Ein einziges Rennen in der IDM Superbike hat die Titelentscheidung so sehr beeinflusst, dass beim großen Finale in Hockenheim im September alles offen ist. Der Sturz von Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion) auf dem TT Circuit in Assen und ein geniales Wochenende von Doppelsieger Ilya Mikhalchik (BCC ALPHA VAN ZON BMW RACING) sorgen für neue Kräfteverhältnisse. Und das GERT56-Team wird auch immer stärker.
Er hätte den Sack zumachen sollen, doch statt den vorzeitigen Titelgewinn zu feiern, lag der große Favorit Florian Alt mit der roten Honda mit der Nummer „66“ am Boden. Gestürzt, weil er dem bereits liegenden Balint Kovacs ausweichen musste. Es war fatal: In allen Rennen, in denen er gestartet ist, fuhr Alt aufs Podium. Doch im entscheidenden Moment kam er nicht ins Ziel. Selbst wenn das Polster noch üppig ist: Jetzt muss Alt um den Titel zittern. Noch hat er ihn nicht in der Tasche.
Toni Finsterbusch (GERT56) hatte zu Beginn des Rennens die Führung übernommen und duellierte sich dort mit Bastien Mackels (Team SWPN). Nach dem Reverse Grid, den Alt später kritisierte, waren es erst einmal die anderen Fahrer, die für die Show sorgten. Leandro Mercado (Kawasaki Weber Motos Racing) und Hannes Soomer (Enos Enemat Motorsport) gehörten dazu. Alt, der nach der Reverse Grid-Regel als Dritter des ersten Laufes von der siebten Position losfahren musste, war zunächst eingekesselt und stürzte auf dem Weg nach vorn aus dem Geschehen. Finsterbusch stürzte kurz darauf in Führung liegend.
Mercado ließ sich an der Spitze blicken. Im ersten Lauf war er mit der Kawasaki auf keinen grünen Zweig gekommen, jetzt fing es an, für den Argentinier richtig zu laufen. Es dauerte aber nicht lange, bis Ilya Mikhalchik sich endlich den Weg nach vorn gebahnt hatte. Der Ukrainer war der Mann des Wochenendes und nicht aufzuhalten. Er siegte zum fünften Mal in dieser Saison.
Dass sich aber Jan-Ole Jähnig vom GERT56-Team durchsetzen konnte und in der zehnten Runde als Zweiter hinter Mikhalchik auftauchte, setzte dem Ganzen die Krone auf. Der Rookie schnupfte in seiner Rookie-Saison Soomer und Mercado! Schließlich nahte sich auch der sich langsam rangepirschte Patrick Hobelsberger (GERT56) der Spitze. Während Mikhalchik außer Reichweite war, fielen sie sich hinter dem Ukrainer übereinander her.
Am Ende waren es Hobelsberger und Jähnig, die ein Doppelpodium für die GERT56-Mannschaft feiern konnten. Ursprünglich hatte Hobelsberger in diesem Zusammenhang eher an Toni Finsterbusch gedacht, doch heute war Jähnig über sich selbst hinaus gewachsen und hatte als Dritter des Rennens seinen ersten Podiumsplatz in Deutschlands höchster Motorradrennsportklasse geholt. „Wenn mir das einer zum Saisonanfang gesagt hätte, dem hätte ich geantwortet: Du bist doch besoffen, Alter“, war er selbst ganz aufgedreht.
Was bedeutet das nun alles für die Meisterschaft? Die Lage hat sich völlig verändert. Alt führt die Gesamtwertung weiterhin an und hat 197 Punkte auf dem Konto. Allerdings folgt ihm jetzt nicht mehr Soomer, sondern Mikhalchik, den der Doppelsieg nach vorn gespült hat, und der nur noch 36 Punkte Rückstand hat. Das Finale in Hockenheim wird eine brisante Angelegenheit.
IDM Superbike, 2. Lauf
1. Ilya MIKHALCHIK (UKR), BMW
2. Patrick HOBELSBERGER (DEU), BMW
3. Jan-Ole JÄHNIG (DEU), BMW
4. Leandro MERCADO (ARG), Kawasaki
5. Hannes SOOMER (EST), Honda
6. Bastien MACKELS (BEL), Yamaha
7. Vladimir LEONOV (VAE), Yamaha
8. Colin VELTHUIZEN (NLD), BMW
9. Pepijn BIJSTERBOSCH (NLD), BMW
10. Philipp STEINMAYR (AUT), BMW