IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
IDM SBK: Florian Alt trägt die „1“ nochmal ganz hoch

IDM SBK: Florian Alt trägt die „1“ nochmal ganz hoch

Am Ende nochmal zugeschlagen. Florian Alt hat mit der Honda die BMW-Phalanx durchbrochen und beim IDM Hockenheim-Finale gewonnen. Text: Anke Wieczorek, Foto: Michael Praschak

Jedes Rennen ist ein Spaß für ihn, hat Ilya Mikhalchik (Champion-Alpha-Van Zon BMW) in Hockenheim gesagt. Nach dem ersten Superbike-Lauf im Finale der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) sah das anders aus. Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion) war der Sieger und Zweiter wurde Jan-Ole Jähnig (GERT56). Sein dritter Platz passte Mikhalchik, der schon seit drei Wochen als nunmehr vierfacher Meister der Topklasse feststeht, nicht in den Kram.

Zum fünften Mal in diesem Jahr ging der 28-jährige Ukrainer von der Pole Position ins Rennen. Die BMW-Armada markierte ihre Stärke wie so oft mit einem gebündelten Auftritt an Fahrern. Bis zum achten Startplatz hatte sie den bayrischen Bestseller M 1000 RR flächendeckend verteilt mit einer Ausnahme: auf der dritten Startposition war Florian Alt anzutreffen.

Mikhalchik machte nach dem Start klar, wer Chef im Ring ist. Die Herrschaft dauerte nicht lange. Alt übernahm in der Bernie-Ecclestone-Kurve die Führung. Fast auf gleicher Höhe ließ sich Jähnig blicken. Mikhalchik wurde auf P5 durchgereicht. Dafür gab es mit Kevin Orgis (ORM Racing Team) einen Überraschungstäter, der im vergangenen Jahr noch im Pro Superstock Cup gefahren ist und nun plötzlich vorne bei den ganz Großen mitmischte. Der Privatier verteidigte seinen Platz auf der schwarzen BMW hart und herzlich, musste ihn in der dritten Runde aber trotzdem wieder an den heraneilenden Mikhalchik übergeben. Dort blieb dieser konstant am Ball. Mit Respektabstand folgten Orgis und Jan Mohr (Champion-Alpha-Van Zon BMW). War das Taktik oder konnte der neue Meister nicht schneller? In der elften Runde war er offensichtlich auf Krawall gebürstet, aber bei seinem Angriff viel zu spät auf der Bremse. Alt machte das nichts aus, Orgis schlüpfte innen durch. Jähnig verlor. Für Mikhalchik hatte das außer Unruhe im Endeffekt gar nichts gebracht, nur dass er jetzt ein anderes Motorrad vor und hinter sich hatte. In der 14. Runde stürzte Orgis aus dem Geschehen, Mikhalchik überholte Alt drei Mal in der Sachs-Kurve, doch der Engelskirchener war noch nicht fertig. Beim vierten Mal schlug er dem Ukrainer die Tür zu. Durch das Battle wurden allerdings beide langsamer und der herangerobbte Jähnig nutzte die Chance, wieder mitspielen zu dürfen. Der Thüringer war schließlich an Alt dran und Mikhalchik an Jähnig. So war es auch nach 18 Runden über jeweils 3,629 Kilometer. Mikhalchik, der am Ende keine Optionen mehr gefunden hatte, war stinksauer.

„Das war ein sehr harter Kampf, ich habe jede Runde gepusht. Die BMWs haben mittlerweile einen zu großen Vorteil. Ich hoffe, dass da nächstes Jahr was getan wird, denn dann ist es für den Zuschauer spannender. Ein Riesendank geht raus an Honda und mein Team, denn die Beiden machen so vieles im Hintergrund, dass wir irgendwie Grip kriegen. Die letzten Runden habe ich gekämpft wie ein Stier. Ich habe gegen die Konkurrenz in den Kurven heraus wenig Chancen, deshalb musste ich direkt auf der Bremse kontern. Den verletzten Finger habe ich einfach ignoriert.“ Florian Alt hat die „1“ im großen IDM-Finale noch einmal ganz hoch gehalten. Nach dem Finale gehört sie Mikhalchik.

Was sonst noch aufgefallen ist: Martin Vugrinec (Skach Motors Kawasaki Racing) musste aus der Boxengasse starten und dem Feld hinterher fahren. Das war die Strafe für den Sturz auf dem Nürburgring, bei dem er den ahnungslosen Rob Hartog (Team SWPN) mitgerissen hatte. Nach seiner Aufholjagd bekam der Kroate sogar noch einen Meisterschaftspunkt.
Thomas Gradinger (Eder Racing) fabrizierte einen Frühstart und musste eine doppelte Long Lap in Kauf nehmen. Luca Grünwald (BCC-Alpha-Ilmberger Racing Team) verzeichnete einen technischen Ausfall.

IDM Superbike, 1. Lauf

1. Florian ALT (DEU), Honda
2. Jan-Ole JÄHNIG (DEU), BMW
3. Ilya MIKHALCHIK (DEU), BMW
4. Jan MOHR (AUT), BMW
5. Patrick HOBELSBERGER (DEU), BMW
6. Lorenzo ZANETTI (ITA), Ducati
7. Toni FINSTERBUSCH (DEU), BMW
8. Bálint KOVÁCS (HUN), BMW
9. Maximilian KOFLER (AUT), Yamaha
10.Milan MERCKELBAGH (NLD), BMW
11.Marco FETZ (DEU), BMW
12.Max ENDERLEIN (DEU), Yamaha
13.Colin VELTHUIZEN (NLD), BMW
14.Sandro WAGNER (DEU), BMW
15.Moritz JENKNER (DEU), BMW