IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
IDM SPB: Svendsen lässt sich Sieg nicht nehmen

IDM SPB: Svendsen lässt sich Sieg nicht nehmen

Oliver Svendsen feiert seinen beeindruckenden Sieg nach dem Rennen in den Armen seines Vaters. Auch seine Mutter freut sich für ihren jüngsten Sohn. Foto: Dino Eisele, Text: Rowena Hinzmann

Die neue Sportbike-Klasse der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) ließ beim ersten Rennen am Samstag in der Motorsport Arena Oschersleben keinen Puls ruhig bleiben. Was als ruhiger Auftakt begann, verwandelte sich bereits direkt nach dem Start zu einem Nervenzirkus der Extraklasse. Und mittendrin: Oliver Svendsen, der trotz einer doppelten Long Lap-Strafe den Sieg nach Hause holte.

Schwierige Vorbereitung für Svendsen

Bis zum ersten Rennen verlief das IDM-Wochenende in Oschersleben für Oliver Svendsen  (Triumph Germany Racing Team) eher durchwachsen. Zwar setzte der Däne hin und wieder eine schnelle Rundenzeit, doch die sonst so konstante Performance des Dänen ließ auf sich warten. Der Wechsel am Fahrwerk machte dem IDM-Meister von 2024 zu schaffen, was nach den Qualifyings in Startposition sechs resultierte. “Ich war vor dem Start unfassbar nervös, weil ich einfach kein gutes Gefühl für das Motorrad das ganze Wochenende aufbauen konnte und nichts so richtig gut lief”, beschrieb Svendsen rückblickend. Doch ab dem Moment des Startes, schien bei dem 21-Jährigen alle Sorgen und Unsicherheiten wie weggeblasen zu sein. Auf seiner Triumph Daytona 660 katapultierte er sich in Windeseile von Rang sechs an die Spitze. Ein kleiner Bremsfehler ließ Inigo Iglesias (Wematik Racing by RT Motorsports) kurzzeitig vorbeiziehen, doch Svendsen konterte wenige Kurven später – und auch Petr Svoboda (WRP Racing) ließ nicht lange auf sich warten und schnappte sich Iglesias.

Während Rick Kooistra (Pearle Gebben Racing) an vierter Stelle Inigo Iglesias beschäftigte, setzten sich Svendsen und Svoboda vorn zunehmend ab. Svendsen beeindruckte mit einer schnellen Pace, die nur Svoboda mithalten konnte. Gemeinsam fuhren sie eine komfortable Lücke zu Iglesias, Kooistra und Rammerstorfer (Freudenberg RoRa-Paligo Racing) heraus.

Svendsen und Holme Nielsen bekommen Double Long Lap-Strafe

Oliver Svendsen am Ende seiner zweiten Long-Lap.

In der vierten Runde meldete die Rennleitung schließlich eine doppelte Long Lap-Strafe: Sowohl Cedric Holme Nielsen als auch Oliver Svendsen waren beim Start zu früh dran gewesen. Svendsen absolvierte die erste Long-Lap direkt in der nächstenRunde und musste Svoboda dadurch vorbeiziehen lassen. Allerdings war die Lücke zu Iglesias und Kooistra groß genug, um sich wieder vor ihnen einzureihen. Der Däne zog das Tempo wieder an und machte Meter um Meter gut. Kurz bevor er seine zweite Long Lap antrat, war Svoboda wieder in Reichweite – die nächste Aufholjagd folgte auf dem Fuß. Vier Runden später hing Svendsen erneut am Heck des Tschechen, setzte ein entschlossenes Überholmanöver und gab die Führung bis ins Ziel nicht mehr her. „Ich kann selbst nicht so recht erklären, warum ich mich in allen Trainings so schwergetan habe und im Rennen dann so stark war“, zeigte sich Svendsen selbst überrascht von seiner Performance. Mit dem Sieg sammelte er wichtige Punkte für die Meisterschaft, die er aktuell mit nun 144 Punkten anführt.

Svoboda erneut konstant, Premiere für Kooistra

Petr Svoboda wurde Zweiter. Zwar kam er Svendsen in der letzten Runde noch einmal gefährlich nahe, fand am Ende aber keinen Weg vorbei. „Wir sind mit Platz zwei zufrieden, auch wenn wir noch an ein paar Dingen arbeiten müssen“, sagte Svoboda. „Aber wir machen Fortschritte – das zeigen auch die konstanten Ergebnisse.“ Tatsächlich: Fünf Podiumsplätze in sieben Rennen und Platz zwei in der Meisterschaft sprechen für sich.

Rick Kooistra gelang unter Ankündigung das, was er sich nach dem Qualifying vorgenommen hatte: sein erstes IDM-Podium. „Ich bin so glücklich, dass sich die harte Arbeit jetzt auszahlt und ich mich voll und ganz aufs Fahren konzentrieren kann“, sagte der Niederländer, dessen Leistungskurve bereits in Most mit persönlichen Bestzeiten nach oben zeigte. „Es ist mein erstes Jahr in der IDM, viele Strecken sind für mich neu – umso mehr freue ich mich über dieses Podium“, so der Assener mit der orangefarbenen Triumph.

Iglesias fehlt die Power, Rammerstorfer in den Top-5

Rang vier ging an Inigo Iglesias. Der Spanier legte zwar einen starken Start hin, konnte im weiteren Rennverlauf aber nicht mehr mit der Spitzengruppe mithalten. Luis Rammerstorfer beendete sein Comeback-Rennen nach Schlüsselbeinbruch auf einem soliden fünften Platz. Lange lauerte der Österreicher hinter Justin Hänse (Motorradtek GYTR by Penz13), der selbst nicht an Iglesias vorbeikam. In der letzten Runde fand Rammerstorfer schließlich die entscheidende Lücke und zog an Hänse vorbei. Der Deutsche wurde Sechster, sein Teamkollege Cedric Holme Nielsen belegte Rang sieben.

Für Ben Kugler (MotoLife) endete das Wochenende vorzeitig: Ein Motorschaden in der zweiten Quali-Session stoppte den Einsatz der neuen Triumph. Teile und Zeit fehlten, um das Bike rennbereit zu machen – Kugler musste das Rennen aus der Box verfolgen.

Am Sonntag steht für die Sportbike-Klasse um 11:45 Uhr das zweite Rennen auf dem Plan.

 

IDM Sportbike, Race 1

  1. Oliver SVENDSEN (DNK), Triumph Daytona 660
  2. Petr SVOBODA (CZE), Aprilia RS 660
  3. Rick KOOISTRA (NLD), Triumph Daytona 660
  4. Inigo IGLESIAS (ESP), Triumph Daytona 660
  5. Luis RAMMERSTORFER (AUS), Triumph Daytona 660
  6. Justin HÄNSE (DEU), Yamaha YZF-R7
  7. Cedric HOLME NIELSEN (DEU), Yamaha YZF-R7
  8. Korbinian BRANDL (DEU), Aprilia RS 660
  9. Alexander WEIZEL (DEU), Aprilia RS 660
  10. Anton SÖDERGREN (SWE)
  11. Ty HENRIKSEN (DNK), Aprilia RS 660
  12. Kristoffer KÖNIG (DEU), Aprilia RS 660
  13. (G) Maksymilian PALMOWSKI (POL), Aprilia RS 660
  14. (G) Lucas Persson SØRENSEN (DNK), Aprilia 660
  15. Sven SEIDLER (DEU), Aprilia 660

DNS: Ben KUGLER (DEU), Triumph Daytona 660