IDM
Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft

FIM Sidecar World Championship

FIM Sidecar World Championship: Faszination auf drei Rädern

Drei Räder, 600 cm³ Hubraum, Fahrer und Beifahrer als eine Einheit in einem Gespann, atemberaubende Action in jeder Kurve – das ist die Basis der FIM Sidecar World Championship. Die FIM hat die Rechte für die Austragung im Februar 2023 an die Motor Presse Stuttgart als neuen Promoter übergeben.

Fast unglaubliche Bewegungen, spektakuläre Manöver und siegeshungrige Teams aus aller Welt: Die Sidecar-WM hat ihre eingefleischten Fans. Ihre Zukunft wurde durch die Motor Presse Stuttgart gesichert. Damit wird das Buch der dreirädrigen Klasse weitergeschrieben.

Ein Blick in die Geschichte des aufregenden Sidecar-Sports lohnt sich. Als die Weltmeisterschaft 1949 aus der Taufe gehoben wurde, waren die Seitenwagen an einem herkömmlichen Solomotorrad befestigt. Im Laufe der Jahre lag das Augenmerk auf der Gewichtsreduzierung der Gespanne und einer flacheren Plattform für den Co-Piloten. Die Idee von Vollverkleidungen erwies sich dabei als erfolgreich. Krönung der Entwicklung waren die stromlinienförmigen Gehäuse, wie man sie heute in moderner Form wiederfindet. Im gleichen Zug veränderten sich die Schwerpunkte von Fahrer und Beifahrer. Sie verlagerten sich nach unten, nur Zentimeter über den Asphalt, um die Kurvengeschwindigkeiten zu erhöhen.

Technische Innovationen führten dazu, dass es ab 1977 zwei Wettbewerbe in der WM gab, die der Prototypen und die der traditionellen Beiwagen. 1980 beendete die FIM die Ära der Prototypen jedoch wieder und erlaubt sie nur, wenn sie Kriterien erfüllen wie den Antrieb durch ein einziges Hinterrad, die Steuerung mit einem einzigen Vorderrad über einen Motorradlenker und einen aktiv beteiligten Beifahrer. Zuvor hatten sich Co-Piloten wie auf einem Brett liegend kaum noch bewegt und das war nicht im Sinne des Sports.

Nach den FIM-Bestimmungen muss der Fahrer in der Sidecar-Weltmeisterschaft vor dem Motor in der Verkleidung knien. Mit den Händen steuert er über den Lenker in der Nähe des Vorderrads das Gespann. Der Beifahrer bewegt sich hinten über die Plattform und verlagert sein Gewicht je nach Kurve von links nach rechts, um die Traktion zu verbessern.

2017 wurden die lange über 1000 cm³ Hubraum verfügenden Motoren in den Gespannen durch 600 cm³-Antriebe ersetzt. Es dürfen ausschließlich Vierzylinder-Viertakter eingesetzt werden, die von der FIM nach Supersport/Superstock 600-cm³-Reglement homologiert sein müssen. Die Fahrer müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Das Alter der Beifahrer muss mindestens 16 Jahre betragen.

Deutschsprachige Fahrer haben große Geschichte geschrieben in der Sidecar-Weltmeisterschaft. Das sind die Weltmeister: Wilhelm Noll (D, 1954, 1956), Willi Faust (D, 1955), Fritz Hillebrand (D, 1957), Walter Schneider (D, 1958, 1959), Helmut Fath (D, 1960, 1968), Max Deubel (D, 1961, 1962, 1963, 1964), Fritz Scheidegger (CH, 1965, 1966), Klaus Enders (D, 1969, 1969,1970, 1972,1973,1974), Horst Owesle (D, 1971), Rolf Steinhausen (D, 1975, 1976), Rolf Biland (CH, 1978, 1979, 1981, 1983), Werner Schwärzel (D, 1982), Klaus Klaffenböck (A, 2001), Markus Schlosser (CH, 2021).

Was sonst noch wichtig ist: 2016 gab es mit Kirsi Kainulainen die erste Motorradweltmeisterin. Sie war die Beifahrerin des Finnen Pekka Päivärinta. 2022 hat Emanuelle Clement als Partnerin des Briten Todd Ellis als zweite Frau für eine Sensation gesorgt.

Erfolgreichster Fahrer der WM-Geschichte ist Steve Webster mit zehn WM-Titeln. Sein britischer Landsmann und achtfache Weltmeister Tim Reeves schrieb Schlagzeilen, als er 2018 in Le Mans mit einem deutschen Adolf-RS-Yamaha-Gespann gewann. Damit wurde die Siegesserie von LCR gebrochen. Der Hersteller aus der Schweiz hatte bis dahin jedes einzelne Rennen seit 2003 gewonnen.