IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
IDM SBK: Luca Grünwald zieht nüchterne Halbzeit-Bilanz

IDM SBK: Luca Grünwald zieht nüchterne Halbzeit-Bilanz

Die Rückkehr als permanenter IDM-Fahrer war für Luca Grünwald #43 nicht so einfach wie gedacht. Jetzt ist er wieder in der Spur. Text: Anke Wieczorek; Fotos: Dino Eisele

Für Luca Grünwald ist die laufende IDM Superbike-Saison mit vielen Stolpersteinen gepflastert. Erst beim Schleiz-Wochenende lief es für den 29-jährigen Bayern vom BCC-Alpha-Ilmberger Racing Team rund. Und die Latte in Deutschlands Top-Klasse liegt höher als noch vor drei Jahren.

Luca Grünwalds Karriere führte nach dem Gewinn des Supersport-Titels auf Kawasaki im Jahr 2020 kerzengerade in die IDM Superbike. Der Rookie wurde auf BMW auf Anhieb Gesamt-Dritter. Ein Jahr später konnte er verletzungsbedingt auf Honda nur vier Rennen fahren. Seine weiteren Auftritte beschränkten sich 2023 auf erneut vier Rennen während der Saison, diesmal als Ersatzfahrer bei Kawasaki. Nun, im Jahr 2024, stieg der Bayer auf BMW wieder voll ins Geschäft ein. Teamchef Andy Gerlich hielt seinen Trumpf lange geheim. Nach seiner überwundenen Beinverletzung wurde Grünwald viel zugetraut bei seiner Rückkehr als permanenter IDM-Fahrer. Grünwald ist die Nummer „1“ in der BCC-Alpha-Ilmberger-Crew, die nicht ans BMW-Werksteam von Werner Daemen angekoppelt ist.

Andy Gerlich sagte zum gemeinsamen Start, seinen Fahrer im Laufe des Jahres unter den ersten fünf Fahrern ins Ziel kommen zu sehen. „Wenn es ein bisschen dauern sollte, bis wir dahin kommen, dann ist es eben so“, hatte Grünwald dazu gemeint.
Abgesehen von den drei Rennen in Folge, in denen er teils durch Sturz und Strafe zum Saisonbeginn ohne Punkte blieb, funktioniert seit Schleiz einiges besser. Langsam hat sich der KTM-Testfahrer mit der BMW M 1000 RR angefreundet. „Ja, es wird besser. Auch, dass ich mich auf dem Motorrad richtig wohlfühle. Jedes Superbike ist anders. Noch gerader und direkter muss es jetzt ansprechen. Die Elektronik hilft dabei und funktioniert, aber man muss lernen, sie richtig einzusetzen. Das bedeutet auch den Fahrstil anzupassen und auch ein bisschen die Haltung. Das ist brutale Arbeit“, erklärt der Bayer, was für Außenstehende oft einfach scheint.

Auf dem Schleizer Dreieck hat die Mannschaft um Grünwald eine Setup-Einstellung gefunden, „die uns weiterbringt.“ Die Ausbeute des Wochenendes auf der Naturrennstrecke betrug 17 Meisterschaftspunkte. Im zweiten Rennen wurde Grünwald als Sechster gewertet. Also knapp dran oder auch vorbei am erhofften Ziel. In der Gesamtwertung steht er wegen der Nuller am Anfang auf P13. Das ist nicht nach seinem Geschmack.

Grünwald sieht wie viele andere auch, dass das Niveau in der IDM Superbike in den letzten drei Jahren angezogen hat. „Um mithalten zu können, ist die Vorbereitung extrem zeitaufwändig. Wir können auch nicht auf jeder Strecke vorher testen gehen, dazu fehlt uns einfach das nötige Budget.“ Nach dem verkorksten Saisonstart scheint der Waldkraiburger aber nun trotzdem in der Spur zu sein. Wenn er am kommenden Wochenende zur nächsten IDM-Runde nach Assen fährt, begleitet ihn ein gutes Omen. In den Niederlanden hat er schon auf dem Podium gestanden.