnter Reihenfolge. Und mittendrin präsentierte sich WM-Gast Dominique Aegerter, der für den verletzten Jan Mohr auf der SWPN-Yamaha einsprang. Da brannte die Luft.
Heute war gegen Jan-Ole Jähnig (GERT56 by RS Speedbikes) kein Kraut gewachsen – von der ersten bis zur letzten Runde der 30-minütigen Session. „Das war ein richtig guter Start ins Wochenende“, meinte er mit einem Blick, der keiner Fliege etwas zu leide tun würde. Dabei hatte er reingehalten als ob es kein Morgen gibt. Mit einer Rundenzeit von 1:37,835 min auf dem 4,555 km langen TT Circuit ließ der GERT56-BMW-Fahrer das Ducati-Aushängeschild und Vierfach-Sieger Lukas Tulovic (Triple M Racing Ducati Frankfurt) hinter sich und zwar genau um 0,045 Sekunden.
Dritter wurde Gastfahrer Dominique Aegerter. Kennzeichen: Schweizer, 34 Jahre, blonde Locken, Superbike-WM-Zwölfter, Yamaha-Experte. Auf ihn wurden im Fahrerlager im Vorfeld schon Wetten gesetzt, inwiefern er es hinkriegt, in der IDM Superbike zu bestehen. Seine fahrerische Qualität ist bekannt, aber der Eidgenosse aus dem Kanton Bern betrat mit der SWPN-Yamaha Neuland. Und er rockte den Ring. Am Anfang musste er sich an die neue Schikane gewöhnen. „Das Motorrad hat nicht ganz so viel Leistung wie meine WM-Yamaha“, fügte er hinzu, „das ist aber nichts Neues. Wir haben noch die Sitzposition und den Schalthebel geändert, an der Elektronik gearbeitet und das war es.“
Bisher hat es in diesem Jahr noch keine Yamaha so weit nach vorne geschafft. Selbst Ducati-Teamchef Matthias Moser nickte anerkennend: „Das hätte ich jetzt nicht erwartet, jedenfalls nicht so extrem vorne. Man denkt immer, die Yamaha wäre unterlegen, aber mit dem richtigen Fahrer drauf kann sie offensichtlich mithalten.“ SWPN-Teammanager Frank Brouwer fasste das in sechs Worten zusammen: „Aus dem Grund ist Domi hier.“
Für Moser ist längst klar, dass auch Tulovic so schnell wie möglich in die Superbike-WM gehört. „Er ist 25 Jahre und ihm gehört die Zukunft. Ich werde seinen Weg auf jeden Fall unterstützen.“
Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion) holte sich die viertbeste Zeit im Superpole Pre Practice und ging zum Schluss noch zu Boden, ohne jedoch beträchtlichen Schaden anzurichten. Er fuhr am Limit. „So wie immer“, warf er ein. Alt schaffte es als Letzter, eine 1:37er-Zeit hinzulegen. Er ist als Führender in der IDM Superbike nach Assen gekommen und hat drei Punkte Vorsprung vor Tulovic.
Hannes Soomer (Masteroil Alpha Van Zon BMW) meldete sich als Fünftschnellster zurück. Der Este hatte vor der IDM-Sommerpause die Oschersleben-Veranstaltung wegen seiner Handverletzung sausen lassen müssen, ist aber ganz offensichtlich wieder fit. Der BMW-Fahrer hat sich völlig auf die Genesung konzentriert und auch nicht an der Langstrecken-WM in Suzuka teilgenommen. Teamkollege Leandro Mercado hatte die Reise nach Japan wiederum angetreten.
Im Superpole Pre-Practice qualifizierten sich heute die schnellsten zwölf Fahrer für die Superpole 2, in der morgen die vordersten Startpositionen für die beiden Rennen am Sonntag ausgefahren werden. Es geht um hauchdünne Abstände in der Zeitenliste. Aber wie sagte Jan-Ole Jähnig auch so schön: „Der Freitag war gut. Der Rest muss sich zeigen.“
Ergebnis Superpole Pre-Practice:
Jan-Ole JÄHNIG (BMW), Lukas TULOVIC (Ducati), Dominique AEGERTER (Yamaha), Florian ALT (Honda), Hannes SOOMER (BMW), Leandro MERCADO (BMW), Toni FINSTERBUSCH (BMW), Bálint KOVÁCS (BMW), Twan SMITS (Yamaha), Maximilian KOFLER (Yamaha), Lorenzo ZANETTI (Ducati), Milan MERCKELBAGH (BMW), Leon ORGIS (BMW), Patrick HOBELSBERGER (BMW), Soma GÖRBE (BMW), Kevin ORGIS (BMW), Max SCHMIDT (BMW), Martin VUGRINEC (Kawasaki), Sandro WAGNER (BMW), Christoph BEINLICH (BMW), Moritz JENKNER (BMW), Marc NEUMANN (BMW)