IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft
Erster IDM-Titel vor 10 Jahren: Reiterberger im Interview

Erster IDM-Titel vor 10 Jahren: Reiterberger im Interview

Er kam, fuhr und siegte: In seiner Debüt-Saison vor zehn Jahren gewann Markus Reiterberger seinen ersten IDM-Titel. Fotos: Dino Eisele, twmr_photography Onexox BMW TKKR Racing Team, Text: Rowena Hinzmann

Vor genau einem Jahrzehnt sicherte sich Markus Reiterberger im zarten Alter von 19 Jahren seinen ersten Meisterschaftstitel in der Superbike-Klasse der IDM und machte damit seine erste Saison in der deutschen Meisterschaft zu einem vollen Erfolg. Seitdem hat sich der Oberbayer aus Obing zu einem bekannten Gesicht in der IDM entwickelt. In den letzten 10 Jahren war der Bayer in insgesamt sechs Saisons ein fester Bestandteil der Rennserie. Aktuell tritt er erfolgreich in der EWC (Endurance World Championship) und ARRC (Asia Road Racing Championship) an.

Anlässlich seines 10-Jährigen Titel-Jubiläums in der IDM haben wir mit dem BMW-Piloten gesprochen. So viel vorab: Wer will, kann ihn schon bald wiedersehen…

 

IDM: Griasde! Wia gäts da so?

Markus Reiterberger: Ja Grias Di, Servus. Mia geht’s supa! Passt olles. I bin grod auf dem Heimweg von Japan (Anm. d. Redaktion: dort war Markus die letzten Tage mit seinem EWC-Team für das 8-Stunden-Rennen von Suzuka testen).

 

Du fährst aktuell in der FIM Endurance World Championship (EWC) für das Team BMW Motorrad World Endurance Team, mit dem du derzeit Dritter in der Gesamtwertung bist. Und auch die FIM Asia Road Racing Championship (ARRC) hat dich seit diesem Jahr wieder, die du auch seit dem letzten Rennen im japanischen Sugo anführst. Was sind die jeweiligen Herausforderungen für dich in den beiden Meisterschaften?

In der Langstrecken-WM muss man über einen längeren Zeitraum konstant, sparend und schonend und ausdauernd, alles zugleich fahren. Bei der ARRC (Asiatische Road Racing Meisterschaft) ist es eigentlich wie in der IDM. Da geht es um alles oder nichts!

 Hier muss man immer alles geben. Das ist eigentlich der größte Unterschied zwischen den beiden Meisterschaften. Beides ist aber auf seine Weise cool.
Die ständigen Umstellungen zwischen den beiden sind schon eine Herausforderung. Auch sich an die unterschiedlichen Reifen und Motorräder anzupassen ist ziemlich tough. Dunlop Europa und Dunlop Asien sind sehr unterschiedlich.
Naja und dann diese ganze Reiserei immer…

 

Vor 10 Jahren, also 2013, hast du deinen ersten Titel in der IDM-Superbike gewonnen. Würdest du sagen, die IDM war für dich ein Sprungbrett für deine weiterführende Rennkarriere? Wenn ja, was hat sich dadurch konkret für dich entwickelt?

Definitiv war das ein Sprungbrett! Bis dahin habe ich mit meiner Familie und meinen Sponsoren alles selber gemacht und auch alles selber finanziert. Dann habe ich den Titel gewonnen und das war auch das letzte Jahr, wo ich selber Geld in die Hand nehmen musste. Ab 2015 bin ich als Profi Motorrad gefahren und kann seither davon leben. Von da an habe ich immer eng mit Werner Daemen zusammengearbeitet und konnte mein Hobby zum Beruf machen und mir nebenbei auch noch ein zweites Standbein mit meinem Kreidler Tuning aufbauen. Das alles hat mir der Rennsport ermöglicht.

Welchen Augenblick deiner bisherigen Karriere würdest du seitdem gerne noch einmal erleben?

Es gab sehr viele sehr schöne Momente und es ist schwer sich da für einen zu entscheiden. An die IDM habe ich immer schöne Erinnerungen und besonders die Wochenenden in Schleiz waren sehr speziell für mich. Es gibt einiges in so einer Karriere, was man gern noch einmal erleben möchte, aber eben auch vieles, was nicht so schön war und woran man sich nicht so gern erinnert. Konkret benennen kann ich so spontan aber nichts.

 

In der IDM bist du nach sechs Saisons, die du mitgefahren bist, ein vertrautes Gesicht. Was schätzt du an der IDM im Vergleich zu anderen Meisterschaften, an denen du teilgenommen hast?

Die IDM gibt mir ein Heimatgefühl. Man hat weniger Reisestress, man spricht die eigene Sprache. Die einheimischen Fans sind dabei. Es ist einfach eine coole Meisterschaft auf geilen Rennstrecken und in einem vertrauten Umfeld.

 

In Schleiz bist du in der IDM zwar nicht am Start, aber du kommst trotzdem – was uns natürlich freut. Was ist der Grund deines Besuches?

Eigentlich wollte ich tatsächlich zusammen mit meinem Fanclub ein eigenes Team auf die Beine stellen und in Schleiz an den Start gehen. Das wäre auch bestimmt alles gegangen, aber der zeitliche Aufwand war einfach zu groß und ich muss mich auf meine aktuellen Verpflichtungen konzentrieren. Ich bin froh, wenn ich einfach nur als Gast dabei sein und ein bisschen durchatmen kann und `ne gute Zeit mit den Jungs aus meinem Fanclub haben kann. Wir werden mit meinem Merchandising vor Ort sein. Ich bin ja auch Mitglied im MSC Schleizer Dreieck e.V. und da ist es selbstverständlich zum 100. Geburtstag der Rennstrecke für ein paar gute Gespräche vor Ort zu sein. Ich freu mich auf das Wochenende in der IDM.

 

Wie sehen deine Pläne für 2024 aus? Gibt es schon Konkretes?

Ich habe noch keine konkreten Pläne für 2024. Der Langstrecke werde ich sicher treu bleiben und ich würde auch irgendwo gern wieder Sprintrennen fahren, aber geplant ist aktuell nichts. Ich werde nächstes Jahr 30 und muss schauen, was noch so geht. Auf alle Fälle bin ich sehr motiviert und gespannt, was noch auf mich zukommt.