Max Enderlein darf vieles, nur nicht stürzen. Das hat ihm sein Opa erst heute wieder gesagt. Und er muss es schließlich wissen. Der 75-jährige Senior war früher Mechaniker beim ehemaligen Motorrad- und späteren Sidecar-Fahrer Frank Wendler. Irgendwann ist er sogar selbst gefahren. Am morgigen Dienstag, wenn die beiden Rennen in der IDM Supersport 600 auf dem Sachsenring ausgetragen werden, steht der Opa irgendwo am Zaun und wird seinen Enkel Max beobachten. Dieser qualifizierte sich heute im ersten Zeittraining für die Pole Position. Das abschließende Qualifying findet morgen früh statt.
Max Enderlein wohnt beim Sachsenring um die Ecke, fährt mit dem Roller nach Hause und übernachtet auch dort. Es ist ein Katzensprung. In Hohenstein-Ernstthal ist der Rennfahrer bekannt. Das ist in Sachsens Motorradhochburg normal. Hier wird der Rennsport gelebt. „Schade, dass es keine Zuschauer gibt“, sagt der Yamaha-Pilot von der Freudenberg SMC WorldSSP Academy. Ein paar sind trotzdem gekommen. Sie haben sich auf dem Dach eines benachbarten Motorradhändlers positioniert.
Enderlein hofft auf dem Sachsenring vielleicht den Spieß umdrehen und die Tabellenspitze von Sander Kroeze übernehmen zu können. Im ersten Qualifying verwies er den Markenkollegen aus den Niederlanden auf den zweiten Platz. Kroeze ist der Meisterschaftsführende und hat noch Potential nach oben. „Im ersten Sektor klappt es noch nicht so gut. Hier brauche ich noch etwas Speed.“
Dank Gabriel Noderer befindet sich eine Kawasaki auf dem dritten Platz in der Zeitenliste. Für den Bayer vom Team Kawasaki Weber-Motos Racing ist das ein Befreiungsschlag. „In Assen hatte ich eine schleichenden Plattfuß und technische Probleme. Jetzt sind wir endlich dort, wo wir hingehören.“
Karel Hanika (Yamaha), Martin Vugrinec (Yamaha) und Luca Grünwald (Kawasaki) liegen auf den nachfolgenden Plätzen. Siebter und Achter sind Victor Steeman (Yamaha) und Glenn van Straalen (Kawasaki). Die beiden Niederländer hatten sich die Auftaktsiege in Assen geteilt.
In der mit dem IDM-Prädikat aufgewerteten Superstock-Klasse war Gastfahrer Moritz Jenkner (Yamaha) heute der Schnellste. Paul Fröde folgt als einziger Honda-Fahrer im Feld mit 0,390 Sekunden Abstand. Danach kommt IDM-Neuzugang Jan-Ole Jähnig (Yamaha).