IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
IDM SBK: Soomer holt den Sieg, Mikhalchik den Titel

IDM SBK: Soomer holt den Sieg, Mikhalchik den Titel

Der vierfache IDM Superbike-Champion Ilya Mikhalchik lässt vom Nürburgring grüßen. Das Saisonziel ist vorzeitig erreicht. Text: Anke Wieczorek; Fotos: Michael Praschak

Es ist vollbracht. Ilya Mikhalchik (Champion Alpha Van Zon BMW) hat zum vierten Mal den Superbike-Titel in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) gewonnen. Der Ukrainer hätte den Erfolg nur zu gerne mit einem Sieg im zweiten Lauf des Tages gekrönt, doch diesen schnappte ihm Hannes Soomer (Enemat Enos Motorsport) weg.

Nach 18 Runden über 3,618 Kilometer stand es endgültig fest: Der 28-jährige Ukrainer Ilya Mikhalchik ist auf BMW vorzeitig IDM-Champion in der Topklasse und das zum vierten Mal. Viel konnte nicht schiefgehen. Dem Führenden in der Meisterschaft, der mit 58 Punkten Vorsprung vor Titelverteidiger Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion) in die Eifel reiste, hätte schon sehr viel passieren müssen, um die Entscheidung aufzuhalten. Nach seinem Sieg im ersten Lauf, mittlerweile dem achten in der laufenden Saison, bekam er den Titel fast auf dem Silbertablett serviert. Dafür hatte er in den letzten Monaten selbst gesorgt. Mikhalchiks Lebensgefährtin Milana, Mutter Ludmilla, die Tante und sogar die Oma waren auf den Nürburgring gekommen, um ihren persönlichen Superstar zu feiern. Der BMW-Fahrer marschierte nach seinem großen Triumph standesgemäß mit der blau-gelben Flagge der Ukraine zur Siegerehrung ins Fahrerlager ein.

Die große Meisterfeier startet erst zum IDM-Finale in Hockenheim in drei Wochen vom 20. bis 22. September. In der Eifel gab es für den neuen Meister zunächst die Trophäe für den zweiten Platz im Rennen. Der größte Pokal ging an Hannes Soomer. Der Este trug sich als neuer Sieger in die Historie der IDM Superbike ein. Er hatte schon so lange alles daran gesetzt und war immer wieder kurz vor dem Ziel gescheitert – so wie am heutigen Vormittag. Eine glorreiche Platzierung in der Gesamtwertung hat sich der 26-Jährige aus Tallinn nach ein paar Patzern schon lange abgeschminkt. Für ihn stand jetzt nur noch ein Sieg im Fokus. Der 1. September 2024 geht als Meilenstein in seine ganz persönliche Geschichte ein.

Soomer hatte gleich zu Beginn des Rennens eine Lücke gesehen und huschte an Mikhalchik vorbei. Der Konter ließ nicht lange auf sich warten. Im Schlepptau mit Toni Finsterbusch (GERT56) war es die gleiche Besetzung des Spitzen-Trios wie am Vormittag. Mit etwas Abstand folgten Jan-Ole Jähnig (GERT56) und Florian Alt sowie ein entfesselter Lorenzo Zanetti (Triple M Racing Ducati Frankfurt), der sich die Gegner gleich im Doppelpack schnappte und drei Zehntelsekunden schneller als das Spitzen-Trio unterwegs war. Der Italiener war im Startgetümmel zurückgefallen, entpuppte sich aber schnell als Wundertüte und fuhr auf den vierten Platz nach vorn. Aus dem vorhandenen Trio an der Spitze wurde somit ein Quartett.

Florian Alt, der sich das ganze Jahr über als Einziger dauerhaft erfolgreich gegen die BMW-Armada in der IDM Superbike behauptete, bewegte seine Honda auf dem fünften Platz ohne Bedrohung von irgendeiner Seite. Mit seinen Rundenzeiten hätte er durchaus auch vorne mitfahren können, doch dazu war der 28-jährige Engelskirchener zu Beginn zu vorsichtig gewesen. Was er leistete, war ohnehin unbeschreiblich. Es gibt nur wenige Fahrer, die mit so einer Handverletzung überhaupt gestartet wären und gleich gar nicht in zwei Superbike-Rennen an einem Tag. Er hatte höllische Schmerzen. Aber das ist Florian Alt: Aufgeben ist kein Thema.

In der zwölften Runde machte Mikhalchik einen Fehler, behielt aber die Führung vor Soomer. Einen Umlauf später war Spätbremser Finsterbusch wirklich zu spät auf der Bremse. Zanetti schlüpfte durch und gab den dritten Platz auch nicht mehr ab. Finsterbusch durfte sich aber mit 1:25.443 Minuten (Schnitt 152,438 km/h) der schnellsten Rennrunde erfreuen. Der Eifel-Showdown fand seinen Zenit in der 16. Runde. In der Querspange bügelte Soomer an Mikhalchik vorbei und ließ sich den Sieg diesmal wirklich nicht mehr nehmen, „ich hab gepusht bis ans Limit.“

Was sonst noch passiert ist: Luca Grünwalds (BCC Alpha Ilmberger Racing) Odyssee geht weiter. Er verließ das Rennen in Richtung Box. Max Enderlein (Yamaha Racing by M32) holte zwei Punkte für Yamaha und war nach den Ausfällen von Thomas Gradinger (Eder Racing) und Maximilian Kofler (Yamalube Kofler Motorsport) einzig verbliebener YZF-R1-Fahrer.

IDM Superbike, Rennen 2

1. Hannes SOOMER (EST), BMW
2. Ilya MIKHALCHIK (UKR), BMW
3. Lorenzo ZANETTI (ITA), Ducati
4. Toni FINSTERBUSCH (DEU), BMW
5. Florian ALT (DEU), Honda
6. Jan MOHR (AUT), BMW
7. Bálint KOVÁCS (HUN), BMW
8. Jan-Ole JÄHNIG (DEU), BMW
9. Leandro MERCADO (ARG), Kawasaki
10.Kevin ORGIS (DEU), BMW
11.Milan MERCKELBAGH (NLD), BMW
12.Patrick HOBELSBERGER (DEU), BMW
13.Marco FETZ (DEU), BMW
14.Moritz JENKNER (DEU), BMW
15.Max ENDERLEIN (DEU), Yamaha